Vom 20. bis zum 22. Dezember 2018 fand in Tirana wieder das legendäre Festivali i Kenges statt. Seitdem der Sieger dieses Festivals Albanien beim ESC vertritt, ist die Show nicht nur in Albanien, sondern in ganz Europa zur Kultsendung gediehen. Das Festivali i Kenges eröffnet jedes Jahr zur Weihnachtszeit die Eurovisions-Saison.
Die diesjährige Siegerin ist Jonida Maliqi mit ihrer eindringlichen Bitte „Ktheju tokes“ (deutsch: Geh‘ zurück in dein Land). Stimmgewaltig weist sie auf die Folgen der Migration hin:
„One day you live, the next you die,
How much nostalgy, how little the hope,
Alone, no identity.“
In einem Interview mit Wiwibloggs schildert sie, dass sie wie fast jeder Albaner von Migration betroffen ist und darin nicht viel Gutes erkennen kann. So heisst es weiter im Song:
„Return to your land, you left a heart behind,
You know there a heart awaits for you.“
Man darf gespannt sein, ob und wie dieser Song von Presse, Fans oder Organisatoren sabottiert wird…
Albanische Kulturschaffende verhindern neoliberale Infantilisierung
Wie fast jedes Jahr erinnerte auch das diesjährige Festival in seiner Aufmachung an den Grand Prix d‘Eurovision de la Chanson aus guten, alten Zeiten: Kleine Bühne, 2 seriöse Moderatoren (Victor Zhusti und Ana Golja), die an Zeiten von Hans-Joachim Kulenkampff erinnerten, ein anspruchsvolles Publikum, wechselnde Dirigenten vor Live-Orchester und Experten-Jury.
Während in der 1. Show am 20.12.2018 22 Interpreten ihre Lieder mit Live-Orchester vorstellten, sangen sie in der 2. Show am 21.12.2018 mit Playback-Begleitung, mussten aber stattdessen eine visuelle Performance mitliefern. Ich vermute, dass die Interpreten diese Performance selber finanzieren mussten, denn sie fiel in den meisten Fällen spärlich aus und verschlechterte eher den Gesamteindruck.
Auffallend war, dass einige Sänger in der 2. Show stimmlich versagten. Schließlich wurden 8 Interpreten aussortiert, mit der Folge, dass Popsongs und schwules Beuteschema gutem musikalischen Handwerk weichen musste. Genau das wäre in westeuropäischen Ländern wohl anders herum gelaufen.
Bewegend war für mich vor allem der Pausenact der 1. Show mit dem italienischen ESC-Teilnehmer aus 2018. Der gebürtige Albaner Ermal Meta erinnerte noch einmal solistisch an seine Abneigung gegen Kriege. Angesichts der Schaffung einer regulären Armee im benachbarten Kosovo dürften die Albaner beim Thema Krieg eine ähnlich Betroffenheit empfunden haben, wie bei der Migration.
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Sonntag, 23. Dezember 2018
Freitag, 30. November 2018
Der Junior Eurovision Song Contest 2018 in Weissrussland
Am 25. November 2018 fand in Minsk der Junior Eurovision Song Contest (JESC) statt. Dies ist sozusagen die Eurovision für Kinder und Jugendliche mit Teilnehmer bis zum Alter von 16 Jahren.
Mit 3 Moderatoren, Einspielfilmchen und flottem Bühnendesign mit LEDs bot Weissrussland dem Publikum eine dem ESC fast ebenbürtige Show. 2018 durfte man sogar mit einer Rekordzahl von 20 Teilnehmern aufwarten. Mit einer Neuerung übertrumpfte der JESC sogar den ESC, denn zum ersten Mal nahm Kasachstan an diesem europäischen Wettbewerb teil. Eine weitere Premiere war der erste Sieg für das Land Polen im Rahmen der Eurovision.
Leider wurden aber auch die Nachteile des ESC kopiert, bezüglich Voting und Ergebnis sogar überboten. Neben Juroren, bestehend aus pro Land 3 Musikexperten aus der Musikindustrie (hahaha) und 2 Kindern durfte auch das Publikum abstimmen. Letztere konnten bereits Tage vorher über eine Online-Plattform für 3 bis 5 Kandidaten voten. Im Gegensatz zum ESC durfte auch für das eigene Land abgestimmt werden, und auch nicht-teilnehmende Länder konnten sich am Voting beteiligen.
Ich hoffe, dass den kleinen Interpreten klar war, dass diese Abstimmungsmodalitäten nichts mehr mit Gerechtigkeit oder angemessener Bewertung ihrer Leistung zu tun haben. Ohnehin ist zu fragen, ob es beim JESC nicht ausreicht, nur die Top-Five öffentlich zu machen, statt die Kinder im Endergebnis von 1 bis 20 durchzunummerieren.
Auffallend am Gesamtangebot waren die vielen abgedroschenen Balladen, teilweise sogar von Kinderduos als Pärchen vorgetragen (Beispiel Niederlande). Das widerspricht völlig der Musik, die sonst unter Kinder- und Jugendmusik verkauft wird. Man bekam den Verdacht, dass beim JESC die Ausschussware des ESC verramscht wird. Dadurch wirkten manche Beiträge streckenweise genauso peinlich, als wenn Senioren versuchen, mit Rap jung und fesh zu wirken.
Angenehm in Erinnerung geblieben sind mir die flotteren Beiträge aus Albanien, Ukraine und Armenien, teilweise sogar mit witziger Performance vorgetragen.
Mein Favorit war L.E.V.O.N. aus Armenien:
Die lustigeren Lieder wurden vor allem von der „Fachjury“ mit wenig Punkten abgestraft. Dass die Juroren stattdessen die Schnulze aus Australien unbotmäßig hoch bewerteten, kann ich mir nur mit Korruptheit oder der englischen Sprache erklären.
Eigentlich ist ja die Landessprache vorgegeben, aber fast keiner der Interpreten verzichtete auf englische Wort- und Satzfetzen im Lied. Vor allem die Französin Angélina lieferte in ihrem charmanten Song mit drolliger Performance einen französisch-englischen Sprachmix, der sehr irritierte. Sie erreichte damit aber dank des Online-Votings immerhin Platz 2. Ein Sprachmix aus französisch und arabisch wäre für einen Beitrag aus Frankreich allerdings repräsentativer gewesen, hätte aber – so darf angenommen werden - mit Sicherheit eine schlechte Platzierung zur Folge gehabt. Der amerikanische Kulturimperialismus hat sonderbarerweise die umschwärmten Refugees als aktive Teilnehmer nicht auf dem Schirm, lieber lässt man sie von und für Gutmenschen besingen (siehe Blog-Beitrag zu Frankreichs ESC-Beitrag 2018).
Bezeichnenderweise lautet der der Titel des etwas schwerfälligen polnischen Siegerliedes von Roksana Węgiel dann auch im besten Polnisch: „Anyone I Want To Be“. So ruft sie uns zu:
I just wanna scream at the top of my lungs
Shout it from the rooftop loud I speak my heart and I know I can be Anyone I want to be
Polen also das Land der unbegrenzten Möglichkeiten... Wieder was Neues gelernt.
Voting- und Gesamtergebnisse JESC 2018 auf Wikipedia.
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Mit 3 Moderatoren, Einspielfilmchen und flottem Bühnendesign mit LEDs bot Weissrussland dem Publikum eine dem ESC fast ebenbürtige Show. 2018 durfte man sogar mit einer Rekordzahl von 20 Teilnehmern aufwarten. Mit einer Neuerung übertrumpfte der JESC sogar den ESC, denn zum ersten Mal nahm Kasachstan an diesem europäischen Wettbewerb teil. Eine weitere Premiere war der erste Sieg für das Land Polen im Rahmen der Eurovision.
