Donnerstag, 15. Oktober 2015

Lena Meyer-Landrut, das Mädchen der Nation

Erinnert sich jemand noch die Lenamania? 

Irving Wolther in Spiegel Online vom 25.5.2010: "Ein seit Sonntag 19-jähriges Mädchen aus Hannover hält die Zukunft unserer Nation in Händen. Zumindest wenn es darum geht, das finanzkrisengebeutelte deutsche Selbstbewusstsein wieder aufzurichten." 

Alfons Kaiser in der FAZ: 31.05.2010: »Uns ist bei anhaltend regnerischem Wetter ein Sommermärchen ins Haus geflattert. […] An diesem Abend in Oslo ging es nicht um Rettungsschirme, Milliardenbürgschaften, Euroskepsis und Inflationsängste. Deutschland hat Europa einfach mal etwas geschenkt. […] Wir stehen in unserem Land eben nicht immer nur mit beiden Beinen auf dem harten Boden der Realität. Manchmal tänzeln wir wie Lenas 'Satellite' durch die Schwerelosigkeit des erdnahen Orbits." 

Holger Kreitling in Die Welt vom 31.5.2010: "Sie ist spontan, doch sich ihrer Wirkung sehr bewusst, auch wenn sie selbst darüber überrascht scheint, wenn 120 Millionen Europäer sie schlicht toll finden. Ihre gespielten Zusammenbrüche, ihr Teenager-Reichtum sind unschlagbar europäisch. Sie zeigt Generationen und Nationen wie es ist, heute jung und froh zu sein." 

Ralf Steckert fasst Schlagzeilen der SZ, der FAZ und der Welt vom 23.05.2010 bis 31.05.2010 zusammen: „Ihre Besonderheit, ihre "Lenahaftigkeit" wurde an ihrer nicht "durchformatiert" wirkenden Performance festgemacht. Ihrer Ausstrahlung wurde "Frische" (unter anderem vom kurz darauf zum Präsidenten gewählten damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff) und "Natürlichkeit" zugeschrieben, begründet durch ihr "unbefangenes, ungezwungenes" Auftreten. 
[…]"

Eigentlich hätte ich die Wucht dieser Schlagzeilen auch nach dem 03.10.2015 erwartet, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Aber die Lenastheniker der deutschen Qualitätsmedien schweigen. Ich habe nicht eine einzige Rezension gefunden, stattdessen einen Clip auf youtube von 

Lena Meyer-Landrut am Tag der deutschen Einheit in Berlin 03.10.2015 am Brandenburger Tor, gesponsert von Coca Cola.

Live is Live?
Am 10.04.2011 haben die Musikpiraten mit einem Video-Vergleich von Probe und Auftritt in Oslo 2010 auf einen möglichen Fake ihres „natürlichen, nicht-durchformatierten“ Live-Auftritts in Oslo hingewiesen. In den 2 Videos klingt der Gesang nämlich identisch. Was nicht mal Profis schaffen, sollte einem Laien, der in 5 Jahren keinen geraden Ton gesungen hat, gelungen sein? Noch interessanter: So schnell, wie auf diesen Text reagiert wurde, wurde noch nie auf einen Text der Musikpiraten reagiert. Minimale Unterschiede in den Videos sollten als Beweis der Redlichkeit dieser Sängerin herhalten und die Kritik noch am gleichen Abend diskreditieren und zum Schweigen bringen. 

Seit 5 Jahren frage ich mich, warum uns Gestümper als das Non-Plus-Ultra aufgezwungen werden soll? 
Das beziehe ich nicht nur auf Lena Meyer-Landrut, sondern auch auf die überschwenglich unrealistischen deutschen Medien. Es geht nicht darum, irgendjemanden zu dissen, sondern ich ringe um normale Maßstäbe. Wären Lenas schiefen Töne die Protestnote einer selbstbestimmten Sängerin ohne Label aber dafür mit mehr Inhalt, könnte ich es als Kunst verbuchen. Aber von US-Konfektionsware made in Germany erwarte ich technisch mehr Stimmigkeit, und sei es dann nur Play-Back. Was anderes als kokett in die Kamera glotzen kann Lena nun mal nicht.

