Freitag, 30. August 2013

Wie sogar der Eurovision Song Contest für militärische Zwecke missbraucht wird


Nach dem ESC in Malmö hatten sich die Außenminister von Russland und Aserbaidschan mit einer Beschwerde zu Wort gemeldet. Achtung: Ginge es nur um den Musikwettbewerb, hätte eine Einmischung der jeweiligen Rundfunkanstalten gereicht. Immerhin wissen wir durch das Einschreiten ranghoher Politiker nun, dass die Abstimmungsergebnisse in Deutschland gehortet und geheim bleiben müssen. Warum? Es würde doch bestimmt niemanden umhauen zu erfahren, dass im Showbusiness geschummelt wird. Ich vermute, die Politiker hatten die Absicht, einigen Militär-Strategen ihr Spielzeug kaputt zu machen. Politische Techtelmechtel mag es bei diesen Länderwettbewerben immer gegeben haben, aber seit 2008 wird immer die gleiche Zielrichtung und die gleiche plumpe Strategie angewandt, so dass es den oben erwähnten Außenministern wahrscheinlich aus dem Hals heraus hing.

Zur Zielrichtung: Während sich westeuropäische Länder als sog. "Satellites" die Monumentalsiege zuspielen, werden osteuropäische und islamisch geprägte Länder von ihnen nur noch angegriffen und diskreditiert. Höhepunkt dieser Hetze war der Contest in Baku, forciert von Politiker Markus Löning (FDP) und Journalist Stefan Niggemeier. Man muss sich mal den Artikel Unser Eklat für Baku von Niggemeier zu Gemüte führen. Null Information, stattdessen haut er mit der verbalen Keule auf alles ein um alle in Linie zu bringen. Und das im Namen der Pressefreiheit!


Nicht irgendein Castingsternchen, sondern FDP-Politiker Markus Löning dominierte auf den Eurovisions-Tralala-Seiten des NDR 2012 als Shootingstar. Aber für was? Menschenrechtsbeauftragter für Tussys, Pussys, Popos und Schlager? "Herr Löning, wenn ich Politik betreiben möchte, gehe ich in eine Partei und nicht in einen Schlagerverein. Und wenn ich nach Baku zum ESC fahre, möchte ich Musik hören und Urlaub machen und nicht die aserbaidschanische Regierung stürzen. Und schon gar nicht "tanze" ich wie Niggemeier mit einer unbekannten Opposition in Aserbaidschan, die möglicherweise mit Terroristen in Dagestan kooperiert. GEHT's NOCH?!"


Zur Strategie siehe Niggemeier-Artikel: Es wird unter politisch unerfahrenen Gruppen ein Betroffenheitsszenario losgetreten, breite Zustimmung vorgegaukelt und eingeschüchtert. Alle werden zur Positionierung gezwungen, und wehe, man wagt es zu zweifeln.


Schon das ganze Gelaber um die Abstimmungsmodalitäten beim Eurovision Song Contest seit Wiedereinführung der Jury 2008 ist nur politische Stimmungsmache. Unterhaltungschef Thomas Schreiber vom NDR spielt sich dabei auf, als müsse ausgerechnet er beim Eurovision Song Contest die westliche Demokratie und Moral gegen den bösen Osten und den bösen Islam verteidigen. Irre, wenn er sich dabei auf einen Wettbewerb stützt, dessen wahren Ergebnisse nicht mal spontan veröffentlicht werden können. Aber noch irrer ist sein Support.


2011 outete sich Anders Behring Breivik als prominentester Fan des ESC und der Lena-Meyer-Landrut-Kampagne. Obwohl von Breivik wie von Meyer-Landrut ein Wahnsinns-Bohaai gemacht wurde, blieb bei dieser sensationellen Querverbindung sonderbarerweise das Betroffenheitsszenario in den Medien aus. Ausgerechnet bei diesem Beispiel wäre ausnahmsweise mal eine klare Positionierung und Abgrenzung gegen Neofaschismus und rechte Gewalt angebracht gewesen.



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Donnerstag, 1. August 2013

Bushido, Shindy und Haftbefehl für Deutschland zum Eurovision Song Contest 2014

“Imagine the Eurovision Song Contest taking place behind bars in a prison!”, so esctoday im Juni 2013. Einer der drei noch in Frage kommenden Austragungsorte ist nämlich die dänische Stadt Horsens, die den Contest in einer ehemaligen Justizvollzugsanstalt austragen möchte, dem Fængslet. In diesem ehemaligen Staatsgefängnis saßen von 1853 bis 2006 Strafgefangene mit mehrjährigen Haftzeiten ein. Nach seiner Schließung wurde es zum Museum, in dem allerdings auch schon Konzerte stattfanden, beispielsweise mit der Band Metallica. Da würden doch Gangsta-Rapper wie Bushido, Shindy und Haftbefehl wie die Faust aufs Auge passen. 

Break The Rules 
Wie jedes Jahr gibt es auch bereits Vorschläge zum Eurovisions-Slogan 2014 und zum Design.



In Anbetracht der ganzen Votingdebakel, der unerlaubten politischen Stimmungsmache und der teilweise unerträglichen Spießerschnulzen wäre doch der Slogan „Break The Rules“ geradezu ideal. Würde auch wiederum zum Umfeld Knast passen. Und zum Gangsta-Rap sowieso. 

Eurovision Song Contest als Erziehungsmaßnahme
Dass es unbedingt eine Ehre ist, beim ESC anzutreten, halte ich für ein Gerücht. Man kann sich dabei auch ganz schön blamieren, ob nun für oder mit seinem Land. Ich möchte jedenfalls wissen, wie sich deutsche Rapper vor europäischem Publikum präsentieren. 

Die Vorteile für die Medien und Organisatoren liegen doch auf der Hand. Bushido, Shindy und Haftbefehl würden dem NDR, vielleicht sogar der EBU die teure PR ersparen, dafür würden unsere Jungs (ungewollt) selber sorgen. Die BILD hätte bis Ende Mai 2014 ihre täglichen Schlagzeilen – und Bushido müsste mit der schwulen Fangemeinde zumindest eine Notgemeinschaft eingehen.

Claudia Roth, Serkan Tören und Klaus Wowereit könnte ich mir für 2014 auch gut als Jurymitglieder vorstellen. Im Ernst.


Und am Schluss die große Versöhnung. 

Und ungefähr so stelle ich mir spontan den Beitrag vor. Haftbefehl mit "Gestern Gallus heute Charts", das klingt doch schon mal nicht übel. 



Also bitte supporten. 




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