Leider wurden aber auch die Nachteile des ESC kopiert, bezüglich Voting und Ergebnis sogar überboten. Neben Juroren, bestehend aus pro Land 3 Musikexperten aus der Musikindustrie (hahaha) und 2 Kindern durfte auch das Publikum abstimmen. Letztere konnten bereits Tage vorher über eine Online-Plattform für 3 bis 5 Kandidaten voten. Im Gegensatz zum ESC durfte auch für das eigene Land abgestimmt werden, und auch nicht-teilnehmende Länder konnten sich am Voting beteiligen.
Ich hoffe, dass den kleinen Interpreten klar war, dass diese Abstimmungsmodalitäten nichts mehr mit Gerechtigkeit oder angemessener Bewertung ihrer Leistung zu tun haben. Ohnehin ist zu fragen, ob es beim JESC nicht ausreicht, nur die Top-Five öffentlich zu machen, statt die Kinder im Endergebnis von 1 bis 20 durchzunummerieren.
Auffallend am Gesamtangebot waren die vielen abgedroschenen Balladen, teilweise sogar von Kinderduos als Pärchen vorgetragen (Beispiel Niederlande). Das widerspricht völlig der Musik, die sonst unter Kinder- und Jugendmusik verkauft wird. Man bekam den Verdacht, dass beim JESC die Ausschussware des ESC verramscht wird. Dadurch wirkten manche Beiträge streckenweise genauso peinlich, als wenn Senioren versuchen, mit Rap jung und fesh zu wirken.
Angenehm in Erinnerung geblieben sind mir die flotteren Beiträge aus Albanien, Ukraine und Armenien, teilweise sogar mit witziger Performance vorgetragen.
Mein Favorit war L.E.V.O.N. aus Armenien:
Die lustigeren Lieder wurden vor allem von der „Fachjury“ mit wenig Punkten abgestraft. Dass die Juroren stattdessen die Schnulze aus Australien unbotmäßig hoch bewerteten, kann ich mir nur mit Korruptheit oder der englischen Sprache erklären.
Eigentlich ist ja die Landessprache vorgegeben, aber fast keiner der Interpreten verzichtete auf englische Wort- und Satzfetzen im Lied. Vor allem die Französin Angélina lieferte in ihrem charmanten Song mit drolliger Performance einen französisch-englischen Sprachmix, der sehr irritierte. Sie erreichte damit aber dank des Online-Votings immerhin Platz 2. Ein Sprachmix aus französisch und arabisch wäre für einen Beitrag aus Frankreich allerdings repräsentativer gewesen, hätte aber – so darf angenommen werden - mit Sicherheit eine schlechte Platzierung zur Folge gehabt. Der amerikanische Kulturimperialismus hat sonderbarerweise die umschwärmten Refugees als aktive Teilnehmer nicht auf dem Schirm, lieber lässt man sie von und für Gutmenschen besingen (siehe Blog-Beitrag zu Frankreichs ESC-Beitrag 2018).
Bezeichnenderweise lautet der der Titel des etwas schwerfälligen polnischen Siegerliedes von Roksana Węgiel dann auch im besten Polnisch: „Anyone I Want To Be“. So ruft sie uns zu:
I just wanna scream at the top of my lungs
Shout it from the rooftop loud I speak my heart and I know I can be Anyone I want to be
Polen also das Land der unbegrenzten Möglichkeiten... Wieder was Neues gelernt.
Voting- und Gesamtergebnisse JESC 2018 auf Wikipedia.
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Sonntag, 9. September 2018
Conchita Wurst doch nur ein Hein Doof?
Hat mich die übertriebene Werbung für Conchita Wurst bislang lediglich genervt, machen mich die jüngsten Schlagzeilen zu dieser Kunstfigur langsam wütend. Schon wieder Meldungen, dass er auf seine Frauenrolle keine Lust mehr hat. Das bedeutet in seinem Fall: "Kürzere Haare, weniger Make-up, männlichere Outfits."
Wem diese Oberflächlichkeiten nicht überzeugen, dem sei gesagt, dass Herr Wurst "künftig als Mann wahrgenommen und angesprochen werden möchte". Punkt.
Jede Auszeichnung, jeden Preis, jede Lobhudelei hat er wie selbstverständlich für diese Conchita-Wurst-Nummer eingestrichen. Und jetzt hat er keine Lust mehr. Oder will mal so, und dann wieder so… und entlarvt sich mit dem Eingeständnis, er sei ja ein Mann, der sich NUR verkleidet habe.
Das ist erbärmlich und beschämend für Fans und naive Konsumenten
Mehr als krankhafte Geltungssucht, Hemmungslosigkeit und Unbildung kann ich in der Wurst-Nummer nicht erkennen. Genauso gut hätte man also den italienischen Gorilla von 2017, Klein-Erna oder Hein-Doof im Europa-Parlament hochleben können. Ach, wieso benutze ich den Konjunktiv?
Conchita Wurst repräsentiert mit medial inszenierten Betonmischmaschinen-Coming-Outs den faulen Zauber der Transgender-Ideologie. Sollen sie doch ihre Macken gerne ausleben, sofern sie andere in Ruhe lassen. Aber den Bürgern psychische Labilitäten und Defizite mit Medienhypes als das Nonplusultra aufzuzwingen, lassen in Abgründe der Westlichen Wertegesellschaft blicken.
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- Zuerst lässt er sich beim ESC künstlich auf den ersten Platz hieven - oder glaubt jemand ernsthaft an die Wahrhaftigkeit des Show-Business?
- Gleichzeitig lässt er sich gegen Nicht-Nato-Länder Weissrussland und Russland instrumentalisieren.
- Er genießt einen unbotmäßigen Hype, bei der er in Millionen Musikrezensionen, Musicals und Museen als echte Transgender-Persönlichkeit gefeiert wird.
- Lässt sich von Parteien ins Europa-Parlament einladen, wo man ihn den überrumpelten Bürgern als Krönung der westlichen Wertegesellschaft aufzwingt.
Jede Auszeichnung, jeden Preis, jede Lobhudelei hat er wie selbstverständlich für diese Conchita-Wurst-Nummer eingestrichen. Und jetzt hat er keine Lust mehr. Oder will mal so, und dann wieder so… und entlarvt sich mit dem Eingeständnis, er sei ja ein Mann, der sich NUR verkleidet habe.
Das ist erbärmlich und beschämend für Fans und naive Konsumenten
Mehr als krankhafte Geltungssucht, Hemmungslosigkeit und Unbildung kann ich in der Wurst-Nummer nicht erkennen. Genauso gut hätte man also den italienischen Gorilla von 2017, Klein-Erna oder Hein-Doof im Europa-Parlament hochleben können. Ach, wieso benutze ich den Konjunktiv?
Conchita Wurst repräsentiert mit medial inszenierten Betonmischmaschinen-Coming-Outs den faulen Zauber der Transgender-Ideologie. Sollen sie doch ihre Macken gerne ausleben, sofern sie andere in Ruhe lassen. Aber den Bürgern psychische Labilitäten und Defizite mit Medienhypes als das Nonplusultra aufzuzwingen, lassen in Abgründe der Westlichen Wertegesellschaft blicken.
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Samstag, 25. August 2018
NATO-Land Türkei und die Schwulenbombe
Das Verhältnis zwischen der USA und der Türkei ist derzeit angespannt. Wie immer bleibt sonderbarerweise auch der Eurovision Song Contest von solcher Art Spannung nicht verschont. Und wie so oft wird mit der Schwulenkeule hantiert.
Obwohl die Türkei schon seit 2013 nicht mehr am Contest teilnimmt, gab es urplötzlich Schlagzeilen, in denen die Türkei angeblich eine Rückkehr in Erwägung zöge, sie aber an eine moralische Umkehr knüpfe. Aufhänger der Kritik waren die Überbetonung des Sexuellen und Auftritte von Dragqueens. Jan Feddersen vom NDR lässt die bisherigen Gründe für den Ausstieg der Türkei Revue passieren, dazu gehören nicht akzeptierte Gesandte, Ausschluss aus der Big-5 und Wiedereinführung der Jury. Dass die Hasskampagne gegen Aserbaidschan in 2011 und 2012 zusätzlich abschreckende Wirkung gehabt haben könnte, wird vom NDR natürlich nicht in Erwägung gezogen, wurde sie doch maßgeblich von Deutschland und speziell vom NDR aus betrieben (Markus Löning, Stefan Niggemeier).
