Sonntag, 21. Juli 2013

Bushido für Deutschland zum Eurovision Song Contest

Diesen Vorschlag machte ich 2008 schon mal aus eigenen Überlegungen heraus, diesmal bietet Bushido mit seiner neuesten Provokation selber die Steilvorlage. Und da beim Thema Eurovision derzeit nichts läuft, nehme ich das jetzt gerne als Aufhänger. 

Der Medienhype um Bushidos Song „Stress ohne Grund“ ebbt schon wieder ab, aber Bushido wird sicherlich noch nachlegen. Vom hämischen Grinsen bis zu öffentlichen Empörungswellen war alles dabei. Gerade damit hat Bushido erreicht was er wollte, wie auch Jo Groebel in Stimme Russlands feststellt: „Ein großer PR-Coup […] von Bushido. Eine Zeit lang hat er richtig als lammfromm gegolten, als ehemaliger Gangsterrapper, der dann angeblich brav geworden war, über den ein Film gemacht wurde, der sogar den Integrationspreis bekommen hat. Offenbar hat er dann sein früheres Publikum verloren ohne neues hinzu zu gewinnen, und ich vermute mal, dass er deshalb jetzt ordentlich einen draufgelegt hat um wieder die alte Form, sprich, in Anführungszeichen, das "schlechte Image" zu gewinnen.“  

Pöbelnde Spießer
Ich finde den Song zwar indiskutabel, aber immerhin beschränkt sich Bushido auf das Anpöbeln deutscher Politiker und Promis. Peinlicher ist es, wenn Prominente mit Spießerimage wie Thomas Schreiber vom NDR, FDP-Politiker Markus Löning oder Anke Engelke vor der Weltöffentlichkeit im Namen Deutschlands ausländische Politiker anpöbeln. So geschehen in Aserbaidschan. 

Man muss sich die Situation mal vorstellen, in die wir normalen Fans durch dieses Spießergepöbel gebracht wurden: 

Die nagelneue Austragungshalle in Baku entpuppte sich als eine wehrhafte Wasserburg, umringt von Kriegsmarine und von Fans nur durch ein Nadelöhr und mehreren Sicherheitskontrollen zu erreichen. In der Halle während des Finales (im Gegensatz zu den Semifinalen) zahlreiche leere Sitzreihen, ich war umringt von militärischen Sicherheitskräften und von ins Sicherheitskonzept eingeweihte Schulklassen. Außerhalb der Halle wurden zu unserem Schutz terroristische Angriffe abgewehrt. Und dann kommt Stinkbomben-Anke und pöbelt bei der Punktevergabe den aserbaidschanischen Präsidenten an, nur um in der weit entfernten deutschen Bevölkerung Destabilisierung und Bürgerkrieg in Aserbaidschan als akzeptabel und notwendig erscheinen zu lassen! Ich wäre am liebsten im Boden versunken! 

Angenommen Bushido würde uns nächstes Jahr also mit so einem Lied wie „Stress ohne Grund“ beim ESC vertreten: 

"Jeden Tag im Fadenkreuz, ich zeig dir wie der Hase läuft. 
Arabisch-Deutsche Sippe und ich jage euch ihr Partyboys. […] 
Ich will dass Serkan Törun jetzt ins Gras beisst, Yeah Yeah, 
was für Vollmacht, du Schwuchtel wirst gefoltert. 
Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz…“ 

Was würden Präsidenten wie Erdogan, Putin und Aliyev wohl denken? Vielleicht würden sie aufatmen, weil es ausnahmsweise mal nicht sie sondern die Deutschen selber trifft. Und ja: 

Germany 0 Points. 


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Mittwoch, 3. Juli 2013

Pussy Punk und Prostituierter Protest

Unter ESC-Fans macht auf Facebook gerade folgendes Video aus Russland die Runde.



Es wird berichtet, dass das ZDF für seine Kultursendung „aspekte“ deutsche Prominente für Putin-feindliche Statements gekauft hat, und zwar sehen wir Hertha Müller, Alice Schwarzer, Nina Hagen und Julia Jentsch. Etwas differenzierter äußerte sich Anna Thalbach, sie hat dann schließlich die Bestechung in der Sendung „Roche & Böhmermann“ eingestanden. Oder nicht? 




Ich wunderte mich schon, wie in deutschen Medien dieser Bestechungsvorfall verschwiegen wird, wo doch vom Anlass dieser Bestechung so ein Bohaai gemacht wurde. Aber jetzt meldete sich auch das Team von "aspekte" zu Wort, bestreitet diesen Vorfall und nennt die Äußerung von Anna Thalbach einen Witz.


Aufhänger für diese in aspekte zur Schau gestellte Putinfeindlichkeit war die Aktion der Frauen-Punkband Pussy Riot in der Moskauer Erlöserkathedrale, im Zusammenhang damit wurden zwei der Bandmitglieder zu 2 Jahren Straflager verurteilt. 

Ob gekauft oder nicht, als Musikfan empfinde ich schon die Solidaritätsbekundungen deutscher Politiker und Kultur-Bourgoisie mit einer Küchen-Punk-Band als einen Witz. Unschwer zu erkennen ist zudem, dass in dem Video zum besagten Skandalauftritt in der Kirche das Putin-feindliche Lied erst im Nachhinein hinzugefügt wurde. Playback-Punk einer Band, von der die Welt bis heute kein einziges Lied kennt. 

Ein „Von der Szene für die Szene“ konnte ich in "aspekte" bestenfalls bei Nina Hagen mit ihrem schrillen Aussehen und wirrren Gequatsche erahnen. Keine Rotz- und Kotzaktion. Keine Verurteilung des Establishments und des Klassensystems. Und so solidarisch, die Wiedereinführung der Chaos-Tage in Hannover einzufordern, war bislang auch niemand. 

Stattdessen holen das ZDF, Schwarzer und Müller die verbale Keule heraus und die Schauspielerinnen inszenieren erschütternde Betroffenheit. Dem Publikum werden die überzogenen Statements wie von Juroren in einer Castingshow dargeboten, als würde Putin wie ein Fels in der Brandung mit kreischenden Pussys um deutsche Anerkennung wetteifern. Ein schlechter Witz, wie dieses künstliche Aufbauschen von Sensationen, Autoritäten und ihren Opfern schon wieder mit deutscher Leutseligkeit korrespondiert! 

Wäre das Play-Back-Video der Punkband nicht (wahrscheinlich von Männern) ins Netz gestellt worden, wäre uns, dem ZDF und allen beteiligten Frauen Einiges erspart geblieben.

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