Von den Qualitätsmedien erwarte ich inhaltlich und sprachlich mehr Überzeugungskraft. Bei den Rezensionen aus 2010 wurde ja nicht mal deutlich, ob es um Musik, Tanz, Flaschendrehen oder Voltigieren ging. Die Medien-Gleichschaltung wirkte wie ein kollektives zwanghaftes Daueronanieren.

Für mich ist es offensichtlich, dass Lena Meyer-Landrut die Leistung, die ihr mit einer unmäßigen Medienkampagne, mit Rankings, Awards, Punktetabellen und Siegertiteln auf den Leib gedichtet wurde, nicht einlösen kann. Das schafft Abhängigkeiten. Auch für ihren Onkel. Auch für diejenigen, die sich mit ihrer Schwärmerei reihenweise aus dem Fenster gehängt haben. Wer will sich schon eingestehen, dass er sich von Stümpern über den Tisch ziehen lässt...?

Seit 5 Jahren beklage ich die Art und Weise, wie uns die amerikanische Musikindustrie Gestümper aufzwingt und Abhängigkeiten aufbaut 
Wer sich ernsthaft für Musik und den ESC interessiert, kann Lenas musikalische Darbietungen im Vergleich zur internationalen Konkurrenz nicht wirklich als gelungen bezeichnen. Schon bei der PK in Oslo präsentierte sich ausgerechnet der Lena-Support als hämische und schadenfrohe Gruppe, allerdings wurden sie auch mit einem verhöhnenden Auftritt angefeuert. Sucht die US-Musikindustrie ihren Support nun bei den Anti-Fans? Was soll dieses verkommene Business? Und warum betont und ausschließlich im Namen Deutschlands?


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Donnerstag, 1. Oktober 2015

Mainstream-Musik und Menschenhass

Wenn es um Gewalt in der Musik geht, denken alle spontan an Genre wie Rock, Metal oder Rap. Als ESC-Fan bin ich kaum mit diesen Genres konfrontiert. Stattdessen beobachte ich seit 2008, dass ausgerechnet in den konfektionierten Mainstream-Produkten der amerikanischen Musikindustrie der Menschenhass salonfähig gemacht wird. Dies mit Täuschungsmanöver und Etikettenschwindel eines verdeckt arbeitenden Supportes, der sich nach außen als bunt, schwul und tolerant präsentiert bzw. der diese Attribute ausbeutet. 

Mein Blog begann 2008 mit dem Vorschlag, den umstrittenen Gangsta-Rapper Bushido als deutschen Vertreter für den ESC zu nominieren. Zum einen halte ich Bushido noch stets für einen der wenigen unabhängigen selbstbestimmten Musiker in Deutschland. Zum anderen war die Provokation als Test gemeint, denn nach einem bösen Erlebnis innerhalb des schwulen Fan-Vereins hatte ich zuvor eine Ahnung bekommen, wie und von wem die Kommunikation in der Eurovisionswelt zukünftig gestaltet werden sollte. 3 Jahre später wurden mit dem Attentat von A. B. Breivik meine schlimmsten Befürchtungen noch weit von der Realität überholt. Die Querverbindung zwischen Breivik und Eurovision bildet dabei das Netzwerk PI. 

War ich bis zur Ukraine-Krise mit meiner Wahrnehmung allein, finde ich seit 2013 immer häufiger Beschreibungen von Strategien, die meiner Wahrnehmung nahe kommen, allerdings nicht aus der Musikwissenschaft, sondern aus Soziologie oder Politikwissenschaft. Z. B. Sascha Pommrenke am 25.07.2015 mit seinem Text: "Hybride Kriegsführung, verdeckte Operationen und geheime Kriege" mit der darin zitierten US-Doktrin der "Plausible Deniability" (plausible Abstreitbarkeit): 

"Im Kern zielt diese darauf ab, Führungsstrukturen und Befehlsketten auf einer informellen Basis so zu strukturieren, dass diese für Außenstehende weder nachvollziehbar noch zu rekonstruieren sind und im Fall politischer Verwerfungen glaubhaft bestritten werden kann, eine gegebene verdeckte Operation sei im Auftrag von bestimmten politisch verantwortlichen Führungspersonen durchgeführt worden." 