Die neueste Begründung für eine Nicht-Teilnahme kann bestenfalls als eine weitere, an die jeweilige Provokation angepasste Ausrede verstanden werden. Und prompt springen in den Kommentarspalten einschlägiger ESC-Portale „Fans“ brav über dieses Stöckchen, suhlen sich selbstverliebt in der Ideologie einer Offenen Gesellschaft und verteufeln Erdogan.
Und als könne man beim abgedroschenen Thema Homosexualität mittlerweile auch den letzten Funken Menschenverstand umgehen, wird sogar von einer „Schwulenbombe“ berichtet, die auf die Türkei abgeworfen werden soll. Auch hier folgt der deutsche Mann brav dem Narrativ und leiert herunter, wer wann was zu wem und warum gesagt hat...
Wie glaubwürdig ist Schwulenprotest noch?
Auf Russia Today wurde vor kurzem eine Auseinandersetzung zwischen der LGBT und Sarah Wagenknecht thematisiert. Darin heisst es u. a. „Es ist tatsächlich so, dass ‚die Politik‘ für einen arbeitslosen, armen Menschen nichts tut, während sie gleichzeitig Schwule und Lesben rechtlich aufwertet, um sich damit als modern, tolerant und weltoffen zu inszenieren.“ Kritisiert wird zudem, dass „der LSVD und die ihm angegliederten LGBT-Organisationen die Debatte um Antidiskriminierung und Gleichstellung aus ihrem eigentlichen gesamtgesellschaftlichen Rahmen lösen und zum Selbstzweck erklären. Dadurch verkommt die Diskussion jedoch zur Lifestyle-Debatte […] und wird damit sogar gleichfalls zu einem Instrument der Aufspaltung und Teilung von Gesellschaft.“
Kurz: Der im Establishment und Boulevard angekommene Schwulenkult hat genauso wenig mit Emanzipation zu tun, wie Femen mit Feminismus oder Pussy Riot mit Punk. Er dient bestenfalls der Vernebelung von Interessensphären und der Entsolidarisierung der Gesellschaft und wird bei jeder Gelegenheit gegen Nicht-NATO-Länder instrumentalisiert. Unterstellt Wagenknecht der LGBT allerdings noch die Fähigkeit zur Selbstbestimmung, möchte ich nach langjähriger Beobachtung die Freiwilligkeit bei den Schwulengruppen der Eurovision ausschließen.
Beweis sind z. B. die eingangs erwähnten „durchgeknallten“ Schlagzeilen zur Türkei, die ganz im Sinne westlicher Militärs verbreitet und wiedergekäut werden. Bedenklich ist auch, dass Homosexuelle bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre Intimsphäre zu Markte tragen, damit selber ihr Persönlichkeitsrecht verletzen und beklagen, dass diese Selbstverletzung in Ländern wie Russland verboten ist. Hallo?
20 Jahre bärtige Männer im Abendkleid, knutschende Frauen, umoperierte Transvestiten, herabwürdigende Aufmachungen wie aus der Sado-Maso-Szene, Dauerschlagzeilen über böse Russen, Chinesen und Türken… das alles hat was zutiefst Zwanghaftes und Versklavtes. Dass die Türkei ausgestiegen ist wundert mich nicht. Mich ängstigt vielmehr, dass die anderen dauernd angegriffenen Nicht-NATO-Länder bei der Eurovision westliche Werteverdrehung und Versklavung stillschweigend mitmachen.
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Obwohl die Türkei schon seit 2013 nicht mehr am Contest teilnimmt, gab es urplötzlich Schlagzeilen, in denen die Türkei angeblich eine Rückkehr in Erwägung zöge, sie aber an eine moralische Umkehr knüpfe. Aufhänger der Kritik waren die Überbetonung des Sexuellen und Auftritte von Dragqueens. Jan Feddersen vom NDR lässt die bisherigen Gründe für den Ausstieg der Türkei Revue passieren, dazu gehören nicht akzeptierte Gesandte, Ausschluss aus der Big-5 und Wiedereinführung der Jury. Dass die Hasskampagne gegen Aserbaidschan in 2011 und 2012 zusätzlich abschreckende Wirkung gehabt haben könnte, wird vom NDR natürlich nicht in Erwägung gezogen, wurde sie doch maßgeblich von Deutschland und speziell vom NDR aus betrieben (Markus Löning, Stefan Niggemeier).
Die neueste Begründung für eine Nicht-Teilnahme kann bestenfalls als eine weitere, an die jeweilige Provokation angepasste Ausrede verstanden werden. Und prompt springen in den Kommentarspalten einschlägiger ESC-Portale „Fans“ brav über dieses Stöckchen, suhlen sich selbstverliebt in der Ideologie einer Offenen Gesellschaft und verteufeln Erdogan.
Und als könne man beim abgedroschenen Thema Homosexualität mittlerweile auch den letzten Funken Menschenverstand umgehen, wird sogar von einer „Schwulenbombe“ berichtet, die auf die Türkei abgeworfen werden soll. Auch hier folgt der deutsche Mann brav dem Narrativ und leiert herunter, wer wann was zu wem und warum gesagt hat...
Wie glaubwürdig ist Schwulenprotest noch?
Auf Russia Today wurde vor kurzem eine Auseinandersetzung zwischen der LGBT und Sarah Wagenknecht thematisiert. Darin heisst es u. a. „Es ist tatsächlich so, dass ‚die Politik‘ für einen arbeitslosen, armen Menschen nichts tut, während sie gleichzeitig Schwule und Lesben rechtlich aufwertet, um sich damit als modern, tolerant und weltoffen zu inszenieren.“ Kritisiert wird zudem, dass „der LSVD und die ihm angegliederten LGBT-Organisationen die Debatte um Antidiskriminierung und Gleichstellung aus ihrem eigentlichen gesamtgesellschaftlichen Rahmen lösen und zum Selbstzweck erklären. Dadurch verkommt die Diskussion jedoch zur Lifestyle-Debatte […] und wird damit sogar gleichfalls zu einem Instrument der Aufspaltung und Teilung von Gesellschaft.“
Kurz: Der im Establishment und Boulevard angekommene Schwulenkult hat genauso wenig mit Emanzipation zu tun, wie Femen mit Feminismus oder Pussy Riot mit Punk. Er dient bestenfalls der Vernebelung von Interessensphären und der Entsolidarisierung der Gesellschaft und wird bei jeder Gelegenheit gegen Nicht-NATO-Länder instrumentalisiert. Unterstellt Wagenknecht der LGBT allerdings noch die Fähigkeit zur Selbstbestimmung, möchte ich nach langjähriger Beobachtung die Freiwilligkeit bei den Schwulengruppen der Eurovision ausschließen.
Beweis sind z. B. die eingangs erwähnten „durchgeknallten“ Schlagzeilen zur Türkei, die ganz im Sinne westlicher Militärs verbreitet und wiedergekäut werden. Bedenklich ist auch, dass Homosexuelle bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre Intimsphäre zu Markte tragen, damit selber ihr Persönlichkeitsrecht verletzen und beklagen, dass diese Selbstverletzung in Ländern wie Russland verboten ist. Hallo?
20 Jahre bärtige Männer im Abendkleid, knutschende Frauen, umoperierte Transvestiten, herabwürdigende Aufmachungen wie aus der Sado-Maso-Szene, Dauerschlagzeilen über böse Russen, Chinesen und Türken… das alles hat was zutiefst Zwanghaftes und Versklavtes. Dass die Türkei ausgestiegen ist wundert mich nicht. Mich ängstigt vielmehr, dass die anderen dauernd angegriffenen Nicht-NATO-Länder bei der Eurovision westliche Werteverdrehung und Versklavung stillschweigend mitmachen.
