Sonntag, 31. Januar 2016

Völkerhass als großer Eurovisions-Gaudi

Mehr als ein bisschen Ablenkung und Zauberei erwarte ich vom Showbusiness nicht. Schummeleien, Klatsch und Tratsch gehören dazu. Bedenklich ist es, wenn sich Hetze gegen andere Teilnehmerländer wie Russland  oder Aserbaidschan oder einseitige Parteinahme zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine (1) auch unter den Klatsch- und Tratschgeschichten mischen. 

Politisch Gebildete kümmern sich für gewöhnlich nicht um die Klatschpresse, und so sind weniger politisch Informierte dieser niederträchtigen Polithetze ungeschützt ausgeliefert. Neben den überflüssigen Inhalten ist es vor allem Stil und Perspektive der Boulevardpresse, die den Lesern ein verblendetes, hegemoniales Selbstverständnis vermitteln. Als ginge es um Graswurzelbewegungen und die westlichen Medien würden diesen Bewegungen als eine Art Serviceleistung ein Forum bieten...

Wen interessieren danach noch Fakten oder Folgen? 

Hierzu Wahrnehmungs- und Kognitionsforscher Rainer Mausfeld: „Gute Indoktrination, das war schon den Pionieren der Propaganda klar, darf nicht als solche erkennbar sein und muss geradezu als Selbstverständlichkeit oder Ausdruck des gesunden Menschenverstandes erscheinen.“ 

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1. Ein Kriegslied gegen Putin gab es 2009 schon. Lieder mit eindeutig politischen Inhalten werden regelmäßig disqualifiziert und müssten dementsprechend gar nicht erst thematisiert werden. Wer es dennoch tut, will nur Stimmung machen. Wer bezahlt diese Leute?


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Donnerstag, 28. Januar 2016

Offener Brief an RT Deutsch und KenFm zum Eurovision Song Contest in Schweden

Seit 2008 gibt es regelmäßig Buhrufe gegen Nicht-Nato-Länder, insbesondere gegen Russland. 

Die Österreicher hatten 2015 eine Technik eingesetzt, diese Buhrufe für den TV-Zuhörer auszufiltern.

Schweden verspricht mit der Begründung „freier Meinungsäußerung“, diese Technik nicht anzwenden zu wollen und die Buhrufer wieder hörbar zu machen. Wer sind diese Buh-Rufer?

Älteres Beispiel für dubiose Supportgruppen bot die PK der Deutschen in Oslo 2010: Meyer-Landrut führt vor, dass sie weder singen, noch tanzen noch Englisch kann, die deutsche Delegation verkauft Lenas Unfähigkeit im Rahmen eines Musik-Wettbewerbs als witzig. Aber was ist daran witzig? Auch hier schwenkt die Kamera nicht ins Publikum, man erfährt nicht, wer die schadenfroh lachenden „Lena-Fans“ sind. 

Der Logik nach kann das Gelächter nicht von Musikfans oder ESC-Fans kommen, denn denen will man mit diesem Gestümper gerade den Spaß verderben. Auch die Buhrufe machen für Fans keinen Sinn, denn sie zerstören ihr Hobby. Es dürfte sich auch nicht um Personen handeln, die sich nicht für den ESC interessieren, denn die würden für diese Darbietungen kein Geld ausgeben.

Was fehlt, ist eine Kamera, die ins Publikum schwenkt
 
Man könnte Fragen stellen, die bislang niemand stellt:

Warum werden dubiose Supportgruppen anonymisiert? 
Sind das überhaupt Musikfans oder Eurovisionsfans (das lässt sich mit ein paar Quizfragen schnell herausfinden)?
Wie ist der Protest organisiert? 
Wird er bezahlt? 
Wer mobilisiert ihn?
Wie stehen akkreditierte Alpha-Fans der OGAE zu dieser Protest-Haltung?
Distanzieren Sie sich oder gibt es vorab eine Abstimmung in den Vereinen?
Wenn nicht, wie gemeinnützig sind Vereine, die die sich nach außen als Schlagerfanclub präsentieren und dann wie eine verdeckt arbeitende NGO fungieren? 

Was motiviert mich zu diesem Brief?
Seit 2008 spüre ich eine destruktive Einflussnahme auf die Fan-Kommunikation im Internet. Ob Medien oder Fanseiten, auf allen Seiten liest man weltweit das Gleiche. In dem Film "Die dunkle Seite der Wikipedia" wird eine Beschreibung einer Internet-Kommunikationsstrategie präsentiert, die sich mit meiner Wahrnehmung der Fan-Kommunikation deckt: 

[...] [Es gibt] ein vordemokratisches und vormodernes Patronagesystem. Nur wer sich nicht kritisch äußert, nur wer sich der gütigen Hand der absoluten Macht der Administratoren unterwirft [...], kommt in den Schutz der erweiterten administrativen Rechte, nur er darf ungestört schreiben. Wer Kritik äußert und abweichende Ideen vertritt, ist rechtlos und zum Abschuss freigegeben. Auf ihn darf sich ungestört der Mob stürzen, er wird bekriegt, beleidigt, gedemütigt." 