Hybridkrieg beim Länderweittstreit ESC

Während des ESC 2012 in Baku wurden Anschläge auf die Baku Chrystal Hall verhindert. Offenbar gab es den Plan, das Publikum vor der Weltöffentlichkeit in die Luft zu sprengen und es Staatsführer Aliev in die Schuhe zu schieben. Es ist der widersprüchliche Umgang deutscher Medien mit den ESC-Fans einerseits und diesen Meldungen andrerseits, die mich skeptisch machten. Der verhinderte Anschlag und die geretteten Fans waren ihnen nur eine Fußnote wert, stattdessen hatten sie zuvor 1 Jahr lang auf den Eurovisionsseiten des NDR mittels Menschenrechtsbeauftragten Markus Löning die Akzeptanz für Destabilisierung und Bürgerkrieg in Aserbaidschan herzustellen versucht. Schützenhilfe bekam Löning von Stefan Niggemeier auf Spiegel-Online

Schnee von gestern? Mitnichten
Völlig außerhalb der Eurovisonszeit werden Fans im Eurovisions-Newsletter des NDR vom 02.09.2015 aufs Neue über eine „bedauernswerte“ Oppositionelle in Aserbaidschan informiert. Auffallenderweise war auch eine der ersten Amtshandlungen des Nachfolger von Jarmo Siim, Paul Jordan, diese Info als eine Negativ Meldung zu Aserbaidschan über Twitter weltweit zu verbreiten. 

Was haben politische Laien und Schlagerfans mit Oppositionellen in Aserbaidschan zu tun?

Sie werden nicht einmal über diesen Fall informiert. Ihnen werden unverschämterweise einfach Gemeinsamkeiten mit aserbaidschanischen Oppositionellen unterstellt. Bei der Recherche auf aserbaidschanischen Newsportalen wird man kurz über die Straftaten der Oppositionellen informiert, zudem verbittet sich das Land die Einmischung in innere Angelegenheiten. Und dann werden ausgerechnet politisch nicht-legitimierte Eurovisionsnasen in diese Angelegenheit gesteckt? Dahinter steckt mehr, als nur die Manipulation der öffentlichen Meinung. 

Der Rückgriff auf die – vor allem in Deutschland - als betont trivial vermarktete Eurovision entpuppt sich erstens als Täuschungsmanöver, um die Politik bzw. politisch Gebildeten gezielt zu umgehen. Zweitens will man bestimmte Personengruppen mobilisieren. Nach jahrelanger Beobachtung tippe ich auf PI und die „Breivik-Brüder-im-Geiste“. Eine Negativmeldung zu einem Nicht-Nato-Land mit islamischer Tradition und Kultur umschmeichelt deren Ressentiments. 

Auch der Umgang mit diesem Netzwerk PI erinnert an die Strategie der "plausiblen Abstreitbarkeit". Knut Mellenthin am 29.08.2015 in der Jungen Welt: „PI ist für Privatpersonen, die sich durch den Blog individuell oder als Angehörige einer Bevölkerungsgruppe beleidigt und diffamiert sehen, nicht zu packen. Die Webseite operiert, unter Verletzung deutscher Bestimmungen, ohne Impressum, also ohne juristisch Verantwortlichen. Der Server steht nicht in Deutschland. Auch viele der Autoren verstecken sich hinter Pseudonymen und ausländischen Servern. Eine gerichtliche Entscheidung, dass der Blog aufgrund dieser Umstände illegal arbeitet, und dass sich folglich jeder, der dort publiziert, strafbar macht, würde vermutlich helfen, zumindest abschreckend wirken. Aber ernstlich hoffen, dass das geschehen könnte, darf man wohl nicht.“ 

Eine Skizze weist darauf hin, dass das pro-amerikanisch-pro-israelische Netzwerk PI nicht von irgendwelchen verwirrten Nerds betrieben wird, sondern das dahinter namhafte Organisationen stehen. 






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