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Sonntag, 8. Juli 2018
Deutsche Fußballberichterstattung gleicht nun dem Eurovisionsklatsch
Was sich Fußball-Fans an Berichterstattung zur Fußballweltmeisterschaft in Russland von ARD und ZDF bieten lassen müssen, ist man als ESC-Fan seit 10 Jahren gewohnt. Am 06.11.2013 beispielsweise begaukelte uns „Anonym“ im Focus, dass Eurovisions-Chefs Angst haben vor russischem Sieg. 7 Jahre später erreicht diese Angst den Massensport Fußball.
Wie schon oft bei der Eurovision versagt Deutschland dieses Jahr auch beim Fußball mal auf ganzer Strecke. Um so mehr legen sich Berichterstatter als eine Art Wächterrat ins Zeug, dem die Auslegung einer - praktischerweise noch ungeschriebenen - Welten-Verfassung obliegt.
X-beliebige Promis als Wächterrat
Politisch nicht legitimierte Personen dürfen um jedes Fußballspiel herum ihren Kompetenzbereich überschreiten und das Publikum auf eine völlig falsche Fährte führen mit Themen wie Menschenrechte, Diktatur, Zensur, Korruption, Drogen, Homosexualität, Putin, Putin, Putin.
Offensichtlich wird nun auch beim Wettkampf Fußball mit solcher Art Maulhelden und willigen Vollstreckern genau DIE mörderische Politik verfolgt, die eben zu unschön ist, um sie dort auf den Tisch zu bringen, wo sie hingehört, nämlich in die Politik.
Statt zu argumentieren und zu verhandeln verbreitet man stattdessen mit x-beliebigen Promis Fake-News und bauscht unter unpolitischen und wehrlosen Menschen Kriegsstimmung als populären Mainstream auf.
Wer sich den Spaß nicht verderben lassen möchte, dem empfehle ich das MARKmobil.
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Wie schon oft bei der Eurovision versagt Deutschland dieses Jahr auch beim Fußball mal auf ganzer Strecke. Um so mehr legen sich Berichterstatter als eine Art Wächterrat ins Zeug, dem die Auslegung einer - praktischerweise noch ungeschriebenen - Welten-Verfassung obliegt.
X-beliebige Promis als Wächterrat
Politisch nicht legitimierte Personen dürfen um jedes Fußballspiel herum ihren Kompetenzbereich überschreiten und das Publikum auf eine völlig falsche Fährte führen mit Themen wie Menschenrechte, Diktatur, Zensur, Korruption, Drogen, Homosexualität, Putin, Putin, Putin.
Offensichtlich wird nun auch beim Wettkampf Fußball mit solcher Art Maulhelden und willigen Vollstreckern genau DIE mörderische Politik verfolgt, die eben zu unschön ist, um sie dort auf den Tisch zu bringen, wo sie hingehört, nämlich in die Politik.
Statt zu argumentieren und zu verhandeln verbreitet man stattdessen mit x-beliebigen Promis Fake-News und bauscht unter unpolitischen und wehrlosen Menschen Kriegsstimmung als populären Mainstream auf.
Wer sich den Spaß nicht verderben lassen möchte, dem empfehle ich das MARKmobil.
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Sonntag, 17. Juni 2018
Meinungsmanagement als Kontrolltechnik - Erlebnisbericht aus deutschem Eurovisions-Forum
Am 15.06.2018 wurde das Kommunikationsforum des Eurovision Club Germany e. V. nach 18 Jahren vom Netz genommen. Als Grund nannte man die seit 25.05.2018 geltende Datenschutzrichtlinie, nicht weniger ausschlaggebend dürfte allerdings sein, dass in diesem Forum seit Jahren nichts mehr los ist. Das war nicht immer so.
Ich bedauere die Schließung des Forums, denn was ich in 12 Jahren in diesem Forum erlebt habe, kann man sich nicht ausdenken, im Guten wie im Bösen. Man war stets über die Neuigkeiten beim ESC informiert, schloss weltweite Bekanntschaften, erfreute sich an Musiktipps, Fotos, selbst angefertigten Malereien, intellektueller Sprachspiele usw. usw. Es war wirklich ein liebenswürdiger Tummelplatz.
Ab 2008 war Schluss mit lustig
Auch außerhalb des Forums. Hatten Alpha-Fans wie Georg Uecker oder Thomas Hermanns noch mit ironischer Distanz zum Thema ESC und mit Lästereien unterhalten, wurde nun totale Identifikation gefordert. Für die Schwulen ging es plötzlich um Leben und Tod, Thema Nr. 1 war nicht mehr Musik, sondern Homophobie osteuropäischer Länder, allen voran Russlands.
Das übertrug sich auch auf die Forenkommunikation. Und so war ab 30.04.2008 auch im Forum der Spaß schlagartig vorbei. Was von nun an dort abging, deckt sich mit den von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer herausgearbeiteten Vorgängen zum Meinungsmanagement auf Wikipedia (ab 20'00). Moderatoren wurden zu Blockwarte; Sprachmanipulation, Schikane, Zensur, Löschungen und Rausschmisse waren an der Tagesordnung. Dies alles aus nicht nachvollziehbaren Gründen und Kriterien. Auszug aus einer an mich gerichteten Mail eines Betroffenen aus 2010:
„Natürlich ignorieren sie ihre eigenen Regeln bzw. haben sich selbst Freiräume geschaffen, die ihnen erlauben, praktisch nach Belieben Mitglieder zu "bestrafen" - sie sind ja scheinbar Richter, Ankläger und ausführende Gewalt in einem, es gibt kein Veto (nicht einmal vom Präsidenten, der sie "machen" lässt), keine Möglichkeit, sich zu verteidigen. Das meinte ich ja mit undemokratischen Strukturen und genau das führte ja hauptsächlich zu meinem Rückzug, Wenn alle drei Gewalten in einer Gruppe gebündelt werden, spricht man von Diktatur. Das würde auch erklären, warum der Thread mit dem Link zu Deinem Blog so einfach gelöscht wurde und warum es die Mods so sehr nervt, wenn sie zu ihren Taten Stellung nehmen sollen. Sie wollen sich nicht rechtfertigen müssen, daher machen sie Kritiker mundtod.“
Wenn man Glück hatte, wurden Sperrungen vorher angekündigt, z. B. so: „Da Du Dich seit Monaten absolut uneinsichtlich zeigst, und freie Meinungsäußerung so verstehst, daß Du Unwahrheiten als Tatsachen in den Raum stellst, haben wir beschlossen dir ein bißchen Zeit zu schenken darüber nachzudenken, ob das der richtige Weg ist. Wir werden Dich bis Weihnachten mit einer Schreibsperre versehen.“ Belegt wurden solche Vorwürfe nie.
Ich erinnere an dieser Stelle daran, dass es beim ESC nicht um strenggläubige Religionsausübung, nicht um Nato-Geheimarmeen, den 11.09. oder Mondlandung geht, sondern es geht um kommerzielle Popmusik und Schlager. Gerade weil es eigentlich um "nichts" ging, habe ich mich bei diesem sinnlosen Aufwand und dem selbstherrlichen Tonfall wie in einem Versuchslabor gefühlt.
Folge waren Verunsicherung, Frustration, Wut, viel Streit unter den Usern und Rückzug. Ich gehörte zu denen, denen man ohne Begründung eine Rüge mit dem Hinweis „Verwarnt!“ an den Avatar geheftet und das Image der Persona non grata verpasst hatte, das übrigens bis heute wirkt. Zwecks Abgrenzung habe ich mir 2008 dieses Webblog zugelegt. Und ja, da der Ruf runiert war, lebt es sich mit diesem Blog bis heute ganz ungeniert.
Seit der Ukraine-Krise sind alle betroffen
Im Laufe der 18 Jahre wurde das Forum natürlich immer wieder technisch überarbeitet. Die letzten größeren Korrekturen erfolgten nach der Meyer-Landrut-Kampagne, mit der zuvor die Forenstruktur komplett zerstört worden war.
