Sonntag, 20. Februar 2011

Lena-Finale - QVC-Verkaufsshow mit Ekel-Alfred

Viele schimpfen auf die diesjährige deutsche Vorentscheidung „Unser Song für Deutschland“, ich fand es – wider Erwarten – unterhaltsam! Die als deutsch-nationale Aufgabe ausgewiesene Sendereihe hatte für mich mindestens so viel Charme wie eine

QVC-Verkaufsshow mit Ekel-Alfred
Ich mag diese Anti-Formate. Ich mag Verkaufsshows, in denen detailversessen stundenlang Dinge angepriesen werden, die die Welt nicht braucht. Ich mag Astro-Shows, bei denen eine Esoterikerin minutenlang stumm in die Kamera blickt und darauf wartet, dass mal jemand anruft. Es kam mir vor, als handele es sich bei dieser langwierigen Prozedur um schwer absetzbare Ware, dessen Bedarf erst entwickelt werden muss, dafür musste natürlich jede Vergleichbarkeit verhindert werden. Die ARD war nur noch Edelkulisse und der Song Contest, der im Interesse der ARD eigentlich als absoluter Mittelpunkt die Quote in die Höhe hätte treiben können, verkümmerte zum PR-Anlass. Wen schert die Quote? Hoppla, wir leben!

Vor allem das ARD-Finale von „USFD“ hatte eine skurile Komik, die an Helge Schneider erinnerte. Barbara Schöneberger wirkte, als sei sie zufällig vorbeigekommen und müsse sich bei jedem Kommentar rückversichern, was sie sagen soll.


Schöneberger: Ist das dein Lieblingslied, Stefan?

Stefan: Nein, das kommt noch.

Moderatoren: Jetzt kommt das 6. Lied, wenn das nicht Stefans Lieblingslied ist, hat er ein Problem.

Stefan: Das ist mein Lieblingslied. Leute, wählt dieses Lied. Und wenn ihr es nicht wählt, gewinnt es trotzdem.

Lena: Dieses Lied? Meinetwegen. Aber dann brauche ich ja gar nichts mehr tun.


Geil! Ich liebe solche Dialoge, sie erinnern mich an meine geliebten alten Kommissar-Serien. Eigentlich hätte das noch kommen müssen:


Moderator: Und jetzt kommt Lena mit „Taken By A Stranger“!

Lena: Ich? Wieso ich?


Jetzt kommt Lena, und nun Lena, und hier noch mal Lena... Das wirkte, als hätte Lena eine Strafarbeit abzuarbeiten. Stefan Raab hierzu auf Radio Fritz: „Leid tut sie mir auf keinen Fall. Andere müssen auch von 9 bis 17 Uhr arbeiten.“ In der Tat, ausgerechnet beim feierlichsten, schönsten Lied „Push Forward“ von den Berliner Komponisten D. Schaub und P. Lammers wirkte Lena glanzlos wie eine Fabrikarbeiterin nach der Schicht. Und dabei ist doch dieser Liedtitel das Thema der Gesamtstrategie.


Dass das Siegerlied von Anfang an feststand, machte die Sendung nur noch besser, weil überflüssig. Es gewann – wie schon im letzten Jahr – eine skandinavisch-amerikanische Komposition, bei der Lena nicht viel mehr machen muss als schön gucken und murmeln, die stattdessen aber durch einen spannenden Aufbau, interessanten elektronischen Sounds, toller Choreographie, schickem Outfit und vielen anderen Effekten besticht. Mich erinnerte das ein wenig an Raumpatrouille. Ich fand es schön. Es gefällt mir sogar besser als Satellite, denn hier wurde mir noch mal klar, dass Stefan Raab uns jedenfalls keinen sexistischen Müll mit halbnackten Tänzerinnen und eingeölten schwulen Tänzern zumutet.


Warum dann trotzdem Ekel-Alfred?

Man stelle sich das alles noch mal opitimiert vor: Da diese Sendereihe mit Gebührengeldern finanziert wurde, könnte man zumindest die Final-Show bis zum Mai an einem wöchentlich festen Sendeplatz ständig wiederholen. Wieso nicht auf 8 Stunden ausdehnen? Warum das Publikum nur scheinheilig voten lassen? Besser wäre es doch, die Lieder einzeln zu versteigern, wie bei 1-2-3-TV. Am besten das Promo-Material gleich mit.
OK, der letzte Absatz war ironisch. Denn es ist offensichtlich, wie Stefan Raab mit seinem Egotripp (Titelverteidigung, ESC in Düsseldorf, Moderation, 20000x Lena etc.) nicht um Akzeptanz und Sympathie bemüht ist, sondern alle gegen sich aufbringen will. Um am Schluss mit einem 2. Sieg über die vermeintlichen Feinde und Kritiker zu triumphieren?



Freitag, 4. Februar 2011

Lena, Raubvögel singen nicht!

