Mittwoch, 20. Juli 2011

Reach for the top! Der Junior Eurovision Song Contest 2011 in Armenien



Am 03. Dezember 2011 findet in der Hauptstadt Armeniens die 9. Ausgabe des Junior Eurovision Song Contestes statt, auch dieses Jahr leider wieder mit einer sehr geringen Teilnehmerzahl von 12 Ländern.

Diese sind: Russland, Ukraine, Weissrussland, Georgien, Armenien, Moldawien, Litauen, Niederlande, Belgien, Schweden, Mazedonien und San Marino.

Pro und Contra JSC

Der JSC ist ein Contest für SängerInnen im Alter von 10 bis 16 Jahren. Viele der verantwortlichen europäischen TV-Stationen zeigen allerdings nur geringes Interesse bzw. lehnen diesen Kindercontest völlig ab. Neben der Begründung des mangelnden Publikumsinteresses wird der JSC seit seiner Entstehung kontrovers diskutiert: Der Wettbewerbsdruck sei für Kinder zu groß, die spielerische Herangehensweise an die Musik könne zerstört werden und schlechtplatzierte TeilnehmerInnen könnten u. U. die Niederlage nicht gut verkraften. Für diese Sichtweise dürfte der armenische Slogan für 2011 „Reach for the top“ gar der Bestätigung und Abschreckung dienen.


Einerseits teile ich die Bedenken, andererseits haben sie auch was Verlogenes, vor allem wenn sie von reichen Ländern wie Deutschland geäußert werden, die derzeit bei den Themen Kinderfreundlichkeit, Bildung und Chancengerechtigkeit nicht gerade glänzen und im TV kaum noch über reproduziertes Casting-Gestümper von Erwachsenen hinauskommen. Ohnehin leben wir mehrheitlich in einer Welt, in der Konkurrenzkampf gefördert und Personen- und Machtkult zelebriert werden. In dieser Hinsicht müsste doch schon aus zynisch-konservativer Sicht ein Kindercontest eine gute Schule sein…


Statt passiven Konsum fördern lieber die Medienkompetenz ausbilden
Ich bin bei allen berechtigten Bedenken dennoch davon überzeugt, dass die Teilnahme am Junior Contest nicht notwendigerweise negative Folgen für alle ab Platz 2 abwärts haben muss. Mit guten handlungsorientierten pädagogischen Konzepten kann eine Teilnahme für die Herausbildung von Medienkompetenz sogar zur idealen Schule werden. Statt mit vorgetäuschter Sorge den ausschließlich passiven Konsum von Musik und Medieninhalten zu befestigen, können die Jugendlichen während einer Teilnahme aktiv in die Lage versetzt werden, ihre Lieder, ihren Auftritt und ihre Vermarktung verantwortungsvoll mitzugestalten. Auch wenn das Ergebnis dann immer noch wie eine Kopie des ESC aussehen mag, ist dem im günstigen Fall ein guter Einblick in die Funktionsweisen des (manipulativen) Medien- und Musikgeschäftes vorausgegangen.


Niederlande Yeah! Yeah!
Dies scheinen zumindest die Niederländer begriffen zu haben. Im Gegensatz zu den schlechten Ergebnissen beim Erwachsenencontest hat der für den Kindercontest verantwortliche Sender AVRO schon sehr gute Ergebnisse erzielt. Dieses Jahr präsentieren sich die kleinen Konkurrenten der niederländischen Vorentscheidung, welche in mehreren Runden im September stattfinden wird, schon mal vorweg sehr professionell als geschlossene Gruppe.

Da steigt aber meine Erwartungshaltung enorm





Wenig diplomatisch finde ich allerdings die Zurückhaltung des Nachbarlandes Aserbaidschans. Es wäre vor dem Eurovision Song Contest in Baku 2012 eine schöne Geste gewesen, vorab im Dezember 2011 in Armenien am Junior Eurovision Song Contest teilzunehmen, zumal es hierfür lt. ESCKAZ mit der Komponistin Velieve Ulviyya und ihren Butterflies durchaus eine motivierte Gruppe gegeben hätte.

Ausführliche Informationen zu allen Aspekten des JSC siehe

http://esckaz.com/jesc/2011/

Der letztjährige Sieger Vladimir Arzumanyan mit "Mama"




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