Endgültig eingeschlafen ist das Forum schließlich während der Ukraine-Krise um 2013/2014. Auf mich wirkte es, als ob die pro-amerikanische-pro-israelische-anti-islamische-anti-russische Hetze nicht mehr verdeckt in entlegenen Foren, sondern auf einmal offensiv in Qualitätsmedien ausgetragen werden musste. Wir im Forum wurden vergessen, während es auf anderer Ebene international weiter geht. Konfrontiert man Eurovisions-Experten mit abweichenden Meinungen oder Zweifel, blocken sie auf Twitter und machen Meldung auf Facebook. Dass ausgerechnet diesen LGBT-Gruppen das Schlagwort der Toleranz auf die Regenbogenfahne geschrieben wird, ist ein Widerspruch, der wahrscheinlich außerhalb der Eurovisions-Echokammer gar nicht wahrgenommen wird. Ich frage mich vielmehr, ob die Entwicklung der ESC-Fankultur nicht ein gutes Beispiel abgibt für die von Professor Mausfeld beschriebene Zersetzungsstrategie mit Verwendung von Falschwörtern und Herausbildung von Fehlidentitäten.
Spaßgesellschaften im Repressionswahn
Ich war als einzige der damaligen Mobbingopfer dem Forum treu geblieben, nur Vereinsbeiträge zahle ich nicht mehr. Treu geblieben zum einen, weil ich als Frau mit kritischer Distanz zu Medien und Pop ohnehin nie viel Zuspruch und Anerkennung in dieser Gruppe erwartet habe. Zum anderen, weil ich von Anfang an den Eindruck hatte, dass diese Respektlosigkeit gegenüber ahnungslosen Foren-Usern von außen stimuliert wird. Zudem interessiere ich mich für „Musik in Massenmedien“ und fand hier einen überschaubaren Bezugsrahmen.
Meine Beobachtung und Wahrnehmung nach 12 Jahren Internetkommunikation ist: Wer vorgibt Hass, Lügen und Radikalisierung bekämpfen zu wollen, muss dies zuvor einstreuen und dauerhaft anfeuern. Insofern muss ich den abgesprungenen Usern ein großes Lob aussprechen: Sie haben diese Provokation wahrscheinlich richtig eingeschätzt und sich nicht mehr darauf eingelassen.
Die Entsolidarisierung unter ESC-Fans baut auf Vereinnahmung und emotionale Ausbeutung der Homosexuellen für militärische Interessen des Westens auf. Und nun mündet die Nato-treue Zuchtmeisterei in bedingungslose Kapitulation vor der Datenschutzrichtlinie... Die düstere Friedhofsruhe passt vielleicht ganz gut zur Einstimmung auf einen Eurovision Song Contest im ach so schwulenfreundlichen durchmilitarisierten Israel.
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Ich bedauere die Schließung des Forums, denn was ich in 12 Jahren in diesem Forum erlebt habe, kann man sich nicht ausdenken, im Guten wie im Bösen. Man war stets über die Neuigkeiten beim ESC informiert, schloss weltweite Bekanntschaften, erfreute sich an Musiktipps, Fotos, selbst angefertigten Malereien, intellektueller Sprachspiele usw. usw. Es war wirklich ein liebenswürdiger Tummelplatz.
Ab 2008 war Schluss mit lustig
Auch außerhalb des Forums. Hatten Alpha-Fans wie Georg Uecker oder Thomas Hermanns noch mit ironischer Distanz zum Thema ESC und mit Lästereien unterhalten, wurde nun totale Identifikation gefordert. Für die Schwulen ging es plötzlich um Leben und Tod, Thema Nr. 1 war nicht mehr Musik, sondern Homophobie osteuropäischer Länder, allen voran Russlands.
Das übertrug sich auch auf die Forenkommunikation. Und so war ab 30.04.2008 auch im Forum der Spaß schlagartig vorbei. Was von nun an dort abging, deckt sich mit den von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer herausgearbeiteten Vorgängen zum Meinungsmanagement auf Wikipedia (ab 20'00). Moderatoren wurden zu Blockwarte; Sprachmanipulation, Schikane, Zensur, Löschungen und Rausschmisse waren an der Tagesordnung. Dies alles aus nicht nachvollziehbaren Gründen und Kriterien. Auszug aus einer an mich gerichteten Mail eines Betroffenen aus 2010:
„Natürlich ignorieren sie ihre eigenen Regeln bzw. haben sich selbst Freiräume geschaffen, die ihnen erlauben, praktisch nach Belieben Mitglieder zu "bestrafen" - sie sind ja scheinbar Richter, Ankläger und ausführende Gewalt in einem, es gibt kein Veto (nicht einmal vom Präsidenten, der sie "machen" lässt), keine Möglichkeit, sich zu verteidigen. Das meinte ich ja mit undemokratischen Strukturen und genau das führte ja hauptsächlich zu meinem Rückzug, Wenn alle drei Gewalten in einer Gruppe gebündelt werden, spricht man von Diktatur. Das würde auch erklären, warum der Thread mit dem Link zu Deinem Blog so einfach gelöscht wurde und warum es die Mods so sehr nervt, wenn sie zu ihren Taten Stellung nehmen sollen. Sie wollen sich nicht rechtfertigen müssen, daher machen sie Kritiker mundtod.“
Wenn man Glück hatte, wurden Sperrungen vorher angekündigt, z. B. so: „Da Du Dich seit Monaten absolut uneinsichtlich zeigst, und freie Meinungsäußerung so verstehst, daß Du Unwahrheiten als Tatsachen in den Raum stellst, haben wir beschlossen dir ein bißchen Zeit zu schenken darüber nachzudenken, ob das der richtige Weg ist. Wir werden Dich bis Weihnachten mit einer Schreibsperre versehen.“ Belegt wurden solche Vorwürfe nie.
Ich erinnere an dieser Stelle daran, dass es beim ESC nicht um strenggläubige Religionsausübung, nicht um Nato-Geheimarmeen, den 11.09. oder Mondlandung geht, sondern es geht um kommerzielle Popmusik und Schlager. Gerade weil es eigentlich um "nichts" ging, habe ich mich bei diesem sinnlosen Aufwand und dem selbstherrlichen Tonfall wie in einem Versuchslabor gefühlt.
Folge waren Verunsicherung, Frustration, Wut, viel Streit unter den Usern und Rückzug. Ich gehörte zu denen, denen man ohne Begründung eine Rüge mit dem Hinweis „Verwarnt!“ an den Avatar geheftet und das Image der Persona non grata verpasst hatte, das übrigens bis heute wirkt. Zwecks Abgrenzung habe ich mir 2008 dieses Webblog zugelegt. Und ja, da der Ruf runiert war, lebt es sich mit diesem Blog bis heute ganz ungeniert.
Seit der Ukraine-Krise sind alle betroffen
Im Laufe der 18 Jahre wurde das Forum natürlich immer wieder technisch überarbeitet. Die letzten größeren Korrekturen erfolgten nach der Meyer-Landrut-Kampagne, mit der zuvor die Forenstruktur komplett zerstört worden war.
Endgültig eingeschlafen ist das Forum schließlich während der Ukraine-Krise um 2013/2014. Auf mich wirkte es, als ob die pro-amerikanische-pro-israelische-anti-islamische-anti-russische Hetze nicht mehr verdeckt in entlegenen Foren, sondern auf einmal offensiv in Qualitätsmedien ausgetragen werden musste. Wir im Forum wurden vergessen, während es auf anderer Ebene international weiter geht. Konfrontiert man Eurovisions-Experten mit abweichenden Meinungen oder Zweifel, blocken sie auf Twitter und machen Meldung auf Facebook. Dass ausgerechnet diesen LGBT-Gruppen das Schlagwort der Toleranz auf die Regenbogenfahne geschrieben wird, ist ein Widerspruch, der wahrscheinlich außerhalb der Eurovisions-Echokammer gar nicht wahrgenommen wird. Ich frage mich vielmehr, ob die Entwicklung der ESC-Fankultur nicht ein gutes Beispiel abgibt für die von Professor Mausfeld beschriebene Zersetzungsstrategie mit Verwendung von Falschwörtern und Herausbildung von Fehlidentitäten.
