Sonntag, 2. März 2014

Meine Rolle als ESC-Fan in der Weltpolitik © Teil 2

Auseinandersetzung mit Gene Sharp: From Dictatorship to Democracy 

Gestern Syrien, heute Ukraine, morgen Türkei, übermorgen wieder der Kaukausus... und stets die gleiche Methode. Jemand fragte auf Twitter: Wer schrieb das Drehbuch? Antwort: Gene Sharp. In seinem Buch „From Dictatorship to Democracy“ gibt er Laien Anweisungen zum verdeckten Arbeiten gegen Diktaturen. Empfohlen wurde diese Lektüre auf aserbaidschanischen Seiten, womit die „Diktatoren“ in Aserbaidschan deutlich machten, dass sie die gegen sie gerichtete Hasskampagne und die plötzlichen „Graswurzelbewegungen“ im Zusammenhang mit dem Eurovision Song Contest in Baku 2012 durchaus einzuordnen verstanden. 

Es ist die Frage, ob mit dieser Strategie Diktaturen abgeschafft werden können oder sollen. Klar ist, dass bei konsequenter Umsetzung allen Akteuren der Boden für politischen Diskurs und politische Lösungen entzogen wird. Mit dieser Methode kann man - an Staat und Militär vorbei - mit dem Mittel der Kollektivpsychose und offenem Terror politisch nicht-legitimierte Angriffskriege führen. 

Ich war verblüfft über dieses Buch, denn Sharp's Strategie bestätigte meine jahrelangen Beobachtungen beim Thema ESC. Es mag irre erscheinen, wenn ich dieses bunte Spektakel mit geopolitischen Themen zusammen bringe. Aber es geht schließlich um verdeckte Strategien, bei dem der ESC (wie auch Sportevents) einen hervorragenden Bezugsrahmen liefert: „About 200 specific methods on nonviolent action have been identified, and there are certainly scores more.“ Wer es also auf Verwirrung, Krieg und „totalitarian power“ abgesehen hat, der weiss auch den größten internationalen Musik- und Länderwettstreit in Europa für sich zu nutzen. Zum einen sind nach außen Täuschungsmanöver und Etikettenschwindel Kern der Strategie, zum anderen ist der ESC eine straff organisierte und deswegen nach innen gut steuerbare Veranstaltung. Sie kann wie NGOs missbraucht werden, die ja auch nachweislich für militärische Zwecke eingesetzt werden. 



Beim ESC sind die Reihen fest geschlossen
Auf der einen Seite die EBU mit ihrer für den ESC zuständigen, sehr einseitig besetzten, weisungsbefugten Reference-Group, den regierungsnahen Rundfunkanstalten und ihren verantwortlichen Unterhaltungschefs. Auf der anderen Seite die in Lokal-, Regional- und Landesgruppen straff organisierten Fans, die im europäischen Dachverband der OGAE zusammengeschlossen sind und deren Vorstände zu den Organisatoren eine geschlossene, fast kindliche Nähe demonstrieren. Auf ihren zahlreichen Kommunikationsportalen sind sie Werbeträger und Multiplikatoren. Auffallenderweise schreiben sie alle das gleiche. 

Weder die Organisatoren in den TV-Anstalten noch die Eurovisionsfans sind primär Musikinteressierte, sondern in erster Linie Interessengruppen um ein bestimmtes TV-Format. Damit lassen sie sich inhaltlich nicht einordnen (wie z. B. Bushido-Fans oder Freiwild-Fans). Sie zelebrieren einen (vordergründig) harmlosen Show-Wettbewerb. 

Insgesamt wimmelt es bei diesem Boulevardthema nur so von politisch unprofessionellen Menschen, ich schließe mich da nicht aus. Wenn diese Gruppen auf einmal politische Forderungen stellen, MUSS das hellhörig machen. Das einzige, was die Fans inhaltlich verbindet, ist die Homosexualität, ihr Anteil in den Vereinen beträgt ca 85%. Für diese unpolitischen schwulen Schlagerfans dürften jedoch Werte, für die man in den 70er und 80ern noch auf die Straße ging, so trivial und selbstverständlich geworden sein, dass sie gar nicht merken, was auf dem Spiel steht. 

Seit 1998 lassen sie sich in ihrer Eigenschaft als Homosexuelle bereitwillig umschmeicheln und korrumpieren. Verbilligte Sitzplätze in den ersten Reihen, Akkreditierungen und unter den Vorzeigefans und Stars gefühlte 1 Million Schwule. Kopenhagen wirbt dieses Jahr mit Hochzeiten und einer extra Pride Square

Invertierte Demokratie 
Mit Themen, die nicht verhandelbar sind (Religion ist Glaubenssache, Homosexualität oder Hautfarbe sind körperbezogen) wird unter Laien ein dermaßen großer Betroffenheitskult aufgebaut, dass man sich schon mit nüchterner politischer Distanz zur Unperson machen kann. Zudem wirkt die permante Hervorstreichung einer Gruppe mindestens so diskriminierend wie ihre Vernachlässigung, nur eben umgekehrt. Das erzeugt natürlich wieder Gegenreaktionen. Die auf diese Weise künstlich „polarisierte Gesellschaft“ wird so zum sprachlosen Opfer ihrer eigenen Grundwerte. 

Wenn man sich die Berichterstattung zu Femen oder Pussy Riot anschaut, wird man zu den gleichen Ergebnissen kommen. Für mich ist es Sharp'sche Scharfmacherei. 


Meine Rolle als ESC-Fan in der Weltpolitik - Teil 1

Meine Rolle als ESC-Fan in der Weltpolitik - Teil 3 - Psychoterror
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