Donnerstag, 14. April 2016

Israel Calling als neues Promo-Event - Deutschland glänzt wie immer mit Abwesenheit

Vom 11.04.16 bis 13.04.16 zeigte sich Tel Aviv zum ersten Mal als Gastgeber eines Promo-Events für den Eurovision Song Contest. Unterstützt wurde die Veranstaltung von den Ministerien für Tourismus und Auswärtige Angelegenheiten sowie von der Stadt Tel Aviv. Angemeldet hatten sich prompt 20 Teilnehmer des diesjährigen ESC. Es wurde den Stars Einiges geboten, aber auch Einiges abverlangt. 

Neben Live-Auftritten in Club-Atmosphäre, zahlreichen Interviews, Pressekonferenz und Roter Teppich musste jeder Teilnehmer bei regnerischem Wetter ein Bäumchen pflanzen für den neuen Eurovisions-Wald. Dafür gab es Restaurant- und Kneipenbesuche, Stadtrundfahrten durch das alte Jaffa und Tel Aviv so wie eben ein Besuch des Waldes vom JNF-KKL, des Jüdischen Nationalfonds

Die Dokumentationen von und für Fans haben großen Unterhaltungswert! 
Teilgenommen haben Sergey Lazarev (Russia) Amir (France) Sanja Vucic ZAA (Serbia) Freddie (Hungary) Agnete (Norway) Poli Genova (Bulgaria) Donny Montell (Lithuania) Michal Szpak (Poland) ZOË (Austria) Samra (Azerbaijan) Joe and Jake (United Kingdom) Jüri Pootsmann (Estonia) Ovidiu Anton (Romania) ManuElla (Slovenia) Sandhja (Finland) Eneda Tarifa (Albania) Rykka (Switzerland) Lidia Isac (Moldova) Ivan (Belarus) Hovi Star (Israel).

Grundsätzlich wird bei diesen Events der Ball noch flach gespielt, denn sie sind vor allem für und von Newcomer und Fans, insofern sind die Rollen zwischen Fans und Stars mitunter kaum zu unterscheiden. Dadurch hat vor allem der israelische Vertreter Hovi Star, der zunächst durchfiel, ausgesprochen viele Sympathiepunkte bekommen.  Eine gute Zusammenstellung aller Promo-Events, Live-Auftritte, Interviews etc. findet man auf der Youtube-Seite von ESCKAZ. 

Jamie-Lee aus Deutschland auch in Israel nicht dabei 

Während sich andere Stars diesen Herausforderungen stellen und den Fans damit das eine oder andere unterhaltsame Video liefern, kommt von Jamie-Lee nicht mehr als „ich und mein Outfit, ich und mein Album, ich und mein Backgroundchor, ich und meine Berater, ich und meine tiefsinnigen Gedanken ich ich ich…“ Ihre über 30 Berater haben beschlossen, dass sie sich nicht überanstrengen soll. Das tut sie nun weder bei Auftritt noch bei Promo wahrhaftig nicht! 

Vorgetäuschte Fürsorge und Popularität kaschieren militärische Zwecke 
Man muss nur den Bezugsrahmen eng fassen und von außen auf Deutschland schauen, dann wird es überdeutlich: Wir Deutschen und unsere Stars werden in einem Goldenen Käfig zur narzistischen Selbstbespiegelung angehalten. Beschränkte Star-Promotion führt Stars und Publikum auf die falsche Fährte und isoliert. Um so bereitwilliger lässt man sich einen hegemonialen Habitus antrainieren, mit dem Vorurteile gepflegt und auf alles eingehauen wird: Russland, Weissrussland, Aserbaidschan, neuerdings Türkei… (der Fall Böhmermann ist nichts anderes) 

Spätestens seit dem ESC in Aserbaidschan ist klar, dass unsere Medien selbst bei den abwegigsten Themen von militärischen Interessengruppen zensiert und gelenkt werden. Mit einer bis dahin nicht vorstellbaren brutalen Hasskampagne gegen Teilnehmerland und Konkurrent Aserbaidschan wurde Deutschland innerhalb der Eurovisions-Gemeinde völlig isoliert. Der junge Casting-Star Roman Lob musste bei jeder sich bietenden Gelegenheit Negativ-Statements zu Aserbaidschan abliefern, die man ihm dann ohnehin nicht abkaufte. Denn was wussten wir denn schon darüber, wenn alles nur noch Propaganda und Hetze ist.

Während der NDR seine Eurovisionsseiten nur noch dem damaligen Menschenrechtsbeauftragten Markus Löning (FDP) für politische Statements zur "undemokratischen Lage" und zur "Pressezensur in Aserbaidschan" zur Verfügung stellte (leider werden die Seiten und Videos nach den Kampagnen gelöscht), alamierte uns das bekannteste Newsportal ESCKAZ am 24.04.2012: „Roman Lob is the only Eurovision artist who has totally rejected all proposals for Eurovision related interviews this year, handpicking only the couple of German media plus appearing at local TV and radio.“

Und dann wurde in Baku alles ganz anders.



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