Seit dem 19.06.2013 steht fest, dass der Komponist Ralph Siegel mit der Interpretin Valentina Monetta zum 3. Mal in Folge für San Marino am Eurovision Song Contest teilnehmen wird. Das verwundert einige, denn Valentina und Ralph Siegel
waren bei den ersten beiden Malen nicht sonderlich erfolgreich. Leider, möchte ich hinzufügen, denn Crisalide hat mir gut gefallen.
Vielleicht erzeugt gerade dieser Misserfolg negative psychische Bindung, denn in einigen Ländern vergreifen sich seit Jahrzehnten immer die gleichen Komponisten und Interpreten an diesem Wettbewerb. Solange sie dabei wie Spielsüchtige wirken, die ihr Glück immer wieder aufs Neue herausfordern wollen, können die Veranstalter noch zufrieden sein, denn es
unterstreicht den Spiel- und Wettbewerbscharakter. Aber hat der Contest diesen Charakter noch? Kann man Siegels Penetranz nicht genauso gut als Spielverderberei verstehen?
Seit 1974 hat er bereits 22 mal als Komponist bzw. Produzent teilgenommen, hinzu zählen kann man zahlreiche gescheiterte Versuche aus den Vorentscheidungen. Zwischendurch versuchte er es sogar unter Pseudonymen,
mittlerweile startet er nur noch für andere Länder.
Dass Heroengeschichten beim ESC anders geschrieben werden, dürfte Ralph Siegel wissen. Immerhin ist er bis heute der einzige deutsche Komponist, der es auf den 1. Platz geschafft hat. Zudem erreichte er 3 mal den zweiten, 2 mal den dritten und 2 mal den vierten Platz.
Seit 1998 wird Siegel allerdings in Deutschland weggemobbt. Anstifter dafür waren Guildo Horn und Stefan Raab, die sich fast nur durch Abgrenzung von Siegel profilierten. So nannte Raab sich damals Alf Igel und Guildo machte den Hanswurst. Nach einem aktuellen Beispiel für diese Mobberei muss man nicht lange suchen, man findet unter RalphSiegels Wiki-Eintrag einen eigentlich an dieser Stelle völlig überflüssigen Vergleich mit Raab: "Stefan Raab hat für
Deutschland auf der internationalen Fernsehmusikbühne mehr geleistet als Ralph Siegel mit seinen geschätzt 102 Retortenliedern, die stets so klangen, als habe er das Melodienblatt bei Dieter Bohlen aus dem Papierkorb gefischt."
Falsch. Zum einen ist der Wettbewerb dermaßen formalisiert und reguliert, dass Originalität eher bestraft als belohnt wird. Dennoch hat Siegel es oft geschafft, damit umzugehen. Bis heute unvergessen sind ESC-Lieder wie Dschinghis Khan,
Theater, Johnny Blue und vor allem Ein bisschen Frieden. Und genau das neidet man ihm.
Raab und andere Deutsche haben nämlich beim ESC nicht annähernd Siegels Leistungen erreicht.
Raab hat weder als Musiker noch als Komponist oder Produzent musikalisch oder inhaltlich etwas geboten. An Lenas Sieg hat er sich nur drangehängt. Und was er ein Jahr später als Produzent bei der Vorentscheidung zur Titelverteidigung 2011 bot, sah sehr nach Verzeiflungstat aus: Er ließ sich die Promo von den Gebührenzahlern finanzieren und Lena musste sich ca. 30 mal
in 3 Shows ihre Lieder selber vorsingen. Vergeblich. Das hätte sich mal ein Ralph Siegel erlauben sollen! Oder besser: Warum hat man es ihm eigentlich nicht erlaubt?
Während Siegel immerhin treu bei seinem Handwerb bleibt, dient Maulheld Raab als grinsende Attrappe solchen Medien, die am liebsten den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und somit die Meinungsfreiheit abschaffen würden. Nur für sie ist er mit jedem Dreck der unübertroffene Held, wenn er mit ihnen auf scheinbar harmlosen
Nebenschauplätzen von "Wetten, dass?" bis zum ESC symbolische Erfolge feiert.
Musik- und ESC-Fans werden Altmeister Siegel auf jeden Fall einem Raab vorziehen. Siegels Crew aus San Marino gibt vor sich gut zu verstehen, sie haben wieder eine Aufgabe, die sie ja mittlerweile routiniert angehen können. Mal ehrlich: Wäre nach so einem unermüdlichen Einsatz mit immer der gleichen Strategie ein Sieg noch ein Zugewinn an Erfolg? Ich denke, nicht wirklich. Und ob die Umsatzzahlen noch ein zuverlässiger Indikator für Erfolg sind, sei auch dahin gestellt. Und wie dann das Ganze 2014 ausgeht, ist doch seit diesem Jahr ohnehin egal. Die WAHREN Abstimmungsergebnisse werden doch von den deutschen Gralshütern der Unbestechlichkeit und Unparteilichkeit vor uns geheim gehalten.
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