Sonntag, 16. März 2014

Finale Deutsche Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest – Du hast keine Chance aber nutze sie

Ein weiteres Mal mussten sich Musiker, die sich bereits für die deutsche Musikszene verdient gemacht haben, gemeinsam mit ihren treuen Fans wegen kruder Strategien geschlagen geben. Noch bevor überhaupt das Produkt des Internetcastings bekannt war, habe ich schon am 13.02.2014 dessen Sieg vorausgesehen. Das ist allerdings im Rahmen der Eurovision keine besondere Leistung. Immer der gleiche Männerstammtisch, immer die gleiche Masche. 

Wenn ich vor diesem Hintergrund Titel-Schlagzeilen der Medien lese, in denen Verblüffung über einen Überraschungssieg zum Ausdruck gebracht wird, beispielsweise in der Frankfurter Rundschau oder die Süddeutsche, gibt das nur noch wenig Aufschluss über das tatsächliche Geschehen, sondern mehr über den desolaten Zustand unseres Journalismus. Aus diesem Blickwinkel ist seit 2010 auch jede andere Jubelmeldung zu beurteilen: Publikums beleidigend. 

Mit den Major Label schlecht beraten 
Es ist frustrierend mitzuverfolgen, dass hier bewusst Musiker verbrannt werden. Man ließ beispielsweise MarieMarie mit nachweislich regelwidrigem Song an den Start gehen – seien wir ehrlich - weil man wusste, dass sie sowieso nicht gewinnen würde. Im Saal soll es zum Schluss Buhrufe gegen Unheilig gegeben haben, wahrscheinlich von bezahlten Claqueren des Internetcasting-Produktes. Wenn mir ein Major Label solche Situationen zumutet, würde ich den Vertrag schnellstens auflösen! 

Nehmt Gesangsunterricht und vergesst die deutschen Vorentscheidungen 
Das Frauentrio ELAIZA ist ok, aber man sie hätte sie auch ohne Wettbewerbssimulation nominieren können. Schon bei der Präsentation ihres zweiten Songs bemerkte man die Schwächen dieser Newcomer: Unsere Sieger können mal wieder nur ein Lied. 

Bezüglich der Songs war das im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine der besten Vorentscheidungen. Es haperte allerdings bei allen am Gesang, nur die in den USA lebende Oceana war wirklich stimmsicher. Liegt das etwa daran, dass sich der deutsche Nachwuchs von Hochstaplern und Boulevardmedien auf die falsche Fährte führen lässt? Der Auftritt der Vorjahressiegerin sprach Bände: Mit schmerzverzerrtem Gesicht präsentierte sie sich wie ein Brülläffchen und konnte ihr Siegerlied noch immer nicht richtig singen. 

Für den mit Abstand größten Überraschungseffekt sorgte unter europäischen Fans in den Facebook-Gruppen MarieMarie. Sie wuchs mit jedem Takt über sich selbst hinaus. Und Haarfrisur, Harfe, Song und cooler Auftritt beeindruckten nachhaltig. 

Eine weitere Frontfrau, die ihre Sache gut machte, war Barabara Schöneberger. Sie passte nicht nur gut ins Konzept, sondern führte zwischendurch sogar das vor, was den meisten fehlte: eine kräftige Stimme. Leider beleidigte sie sich bei jeder Anmoderation selber: „"Ich frage mich, warum man nicht einfach auf mich aufmerksam wird. Schauen Sie mich mal an: Mein Visagist hat mich heute wieder gestylt zu einer umwerfenden Mischung aus Agnetha von ABBA und Guildo Horn. Aber es kommt einfach nicht, dieses Angebot."


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