Spaßgesellschaften im Repressionswahn
Ich war als einzige der damaligen Mobbingopfer dem Forum treu geblieben, nur Vereinsbeiträge zahle ich nicht mehr. Treu geblieben zum einen, weil ich als Frau mit kritischer Distanz zu Medien und Pop ohnehin nie viel Zuspruch und Anerkennung in dieser Gruppe erwartet habe. Zum anderen, weil ich von Anfang an den Eindruck hatte, dass diese Respektlosigkeit gegenüber ahnungslosen Foren-Usern von außen stimuliert wird. Zudem interessiere ich mich für „Musik in Massenmedien“ und fand hier einen überschaubaren Bezugsrahmen.
Meine Beobachtung und Wahrnehmung nach 12 Jahren Internetkommunikation ist: Wer vorgibt Hass, Lügen und Radikalisierung bekämpfen zu wollen, muss dies zuvor einstreuen und dauerhaft anfeuern. Insofern muss ich den abgesprungenen Usern ein großes Lob aussprechen: Sie haben diese Provokation wahrscheinlich richtig eingeschätzt und sich nicht mehr darauf eingelassen.
Die Entsolidarisierung unter ESC-Fans baut auf Vereinnahmung und emotionale Ausbeutung der Homosexuellen für militärische Interessen des Westens auf. Und nun mündet die Nato-treue Zuchtmeisterei in bedingungslose Kapitulation vor der Datenschutzrichtlinie... Die düstere Friedhofsruhe passt vielleicht ganz gut zur Einstimmung auf einen Eurovision Song Contest im ach so schwulenfreundlichen durchmilitarisierten Israel.
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Freitag, 18. Mai 2018
Politik und Militär haben den Eurovision Song Contest nicht vergessen
Nachdem wir Fans 1 Jahr Ruhe vor politisch-militärischer Instrumentalisierung hatten, darf man nach dem Sieg Israels wieder zur Kriegsstimmung übergehen. Nach Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem, Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt und der Aufkündigung des Iran-Deals durch die USA wird außerhalb der Eurovisionswelt eifrig polarisiert, die europäischen Länder werden schon wieder zur Positionierung aufgefordert, die Medien werden gemaßregelt.
Ist es nicht bemerkenswert, dass ich als ESC-Fan schon Monate vorher wusste, dass Israel gewinnen würde? Meine Glaskugel sagt mir zudem, dass Israel für den ESC 2019 solchen Ländern Teilnahme und Einreise verweigern wird, die sich nicht der israelisch-transatlantischen Politik beugen, die z. B. Kontakte zum Iran pflegen. Schließlich wurden bereits 2017 entsprechende „Regeln“ bei der Eurovision erlassen. Damit wäre dann aber für mich ein weiteres Mal bewiesen, dass im Militainment alles nach Plan verläuft und die Europäer beim ESC NICHTS zu melden haben.
Desinformation und Emotionalisierung
Eine Politik, die auf Eskalation und Konfrontation setzt, täuscht im Boulevard Populärität und Beliebtheit vor. Wenn aber Israel mit der gackernden Netta, dem #MeToo-Thema von und für Gays wieder mit einem oberflächlichen Bezugssystem triumphiert, weiss ich, dass ich es mit psychologischer Kriegsführung zu tun habe.
Dieses Bezugssystem besteht aus abgedroschenen Phrasen zur Offenen Gesellschaft, mit denen einer durchsexualisierten, kommerziellen und anti-intellektuellen Spaßgesellschaft (Freakshow) künstlich eine revolutionäre Vorreiterrolle unterstellt wird, zu der man sich dann auch noch ständig bekennen soll. Dieses Bekennertum fing 1998 mit dem Sieg einer transsexuellen Sängerin aus Israel sowie der Einführung des Telefonvotings an, und damit auch das ständige Miteinbeziehen, Polarisieren, Entsolidarisieren und Einschüchtern des Publikums.
Die teilweise pseudo-religiöse Überhöhung von Casting-Sternchen und ihren Rating-Erfolgen, Gender Gaga und Schwulenpropaganda in Dauerschleife, moralische Vorwürfe gegen ein unspezifisches und sprachloses Publikum und Dämonisierung ganzer Länder sind seit 1998 die Lieblingsthemen beim ESC. Das ist weder Unterhaltung noch Information und zerstört bestenfalls die Wahrnehmungs- und Beurteilungsfähigkeit. Schon jetzt kann offensichtlich niemand mehr Show und Realität auseinanderhalten. Und nochmal:
Die Siege sind vorprogrammiert und die Folgen sind gewollt!
War es Zufall, dass Netta gleich nach ihrem Sieg das konservative – und derzeit als Pulverfass umstrittene – Jerusalem als Austragungsort nannte?
Die Süddeutsche Zeitung kritisiert brav: „Netanjahu will den ESC für seine Zwecke missbrauchen“ Daraufhin kontert eine jüdische Newsseite reflexartig mit dem Vorwurf des Antisemitismus und relativiert einige der Vorwürfe. Der Karikaturist der Süddeutschen muss gar den Hut nehmen. In Island wird aus politischen Gründen zum Boykott des ESC in 2019 in Israel aufgerufen. Auch in Irland ein Boykottaufruf.
Die Jüdische Allgemeine läuft mit ihren Texten zur Sängerin Netta geradezu zur Hochform auf. Neben der Freude schwingt in jedem Text zugleich der Versuch einer Skandalisierung mit. Die Boykottaufrufe sind „anti-israelisch“. Demgegenüber stellt man ein liberales, tolerantes, pluralistisches Israel. Und das ausgerechnet im Zusammenhang mit einer „Freakshow“. Hoppla! Im Text lerne ich, dass Freakshow für den ESC eine „grenzwertige“ Bezeichnung ist. Hat also die Spaßgesellschaft mittlerweile den Rang einer Religion und der ESC ist ihr Gottesdienst...?
Vonwegen wir haben von alledem nichts gewusst!
Auch die Qualitätsmedien wussten vorher, dass Israel gewinnen wird - selbst die Jüdische Allgemeine hebt den frühzeitigen Favoritenstatus von Israels Interpretin hervor. Warum entrüstet man sich dann nicht schon im Vorfeld über das abgekartete Spiel? Warum nicht Sorge ausdrücken, bemängeln, scharf kritisieren wie man es bei Nicht-Nato-Ländern seit Jahren praktiziert?
Erinnert sich noch jemand, wie die LGBT Putins Friedenslied bereits vor dem ESC 2015 zum Kotzen fand? Wenn aber Netanjahu sich als ulkiger Frauen- und Schwulenversteher gibt, ist das kein Thema?
Intellektuelle lassen den Zuschauer regelmäßig im Stich
Warum nicht vorab schon dieser perfiden durchkalkulierten PR-Maschine mit Kriegstaktik den Wind aus den Segeln nehmen? Vor allem sollte man mal Profiteure, Organisation, Vermarktung und aggressive Kommunikationsstrategien dieses durchgeknallten Bezugssystems hinterfragen.
Israel, Ukraine, Österreich u. a. haben doch nicht gewonnen, weil Juroren und Publikum während des Finales von einem unbekannten Meisterwerk überrumpelt wurden. Vielmehr wurden diese ESC-Siege wochenlang in allen Medien sowie von Fans vorweggenommen, die sich dabei wiederum auf Wettquoten-Ergebnisse, Hitlisten, Ratings, Rankings, Spotify etc. beziehen durften. Mit diesen unüberprüfbaren und manipulierbaren Zahlen kann mit jedem x-beliebigen Beitrag Beliebtheit oder – je nach Kampagne – Feindseligkeit vorgetäuscht werden. Den Rest erledigen zerstörte Maßstäbe, Entprofessionalisierung des Musikjournalismus, schleichende Sprachlosigkeit und Konformismus.
