Sonntag, 5. Mai 2019

Große Überraschung: Die Niederlande triumphiert über Russland und gewinnt den ESC 2019

Am 16.04.2019 ärgerte sich der niederländische Fernsehmoderator und ESC-Experte Cornald Maas auf Twitter über eine Veröffentlichung zur Bewerbung der Stadt Maastricht, den nächsten ESC 2020 auszutragen.  Bereits vorher hatten Amsterdam und Den Haag ihr Interesse einer Austragung angemeldet. Seit Wochen reden sich BuchmacherEurovisions-Experten und Fans  den Sieg der Niederlande herbei. Obwohl die Niederländer erst noch die Vorrunde überstehen müssen steht fest, dass sie das Finale landesweit in 21 Kinos übertragen werden. Man bekommt Beklemmungen bei dem Gedanken, die Niederländer könnten vielleicht doch nicht gewinnen... 

Was spricht für einen ESC-Sieg der Niederländer in 2019? 
  • 59 mal haben die Niederländer bereits an der Eurovision teilgenommen, 4 mal haben sie gewonnen, der letzte Sieg liegt allerdings 44 Jahre zurück, so dass es mal wieder Zeit für einen Erfolg wird.
  • Seit 2013 verfolgen die Niederländer ein professionelles Konzept, indem sie statt Vorentscheidungsmarathone einfach einen Musiker nominieren und ihn selber über alles Weitere selbstständig entscheiden lassen. Dieses Konzept führte zu guten Beiträgen, was wiederum zur Bereicherung der Shows beitrug.
  • Die Niederländer haben eine quirlige Fangemeinde, denen man die Freude über einen ESC-Sieg durchaus gönnt.
  • Last not least verstehen die Niederländer etwas vom Showbusiness und werden sich mit Sicherheit als gute Gastgeber erweisen. Doch:

Warum ausgerechnet der Beitrag von Duncan Laurence? 
In einem Songcheck des NDR hört man nach vielen Lobpreisungen von Fans zum Ende hin den Musikredakteur Peter Urban mit der kritischen Anmerkung, dass der Song irgendwie ins Leere läuft.

Bei der Aufzählung von den Vorzügen dieses Songs muss ich sarkastisch werden:
  • Wie bei fast allen Siegen der letzten 20 Jahre ist der Sänger ein Noname. Wahrscheinlich weil statt der Sieger nur Abgreifer am Erfolg verdienen.
  • Wie bei vielen Siegen der letzten Jahre verletzt dieses Lied die Eurovisionsregeln, es wurde nämlich lange vor der Deadline veröffentlicht. (Auch das ukrainische Siegerlied wurde lange vorher schon aufgeführt, das israelische Siegerlied war wie einige andere vor ihm ein Plagiat usw. usw.).
  • Das Musikvideo passt nicht zum Song, es versucht mit pornographischen Mitteln an niedrige Instinkte zu appellieren.

Welche Funktion hat ein Wettbewerb, wenn Vorlieben bereits geklärt sind? 
Um im sarkastischen Modus zu bleiben: Um Fans und Zuschauer zur Unfairness, Doppelmoral und Infantilismus zu erziehen. 

Interessant wäre ja mal ein Konzept, bei dem ca. 40 Lieder ins Rennen geschickt werden, von denen man die Herkunftsländer nicht kennt. Daraufhin wird in Auseinandersetzungen zwischen Fans, Musikern und Experten argumentativ herausgearbeitet, welcher dieser Songs am besten ist.

Stattdessen geben Polls, Umfragen und Wettquoten den Ton an und können auf intransparente und manipulative Weise beliebige Hypes erzeugen. Meine Einschätzung von Hypes: Man dichtet sich DIE Kindermärchen zurecht, mit denen man sich später bescheissen lässt, indem man sich beispielsweise Regelbrüche, Unfairness, Volksverhetzung etc. schön redet. 

Mit gepflegter Verdummung gegen Russland 
Wem also nicht klar ist, warum ausgerechnet die Niederlande gewinnen sollte, braucht sich nur auf den Seiten der Wettbüros umschauen um dann zu wissen, GEGEN wen der niederländische Beitrag als siegreich zu gelten hat: [Russia] is rated as the 9/2 second-favourite with most bookmakers, behind the Netherlands entry, Arcade.“ Weiter: „In an open Eurovision, Lazarev [Russia] has to be taken seriously as a potential winner.  

Leider ist der Eurovision Song Contest alles andere als OPEN, denn weiter heisst es: „Any Russian entry is at risk of being hit by political sentiments, given the unpopularity of ‚the Putin regime‘ (Hervorhebung E. S.] and the ongoing situation in Ukraine.

:::

Keine Kommentare: