Samstag, 13. Juni 2009

Ab zurück auf Los

Zur geplatzten Zusammenarbeit ARD und PRO Sieben.

Überall wurde in diesem Zusammenhang die Engstirnigkeit und Schwerfälligkeit der ARD beklagt. Nachdem ich mich hier schon fassungslos zum diesjährigen Konzept geäußert habe, kann ich die Leidenschaftslosigkeit der ARD nur konsequent begrüßen.

Es war nicht die musikalische Auswahl - Musik ist ja Geschmacksache - sondern das Konzept, das mir nicht gefiel. Dieses Konzept erst verlieh den Musikern teilweise ihr unschönes Profil (Big-4-Status und Wiedereinführung Jury wirkt sehr hilfsbedürftig). Und so ganz ohne Rückhalt der Zuschauer hatten sie insgesamt eine sehr schlechte Ausgangsposition. Dass sie schließlich zum Trio der deutschen Misere wurden, könnte man rückblickend fast als das Ergebnis einer ausgefeilten Dramaturgie deuten.

Angenommen: Jemand fährt in seinem Unternehmen seit Jahren Niederlagen ein, kümmert sich plötzlich nicht mal mehr um Kundenakzeptanz, entwickelt kurzfristig ein Produkt, an das er selber kaum glaubt. Zur Rede gestellt, lenkt er davon ab und schwärmt von zukünftigen Überraschungen. Die befürchtete Niederlage tritt ein, aber sie hat noch gar nicht richtig eingeschlagen, da werden Kunden und vielleicht sogar Mitarbeiter und gar Vorgesetzte(?) durch alle Medien überrascht, dass er bereits mit der Konkurrenz verhandelt, damit sie sein erfolgloses Unternehmen retten möge. Diese hat selber aber auch nur Abgestandenes anzubieten.

Nichts gegen Kooperationen, nichts gegen Raab. Seinen BVSC finde ich gut und die Sieger wären alle würdige Contest-Vertreter gewesen. Aber die Eindimensionalität und Massenhaftigkeit der veröffentlichten Meinung
konnten mich nicht mitreißen... Nur Hurra-Stefan-Raab-dumme-ARD-Meldungen und den Rest erledigte die Bild-Zeitung.

Muss eine Annäherung so umständlich und mackerhaft zelebriert werden? Was sollen die Rückpässe, Winkelzüge, eitlen Spielereien? Mir ist das zu viel Selbstinszenierung der Organisatoren und immer gleichen Namen.

Als eingeschworener Fan habe ich in all den Jahren folgendes beobachtet:

Je weniger sich die Organisatoren ins Rampenlicht rücken,
je unvermittelter das Verhältnis zwischen Star und Publikum,
je selbstbestimmter und verantwortungsvoller die Musiker arbeiten können,
desto freundlicher das Ergebnis.

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