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Ist es nicht bemerkenswert, dass ich als ESC-Fan schon Monate vorher wusste, dass Israel gewinnen würde? Meine Glaskugel sagt mir zudem, dass Israel für den ESC 2019 solchen Ländern Teilnahme und Einreise verweigern wird, die sich nicht der israelisch-transatlantischen Politik beugen, die z. B. Kontakte zum Iran pflegen. Schließlich wurden bereits 2017 entsprechende „Regeln“ bei der Eurovision erlassen. Damit wäre dann aber für mich ein weiteres Mal bewiesen, dass im Militainment alles nach Plan verläuft und die Europäer beim ESC NICHTS zu melden haben.
Desinformation und Emotionalisierung
Eine Politik, die auf Eskalation und Konfrontation setzt, täuscht im Boulevard Populärität und Beliebtheit vor. Wenn aber Israel mit der gackernden Netta, dem #MeToo-Thema von und für Gays wieder mit einem oberflächlichen Bezugssystem triumphiert, weiss ich, dass ich es mit psychologischer Kriegsführung zu tun habe.
Dieses Bezugssystem besteht aus abgedroschenen Phrasen zur Offenen Gesellschaft, mit denen einer durchsexualisierten, kommerziellen und anti-intellektuellen Spaßgesellschaft (Freakshow) künstlich eine revolutionäre Vorreiterrolle unterstellt wird, zu der man sich dann auch noch ständig bekennen soll. Dieses Bekennertum fing 1998 mit dem Sieg einer transsexuellen Sängerin aus Israel sowie der Einführung des Telefonvotings an, und damit auch das ständige Miteinbeziehen, Polarisieren, Entsolidarisieren und Einschüchtern des Publikums.
Die teilweise pseudo-religiöse Überhöhung von Casting-Sternchen und ihren Rating-Erfolgen, Gender Gaga und Schwulenpropaganda in Dauerschleife, moralische Vorwürfe gegen ein unspezifisches und sprachloses Publikum und Dämonisierung ganzer Länder sind seit 1998 die Lieblingsthemen beim ESC. Das ist weder Unterhaltung noch Information und zerstört bestenfalls die Wahrnehmungs- und Beurteilungsfähigkeit. Schon jetzt kann offensichtlich niemand mehr Show und Realität auseinanderhalten. Und nochmal:
Die Siege sind vorprogrammiert und die Folgen sind gewollt!
War es Zufall, dass Netta gleich nach ihrem Sieg das konservative – und derzeit als Pulverfass umstrittene – Jerusalem als Austragungsort nannte?
Die Süddeutsche Zeitung kritisiert brav: „Netanjahu will den ESC für seine Zwecke missbrauchen“ Daraufhin kontert eine jüdische Newsseite reflexartig mit dem Vorwurf des Antisemitismus und relativiert einige der Vorwürfe. Der Karikaturist der Süddeutschen muss gar den Hut nehmen. In Island wird aus politischen Gründen zum Boykott des ESC in 2019 in Israel aufgerufen. Auch in Irland ein Boykottaufruf.
Die Jüdische Allgemeine läuft mit ihren Texten zur Sängerin Netta geradezu zur Hochform auf. Neben der Freude schwingt in jedem Text zugleich der Versuch einer Skandalisierung mit. Die Boykottaufrufe sind „anti-israelisch“. Demgegenüber stellt man ein liberales, tolerantes, pluralistisches Israel. Und das ausgerechnet im Zusammenhang mit einer „Freakshow“. Hoppla! Im Text lerne ich, dass Freakshow für den ESC eine „grenzwertige“ Bezeichnung ist. Hat also die Spaßgesellschaft mittlerweile den Rang einer Religion und der ESC ist ihr Gottesdienst...?
Vonwegen wir haben von alledem nichts gewusst!
Auch die Qualitätsmedien wussten vorher, dass Israel gewinnen wird - selbst die Jüdische Allgemeine hebt den frühzeitigen Favoritenstatus von Israels Interpretin hervor. Warum entrüstet man sich dann nicht schon im Vorfeld über das abgekartete Spiel? Warum nicht Sorge ausdrücken, bemängeln, scharf kritisieren wie man es bei Nicht-Nato-Ländern seit Jahren praktiziert?
Erinnert sich noch jemand, wie die LGBT Putins Friedenslied bereits vor dem ESC 2015 zum Kotzen fand? Wenn aber Netanjahu sich als ulkiger Frauen- und Schwulenversteher gibt, ist das kein Thema?
Intellektuelle lassen den Zuschauer regelmäßig im Stich
Warum nicht vorab schon dieser perfiden durchkalkulierten PR-Maschine mit Kriegstaktik den Wind aus den Segeln nehmen? Vor allem sollte man mal Profiteure, Organisation, Vermarktung und aggressive Kommunikationsstrategien dieses durchgeknallten Bezugssystems hinterfragen.
Israel, Ukraine, Österreich u. a. haben doch nicht gewonnen, weil Juroren und Publikum während des Finales von einem unbekannten Meisterwerk überrumpelt wurden. Vielmehr wurden diese ESC-Siege wochenlang in allen Medien sowie von Fans vorweggenommen, die sich dabei wiederum auf Wettquoten-Ergebnisse, Hitlisten, Ratings, Rankings, Spotify etc. beziehen durften. Mit diesen unüberprüfbaren und manipulierbaren Zahlen kann mit jedem x-beliebigen Beitrag Beliebtheit oder – je nach Kampagne – Feindseligkeit vorgetäuscht werden. Den Rest erledigen zerstörte Maßstäbe, Entprofessionalisierung des Musikjournalismus, schleichende Sprachlosigkeit und Konformismus.
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Samstag, 12. Mai 2018
Aus der Echokammer der Eurovision
Psychologisches Nervengift der besonderen Art
Erinnert sich noch jemand an die Skripal-Affäre? Skripal und seine Tochter Julia wurden am 04.03.2018 im englischen Salisbury wegen Angriff mit Nervengift bewusstlos auf einer Parkbank gefunden. Britische Medien beschuldigten Russland, diesen Anschlag verübt zu haben, legten jeden Tag mit Vorwürfen nach und forderten westliche Verbündete auf, es ihnen gleich zu tun.
Ausgerechnet zu dieser Zeit, am 12.03.2018, tweetete der Sänger Ryan O-Shaugnessy, der Irland dieses Jahr am 12.05.2018 beim Eurovision Song Contest in Lissabon vertritt:
Ryan O'ShaughnessyVerifizierter Account @Ryan_Acoustic: The Russians are now threatening a broadcasting ban because of my video for ‘Together’. Anti-gay propaganda regime at its finest! Hilarious if you ask me.. #IDareYou. Seine Aussage bezieht sich auf dieses Video. Im Video wird gesagt, „dass Russland das ESC-Musikvideo aus Irland boykottieren KÖNNTE.“ Ohne Belege, ohne Zitate, einfach mal so. Russland könnte das ja machen…
Diese flappsige Bemerkung wurde sofort aufgegriffen und massenhaft im Internet verbreitet, wie man am Tweet des Iren und später auf den Facebookseiten der ESC-Fans mitverfolgen konnte. Aber wer oder was ist eigentlich Pinksixty? Unter dem youtube-Video finde ich folgende Info: „Pinksixty.com is a ground-breaking service bringing you a daily round-up of LGBT stories from around the globe in just 60 seconds. Produced by experienced broadcasters, we deliver the stories that matter to the gay, lesbian, bisexual and transgender communities around the world. We also offer a weekly entertainment package to keep you smiling over the weekends.“ Als Standort wird Großbritannien angegeben. Ist es da Zufall, dass sich diese Fake-Meldung nahtlos in die von UK losgetretene Empörung über Russland im Fall Skripal einfügt?
