Ich wusste stets, was ich will, doch das wollen viele.
Trotzdem setze ich mich zwischen alle Stühle.
Und machte es mir bequem. Bis hierhin kein Problem.
Trotzdem setze ich mich zwischen alle Stühle.
Und machte es mir bequem. Bis hierhin kein Problem.
Das ESC-Merchandising erfasst mittlerweile sogar Bereiche, die zuvor nur von und für organisierte Fans interessant waren. Abgesehen davon, dass den Fans damit die Definitionsmacht über das "Wahre Fan-Dasein" abhanden kommt, bedeutet diese Entwicklung auch, dass ihre Arbeit zunehmend einer irritierenden Konkurrenz ausgesetzt ist, z. B. bei der Darbietung von Hintergrundinformationen, der Berichterstattung am Austragungsort und bei der gesamten Performance ihrer Tätigkeiten. Contest-spezifische Bezugspunkte haben sich in den letzten 10 Jahren durch das Internet mit Chats, Foren, Homepages und - man höre und staune - Blogs vervielfacht, sodass eine Abgrenzung immer unmöglicher wird. Dies kann man begrüßen, andererseits bedeutet die massenweise Vervielfältigung von Fan-Kultur eben auch einen Kontrollverlust des Profils und des Ansehens.
Ein gutes Beispiel für irritierende Konkurrenz und fragwürdigem Themen- und Zielgruppenmarketing ist das NDR-Weblog in der hier geführten Blogliste. Selbstverständlich geht man bei Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten zunächst davon aus, von ehrlichen Journalisten informiert und unterhalten zu werden. Schaut man genauer hin, unterscheidet sich dieses Weblog nicht von einem normalen Unternehmensblog, das mit PR-Texten Kunden binden und seine Produkte mit dem Kunden ins Gespräch bringen möchte. (Funktionen von Unternehmensblogs: to "generate interest, drive action and sales, establish expertise - and - create goodwill". )
Ich machte es allen recht, alle sollten mich lieben.
Sah nicht die Dämonen, die mich dazu trieben.
War gefangen und nicht mehr frei, und ich ging kaputt dabei.
Sah nicht die Dämonen, die mich dazu trieben.
War gefangen und nicht mehr frei, und ich ging kaputt dabei.
Vorweg: Es gibt keine Sendung im öffentlich-rechtlichen TV, in der sie sich als Förderer und Kenner moderner Pop-Musik beweisen. Und die Erfolge beim Song Contest bleiben regelmäßig aus. Möglicherweise fehlt in dem Putin-Posting daher das Produkt. Stattdessen - in scheinbar harmloser Gestalt eines Textes zum banalen europäischen Song Contest - tun sich Abgründe an Ignoranz auf: Der Blogger spielt schon in der Überschrift ironisch auf den Führungsstil der Konkurrenz, also des erfolgreichen Siegerlandes Russland, an. Wahrscheinlich gerichtet auf Vorurteile vergangener Jahrzehnte meint er, Putin wie einen Nestbeschmutzer des ESC darstellen zu dürfen, dessen Show wir Fans wie gedemütigt ausgeliefert sein werden. Darüber will man sich beim NDR also mit Fans unterhalten? So schätzt man den Fan also ein?! Wie auch schon Serbien will uns wieder ein osteuropäisches Land mit Krimsekt begrüßen, und uns liegt angeblich nichts anderes am Herzen, dorthin zu reisen, um den Gastgebern den Sekt ins Gesicht zu schütten?
Man kann die Welt nicht ewig blenden,
ich muss den Matsch sofort beenden.
(fettgedruckt: Liedzeilen aus "Das Lied vom Scheitern" von Die Ärzte)
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