Samstag, 1. Oktober 2011

Bekommt der Eurovision Song Contest Konkurrenz?

1955 beschloss die Europäische Rundfunkunion (EBU) ein gemeinsames Projekt: den Grand Prix d'Eurovison de la Chanson, seit 1992 bekannt als Eurovision Song Contest. Die EBU als ein Zusammenschluss der staatlichen und öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten in Europa hatte bislang auf dieses einzigartige Festival eine Art Monopol. Aber damit könnte es bald vorbei sein. John de Mol denkt über ein "Voice of Europe" nach, wahrscheinlich dann mit Privatsendern als Projektmitglieder.





(O-Ton) John de Mol von 01'00 bis 02'00:
"Voice of World könnte nervig sein, denn wenn man das mit den USA und Europa machen will, hat man da die Zeitverschwiebung, aber ein Voice of Europe, das ist etwas, an das wir uns schon vorsichtig herangetastet haben. Nun ja, wir haben tatsächlich schon einen Anfang gemacht mit allen Ländern, in denen wir das Format an Sender verkauft haben, es gibt auch schon ein positives Feedback dieser Länder, dass sie mitmachen wollen, wenn es denn richtig los gehen sollte."

Angefangen hat es 2010 mit The Voice of Holland, ein Castingformat aus dem Hause John de Mol, dieses Jahr startete in den Niederlanden bereits die 2. Saison. Aber nicht nur in den Niederlanden. De Mol konnte dieses Format bislang erfolgreich an Sender in Australien, Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Indien, Israel, Mexiko, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Türkei, Ukraine, USA und - last not least Deutschland verkaufen.


Die deutsche Version startet als The Voice of Germany im Herbst auf Pro7 und Sat1 mit u. a. Nena und Xavier Naidoo als Juroren. Die Sendung zeichnet sich dadurch aus, dass die Sänger von den Juroren ausschließlich nach ihrem Gesang beurteilt werden, indem die Jury so platziert wird, dass sie die Interpreten nicht sehen kann.


Das Aus für Anmut und Natürlichkeit - was zählt ist Singen

Beim Eurovision Song Contest waren Modalitäten und Kriterien, nach denen die jeweiligen Vertreter ermittelt wurden, den Ländern selber überlassen: Ob Nominierung, Casting-Show oder Vorentscheidung mit bekannten Musikern... oder Unmusikern. Wichtiger waren angeblich Text und Komposition, mit denen die Länder an den Start gingen. Bei de Mols Konzept dürfte zum ersten Mal der Ablauf der Vorauswahl schon klar vorbestimmt sein: Die Vorauswahl wird von den "blinden" Juroren getroffen,
in mehreren Stufen können im Finale schließlich die Zuschauer den Sieger ermitteln. (Genaueres siehe Link zu The Voice of Holland).

Auf jeden Fall scheint mir das von John de Mol ein kluger Schachzug zu sein. Denn mit diesem Hintergrundwissen wird man sich als ESC-Fan Voice of Germany etwas genauer anschauen, vielleicht wegen des Neuigkeitscharakters sogar genauer als die Vorentscheidung für den ESC. Immerhin beweist der erste niederländische Sieger für mich schon rein optisch eine kleine Beurteilungsverschiebung:





Ein weiterer kluger Schachzug ist natürlich de Mols zusätzlicher Einsatz bei dem "Nationaal Songfestival" zum ESC 2012. So kann er sich vielleicht mit einem tollen niederländischen Song schon mal beim europäischen Publikum bekannt machen für Voice of Europe.


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