KenFM wirbt mit„crowdfinanziert und unabhängig“. Seitdem ich letzte Woche auf seiner Facebook-Seite ausgerechnet im Rahmen seines Boulevardthemas gelöscht und geblockt wurde, glaube ich nicht mehr an seine Unabhängigkeit.
Zum Hergang: Er präsentiert 2 mal nacheinander ein über 1-stündiges Interview mit Popstar Stefanie Heinzmann. Ich bemängelte, dass diese Interviews im Gegensatz zu allen anderen Beiträgen 0 Informationswert besäßen und fragte mich, ob wir nun dazu aufgefordert seien, selber den geistigen Transfer zu leisten zwischen dem leeren Gerede einer saturierten Mittelstandstochter und einer politischen Realität, in der uns dieses leere Geschwätz als erstrebenswert und erfolgreich verkauft wird.
Wie ich es seit 8 Jahren beim ESC und mit dem amerikanischen Label Universal Music nicht anders gewohnt bin
traten nach meiner Kritik sofort Reflexbeißer auf den Plan. Diesen Reflexbeißern scheint man allerdings noch weniger Argumente zu gönnen als den Stars. Sie treten einen ungeheuerlichen Chat los, aber nur EINE Sichtweise ist erlaubt. Der Kritik haben sie nichts entgegen zu setzen und fangen sofort an, persönlich zu werden. Danach beginnen die Löschaktionen, aber nur die Kritik wird gelöscht, die Universal-Werbung für die Super-Stars bleibt stehen. Überzeugen Sie sich selber von der plumpen Promotion in zahlreichen Jubelkommentaren zu Stefanie Heinzmann auf KenFM‘s Facebook-Seite.
Intellektuelle und das Thema Boulevard
Jebsens Begründung für Einbindung der Rubrik „Boulevard“ hört sich so herablassend an, wie ich es von Intellektuellen nicht anders gewohnt bin: Man dürfe das schlichte Publikum dieser Sparte nicht vergessen, denn auch sie hätten ein Anrecht auf Information. Und prompt fällt er mit dieser Einstellung mehr auf das Boulevard herein wie jeder passive Konsument. Indem er nämlich zum einen das einschläfernde Geschwätz eines Castingsternchens (Rankings!) unkommentiert verbreitet und dann die Kritik daran löschen lässt.
Aber halt: Wer löscht da wieder und zu welchem Zweck?
Ich glaube nicht an Facebook-Algorithmen. Jahrelang werden wir ESC-Fans auf Facebook scharf gemacht gegen Nicht-Nato-Länder, siehe Beispielfoto. Den Rest erledigen Russlandhetze, Frauenverachtung und Schwulenpropaganda. Wer als Fan auch nur eine moderate Position einnimmt oder hinterfragt, ob man es überhaupt noch mit Musikfans zu tun habe, bekommt Probleme mit Facebook. Was ich bereits mit Facebook erlebte, habe ich vor einem Jahr beschrieben.
Bezogen auf Inhalte und emotional eingefärbten Selbstgesprächen vor allem in der Rubrik "Me, Myself and Media", halte ich es für unwahrscheinlich, dass einem Ken Jebsen ausgerechnet am Image einer Stefanie Heinzmann so dermaßen viel liegt, dass er dafür sein eigenes „unabhängiges und kritsches“ Image aufs Spiel setzt und seine eigenen Regeln bricht.
Eher befürchte ich, dass er sich mit der Rubrik Boulevard U-Boote ins Team geholt hat. Was Intellektuelle wie Ken Jebsen, Superstars wie Stefanie Heinzmann und ihre zahlreichen Anhänger nicht wahrhaben wollen: Vor allem im Boulevard haben Militär und Geheimdienste das Sagen (Beispiel Jamala, Naidoo usw.) und wir politischen Laien sind dem schutzlos ausgeliefert. Das heraus zu arbeiten wäre eines Ken Jebsens würdiger gewesen.
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Sonntag, 4. September 2016
KenFM: Crowdfinanziert, unabhängig und unterwandert?
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