Täuschungsmanöver und Etikettenschwindel 
Die Themenverlagerung von Musik zu Politik im Rahmen eines vordergründig harmlosen Pop-Spektakels erinnert an die Strategie eines Gene Sharp in seinem Buch "From Dictatorship To Democracy". In diesem Zusammenhang möchte ich gerne eine Diskussion anregen, ob der schwedische Umgang mit den "vorausgeahnten und eingeplanten" Protesten tatsächlich als Ausdruck von Demokratie zu sehen ist oder ob es sich nicht vielmehr um eine Aufforderung zur Identifikation mit einem Aggressor handelt. 

Hierbei dürfte ein Blick auf die eingschlägigen Facebook-Gruppen sehr hilfreich sein. Ich empfinde es als eine unterschwellige Mobilisierung, wenn es hier u. a. am 26.01.2015 heisst:
 
"Breaking News: All the Gay Eurovision fans can harass and booing Russia - Sergey Lazarev entry free this year as STV said that this year won't be the anti-boo technology this year at ESC 2016 and they will respect all Freedom Speech as well."


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Donnerstag, 7. Januar 2016

Welcher Superstar möchte sich dieses Jahr beim ESC gegen die Wand fahren lassen?

„Es ist gut, eine Wahl zu haben!" Während die anderen Länder 2012 bei der Punktevergabe die ESC-Show lobten, schickte eine politisch nicht mal legitimierte Anke Engelke aus Deutschland eine politische Botschaft Richtung Baku und maßte sich an den Staat Aserbaidschan zu "ermahnen": "Europa beobachtet Dich". Die ARD fand das gut. Erinnert sich jemand? 

Der NDR hat die Wahl offensichtlich nicht mehr. Nach einem misslungenen Anlauf mit Xavier Naidoo feiert die Deutschland GmbH nun also zwangsweise wieder ihr alljährliches Eurovisions-Betriebsfest, Eurovisionswächter und Abgreifer in der Musik- und Telekommunikations-Industrie möchten es so. 

Ich wette um 10.000 Euro, dass Deutschland „die Wahl“ beim ESC 2016 nicht gewinnen wird. Überhaupt: Wie tief muss eine Gesellschaft gesunken sein, nicht überprüfbaren Votings und Ratings und Auftritten von Dumm-Promis eine lebensbestimmende Bedeutung beizumessen? Ich führe dies auf anonymisierte und intransparente Herrschaftsverhältnisse zurück. Denn selbst unter Stalin und Hitler hätte es zumindest einen unausgesprochenen Konsens über die Blödsinnigkeit dieser Propaganda-Veranstaltung gegeben. Aber nun gut:

Welcher Superstar möchte sich also HINTER der Nichte von FDP-Europa-Politiker und ehemaligen Merkel-Berater Nikolaus Meyer-Landrut einreihen? 

„ESC! Geil! Viele Zuschauer, ich im Mittelpunkt“ 
Bei der Eurovisionsdemontage haben Damen und Profis immer noch den Vortritt. 

2013 ließ sich Profi Cascada stumpf mit einem Plagiat des Vorjahressiegers ins Rennen schicken – und gab sich damit der Lächerlichkeit preis. 

2014 haben studierte Musikerinnen der Gruppe Elaiza sich ernsthaft der Eurovisions-Prozedur unterworfen. Fazit: Karriere beendet, bevor sie begann. Haben die also so wenig im Studium gelernt, dass sie sich bei diesem Business tatsächlich Chancen ausgerechnet haben... 

2015 lässt sich Ann-Sophie mit Amerika-Erfahrung und „Skills“ in englischer Sprache mit einem aus UK gekauften Lied über Vernichtungsgas für Deutschland ins Rennen schicken– ihrem Popo-Gewackel war zu entnehmen, dass sie nicht wusste, wie unangemessen ihr Lied war. Für mich waren ihre 0 Punkte ein kleiner Hoffnungsschimmer. Zynisch möchte ich unseren transatlantischen Beratern auf die Schultern klopfen: Deutsche Promis sind dank ihrer Berater so verblendet und verblödet, dass sie es nicht besser verdienen. Ich warte schon hämisch auf die Steigerung, denn nach unten ist noch Luft. 

Die transatlantischen Berater achten peinlich genau auf die Beschränktheit unserer Promis
Sie blasen sie vor uns auf, umschmeicheln und hofieren sie, bis diese selber am meisten von ihrer Vortrefflichkeit überzeugt sind. Wenn sie sich allerdings mal einen halben Meter alleine vor wagen wie Thomas Schreiber oder Xavier Naidoo, werden sie hereingelegt und zum Wulff gemacht. Deswegen sind Namen, die unsere politische Elite repräsentieren, für "Wahnsinns-Erfolge" noch am geeignetsten. 

Also ein paar mal Lena mit 50 Vorrunden Lena gegen Lena und ESC-Siege für Lena müssten doch noch drin sein. 

Konmt schon...! 


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