Der letztjährige Siegertitel war dermaßen konsequent am Musikmarkt vorbei produziert, dass sich bereits 1 Tag später niemand mehr an ihn erinnerte. Und dafür soll das europäische Party-Publikum massenhaft angerufen haben? Weil sie angeblich Russland in die Fresse treten wollten? Weil sie angeblich von Schlagzeilen über Ukraine, Krimkrieg, Donbass und Maidan nicht genug bekommen können? LACHHAFT, aber genau diese Kriegshetze ist der Rahmen für die Promotion der Popmusik.
Gute Miene zum bösen Spiel
Mit einer Abstimmungsorgie kuschte man vor der Telekommunikationsindustrie. Was dabei herauskommt, ist Klappsmühle:
- Erst sangen 5 Kandidaten 5 Coversongs, dann wurde abgestimmt.
- Daraufhin sangen nur noch 3 Kandidaten die 1. ESC-Auftragskomposition, dann wurde abgestimmt.
- Nun sangen die verbliebenen 2 Kandidaten die 2. ESC-Auftragskomposition, dann wurde abgestimmt.
- Als Ergebnis blieb 1 Interpretin für 2 Auftragskompositionen, dafür wurde abgestimmt.
Zwischendurch wurden Abfrageergebnisse und Statistiken aus dem europäischen Ausland vorgeführt und so getan, als sei dies die Meinung unabhängiger Fans. Da es sich allerdings um gebundene und gelenkte Konsumentengruppen handelt, haben diese Statistiken 0 Aussagewert.
Brav kuschelte man mit transatlantischen Interessengruppen, indem man aus 2000 meist aus Deutschland eingereichte Stücke ausgerechnet 2 US-Kompositionen (Tantiemen!) auswählte. Das Siegerlied klingt dennoch nach volkstümlichem Schlager à la Helene Fischer, aber nur weil es in englischer Sprache gesungen wird, soll es repräsentativ für die aktuelle internationale Popmusikszene sein… Dass kurz darauf auch noch Plagiatsvorwürfe laut wurden, krönt das geduckte Theater.
Celebrate Diversity! Mit 45 unbeschriebenen Rampen-Säuen und ihren US-Durchschnittsliedern in englischer Sprache
Alle europäischen Teilnahmeländer „finden“ vorschriftsmäßig zufällig ein US-Radio-Mainstream-Lied. Angesichts Open-Society-Privilegien und europäischer Wahnsinnstoleranz die totale Selbstverleugnung, nichts Europäisches, bislang nicht mal ein „Refugee-Welcome-Star“ am Start.
Die Notwendigkeit eines solchen Klappsmühlentheaters weist darauf hin, dass die amerikanische Vormachtstellung in der Popmusik nicht mehr selbstverständlich ist. Ob mit militärischer Unterstützung was zu retten ist, bleibt unklar; der ukrainische Siegertitel „1944“ von Jamala hatte zumindest keine Ohrwurmqualitäten.
Im Folgenden die wie eine unausgesprochene Drohung im „Spiegel“ aufgezählten willigen Vollstrecker, die die deutsche Eurovsionsdampflok Levina mit ihrem Perfekten Leben zur Traumkarriere in die USA – pardon – in die Ukraine schicken:
- NDR: Thomas Schreiber, Leiter des NDR Programmbereichs Fiktion & Unterhaltung und ARD Unterhaltungskoordinator
- NDR: Carola Conze, ESC Head of Delegation Germany
- rbb: Aditya Sharma, Leiter der Musikredaktion beim Radio-Jugendprogramm „Fritz“
- Raab TV: Produzent Jörg Grabosch (gleichzeitig Geschäftsführer Brainpool)
- Raab TV: Claudia Gliedt, Leiterin der Musikredaktion
- Musikalische Experten: Wolfgang Dalheimer, musikalischer Leiter der Show und Chef der Show-Liveband
- Willi Ehmann (Senior Vice President Domestic Sony Music GSA)
- Henrik Gümoes (Director A&R AOR-Labelgroup)
- Manfred Rolef (Vice President AOR-Labelgroup)
- An der Auswahl der Songs waren zudem die Produzenten der beiden Songs beteiligt: für “Wildfire”: Swen Meyer (u.a. Tim Bendzko, Lena, Tomte, Kettcar, Dick Brave)
- für “Perfect Life”: Roland Spremberg (u.a. a-ha, Helene Fischer (!), Unheilig, Roger Cicero, The Baseballs)
- Das Team hinter Siegerlied "Perfect Life", drei Songwriter aus den USA, und zwar Lindy Robbins (wirkte an großen Hits von den Backstreet Boys ("Incomplete"), David Guetta ("Dangerous") und Jason Derulo ("Want to Want Me") mit; ihr Kollege Dave Bassett war einer der Autoren von Elle Kings Hit "Ex's & Oh's"; die Dritte im Bunde, Lindsey Ray, schrieb Songs, die von Demi Lovato und Mariah Carey interpretiert wurden.
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