Es wird immer offenkundiger, dass sich Lenas Unterstützung seitens Politik, Wirtschaft und Medien zum ultimativen Eurovisionsstar immer mehr verselbstständigt. Der Sieg beim Eurovision Song Contest ist in diesem Projekt schon nicht viel mehr als ein PR-Trick, profitabel vielleicht für Universal Music, das sich nur noch um das Marketing kümmern musste. Es gibt in diesem sonderbaren Konzept nur einen Risikofaktor, und zwar das Publikum. Daher konzentriert sich die Kampagne mehr auf die Bearbeitung des Publikums als auf den Aufbau ihres Stars. Die diesjährige auf Lena zugeschnittene Vorentscheidung beweist:

Lena kann immer noch nicht singen
und ist auch nicht sonderlich gefragt
Zwischen dem ESC 2010 und der Vorentscheidung 2011 gibt es keinen einzigen Beleg dafür, dass Lena was kann, überhaupt was können will und dass sich außer offene PR-Onlineportale jemand für sie interessiert. Ihr erstes Album hat sich nicht verkauft und auf den Konzertkarten ihrer Tournee ist man sitzen geblieben, so dass ihr Gönner Opel sie jetzt verschenkt. In der deutschen Musikszene wurde sie nie gesichtet. Angeblich habe sie mit ihrem Sieg für alle Musiker die Messlatte zu hoch gehängt. Ob wohl die Abneigung gegen einen Vergleich nicht eher von den Lena-Machern ausgeht, um Lenas Unvermögen zu vertuschen?




Und dennoch wird die gleiche ESC-Schiene 2011 noch penetranter durchgezogen
Alle neuen Arrangements sind brav auf Lenas bescheidenen Fähigkeiten abgestimmt. Doch es ist unüberhörbar: Sie singt weder hoch noch tief, weder schnell noch langsam, weder freudig noch traurig und ihre genäselten und geknödelten Misstöne klingen erschreckend alt. Ein Lied wird wie das andere ausdruckslos heruntergeleiert, bis heute hat man in den Stücken nicht EINEN einzigen geraden Ton gehört. Laienhaftes Karaoke.


Bei der jetzigen (gebührenfinanzierten) Vorentscheidung, die auch wieder nur für Promo des neuen Albums missbraucht wird, ist der Haupttitel ihres Albums "Good News" schon wieder vom Publikum abgestraft und rausgekickt worden. Wie will man nun das zweite Album, das den Titel dieses Liedes trägt, noch verkaufen?




Die Credibility liegt mittlerweile bei 0
Würde Lena mit einer selbstbestimmten Punkband 3x auf der Bühne furzen, könnte ich das ernster nehmen, als wenn sie für Brainpool, Universal, Opel, Henkel & Co. das poussierliche Äffchen macht. Ihre musikalische Credibility ist schon allein wegen ihres unglaubwürdigen Senkrechtstartes, ihrer Isolation, der massiven Unterstützung aus Politik, Wirtschaft und Medien, der Propaganda als deutsch-nationale Aufgabe und der penetranten Dauerwerbung auf 0. Das wird jede weitere Erfolgsmeldung und jeder weitere ESC-Sieg nur befestigen. Und dennoch macht man unbeirrt weiter.

Den Organisatoren scheint der Maßstab fürs Angemessene vollkommen abhanden gekommen zu sein.
Abgesehen von den 20 Auftritten während der Vorentscheidung wird sie im ESC-Finale als Vorjahressiegerin den Opening Act bringen, dann wird Raab als Moderator im besten Falle seine Komposition, vorgetragen von Lena, als den deutschen Beitrag anmoderieren, Lena wird dann überraschend gewinnen, sich als Vorjahressiegerin den Pokal selber überreichen und sich von Raab beglückwünschen lassen, der sich als Moderator und Komponist auch selber beglückwünschen darf... Vetternwirtschaft in der Bananenrepublik Deutschland.

Hat es so eine Kampagne überhaupt schon mal gegeben? Und lohnt es sich wirklich, den ESC für solche aufwändig aufgemotzten, nichtskönnenden Kunstfiguren mit ihrem 3-Minuten-Blendwerk zur trivialen Werbe- und Propagandasendung verkommen zu lassen? Ich kann nur jedem Fan anraten, sich vor dem Contest über die jeweiligen Interpreten zu informieren und stur auf Leistung zu setzen. Soll dann das Lied weniger wichtig sein.

Und Lena? Damit weiterhin offiziell an „des Kaisers neuen Kleider“ geglaubt wird, wird man Unmengen in weitere Hochstapelei investieren müssen. Noch mehr Werbung, eine weitere Web 2.0-Kampagne, Facebook-Flashmobs, Mediengleichschaltung und ein weiterer ESC-Sieg, damit die Zuschauer still halten und irgendwann als Steuer- und Gebührenzahler diesen Bluff stillschweigend bezahlen. Die Kosten für Lenas Promo sind in den Millionen für den ESC enthalten!