Und so wirken Fake-News
Am 28.04.2018 begannen in Lissabon die Proben für den ESC und damit auch die zahlreichen Meet & Greets und Pressekonferenzen mit Stars und akkreditierten Fans. Hier erlebte man zum ersten Mal, dass Singer-Songwriter Ryan O-Shaugnessy sein angeblich umstrittenes Musikvideo mit dem schwulen Paar 1 zu 1 auf die ESC-Bühne übertragen hatte. Bissig gefragt: Bot sich das nach den bisherigen Behauptungen etwa an?
Bei der 1. PK des Iren wird er nach dem russischen Boykott befragt. Er schildert kurz, wie er diesen Vorfall subjektiv erfahren hat und gibt immerhin zu, dass er nicht weiss, ob es Fake oder Fakt ist. Egal, es wird als Anlass genommen, in Facebook gegen Russland mobil zu machen, beobachtet u. a. in der Facebook-Gruppe „Eurovision Song Contest – Fans Club“. Und wie es so läuft bei der „stillen Post“, wird für die User aus Fake am Ende Fakt, aber nur wegen der ständigen Wiederholung und massenhaften Verbreitung.
Bis zur 2. PK von Irland jedoch scheint sich diese Hetze bzw. Befürchtung totgelaufen zu haben, hier beklagt der irische Sänger nur noch die Zustände im eigenen, konservativ-erzkatholischen Heimatland Irland. Zu einem Boykott des irischen Beitrags im russischen TV während des 1. Semifinales habe ich (und wohl auch die Schwulen) keine Informationen gefunden.
Wenn nicht Russland, dann doch jedenfalls China
Als nicht-europäisches Land nimmt Australien bereits seit 2015 am ESC teil. Genau wie die nicht-europäischen Länder Kanada und Südafrika hat auch China 2013 sein Interesse bekundet, im Contest involviert zu sein und durfte den ESC übertragen. 2016 wurden sogar die chinesischen Kommentatoren vor Ort in einem Video vorgestellt. Nun aber hat China dieses Jahr während der Übertragung des 1. Semifinales den irischen Beitrag, die Regenbogenflagge und die Tatoos des albanischen Sängers geschnitten. Daraufhin hat die EBU blitzschnell mit Aufkündigung des Vertrages reagiert.
Nun, da China aus dem Spiel ist, wird von Fans vor Ort wieder die Frage aufgeworfen, ob nicht vielleicht auch das bereits ausgeschiedene Russland den Auftritt des Iren doch noch zensiert.
Zum Auftritt des Iren: Hier passiert nichts. Dass das überhaupt etwas mit Schwule zu tun hat, habe ich nicht gesehen, sondern musste ich nachlesen. Zudem haben schon alle vorangegangenen Provokationen von Dana International (1998) bis Conchita Wurst (2014) nicht gezogen, warum also sollte Russland sich ausgerechnet über dieses Video mokieren? Allein das wirkt auf mich wie an den Haaren herbei gezogen. Aber lassen wir uns überraschen...
Fragen über Fragen...
Warum Chinesen allerdings die Übertragungsrechte des ESCs kaufen, bleibt mir ein Rätsel. Geht es wirklich nur ums lukrative Show-Business? Wollen sie die Show irgendwann aufkaufen? Warum eine Show übertragen, um dann bestimmte Szenen, die nicht ihrer Tradition entsprechen, zu zensieren? Wird damit die Konfrontation geradezu gesucht?
Bei Befürwortern der sog. Offenen Gesellschaft rennt man mit diesen Meldungen offene Türen ein. Schwule können sich damit ihrer Exklusivität versichern, sie können Geschlossenheit demonstrieren, sich ihre Feinde bestätigen und sich weltweit als arme Opfer inszenieren. Die betreffenden Länder hingegen scheinen sich von westlich gefeierten Beliebtheiten und Popularitäten nicht beeindrucken zu lassen. Gehen sie gar davon aus, dass die "Reflexbeißer" der Offenen Gesellschaft mit ihrem geschlossenen Auftreten gar nicht den Zuspruch in der Gesellschaft haben, den sie mit Massenshows und Awards vortäuschen?
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Samstag, 14. April 2018
Haben Politik und Militär dieses Jahr den Eurovision Song Contest vergessen?
In 2018 verläuft die Vorbereitungsphase politisch derart ereignislos, dass ich im doppelten Sinne sprachlos bin
Kein Diktator weit und breit, der den ESC für böse Selbstdarstellung missbraucht. Kein Jammern wegen Homophobie. Kein Schreihals, der mit einem Stalin-Song Russland dämonisiert und die Nato-Anhänger entzückt. Keine ermüdende Promo über schwedische Super-Heroes. Kein Fräuleinwunder mit Onkel im deutschen Kanzleramt, die mit schiefen Tönen total emotionalisiert. Kein männlicher Teilnehmer, der sich vorbildlich auf den Operationstisch zur Frau hat umoperieren lassen. Kein Mann mit Bart im Abendkleid als die Krönung westlicher Werte. Plagiatsvorwürfe? Regelbrüche? Alles kein Thema dieses Jahr.
Ist Schweigen die neue Verschwörung?
Liegt es an der Zurückhaltung und Bescheidenheit der Portugiesen?
Oder hat die EBU die Reißleine gezogen?
Sind durch die inszenierten Polit-Querelen die Einschaltquoten gesungen?
Hat sich die Telekommunikationsindustrie deswegen gar über sinkende Einnahmen beschwert?
Hat es gar mit dem Regierungswechsel in den USA zu tun?
Haben etwa die von George Soros finanzierten NGOs Bedenken, vollends aufzufliegen?
Haben die bislang angegriffenen Nicht-NATO-Länder endlich ein wirksames Druckmittel gefunden?
Oder ist es nur die Ruhe vor dem Sturm?
Glaskugel-Verschwörung
Lediglich bei 2 Beiträgen wittere ich die üblichen volksverhöhnenden Framings, und zwar bei Frankreich und Israel. Der israelische Beitrag wird wegen etwas Gender-Gaga sogar als Sieger gehandelt, womit die (Kriegs-) Stimmung beim Länderwettbewerb ESC gerettet wäre. Italiens Beitrag hingegen würde sich bestens als Hymne für Ostermärsche eignen. Leider werden Ermal Meta und Fabrizio Moro nicht als Sieger gehandelt.
Die üblichen verdächtigen Nicht-NATO-Länder
Russland und Aserbaidschan schicken dermaßen „unscheinbare“ Beiträge ins Rennen, dass ich befürchte, sie im Finale nicht mehr wieder zu sehen. Dass stattdessen Weissrussland etwas mehr Promotion macht als üblich, ist weniger dem Lied, sondern eher der Eitelkeit des Sängers geschuldet. Der Beitrag aus Serbien erfüllt auf nette Weise die Erwartungen.
Der Song aus Georgien hingegen ist im ESC-Bezug musikalisch allererste Sahne. Ein Sieg wäre die Ansage, dass man auf einmal wieder Wert auf guten Gesang und Tradition legt. Soll das?
Und wenn, wäre Estland mit einer russischstämmigen Sopranistin da nicht als ESC-Sieger geeigneter?
Oder startet Russland dieses Jahr mit einem Song von Kirkorov gar verdeckt unter moldawischer Flagge?
Auf jeden Fall könnte mit den ehemaligen Sowjetrepubliken Georgien, Moldawien oder Estland als Austragungsland in 2019 Russland wieder angegriffen werden
Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die letzte Regeländerung in Juli 2017, die zwar kaum thematisiert aber sicherlich nicht ohne Grund vorgenommen wurde. Von der Ukraine noch dreist durchgezogen, wurde damit im Nachhinein legitimiert, dass Gastgeber Einreiseverbote erteilen dürfen, und das aufgrund irgendwelcher fadenscheiniger Gründe.
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Donnerstag, 22. März 2018
Band Iriao aus Georgien lässt mit ihrem ESC-Beitrag „For You“ die Seele baumeln
Georgien nimmt seit 2007 am Eurovision Song Contest teil, und mehr als 10 Jahre habe ich auf diesen Beitrag aus Georgien gewartet. Der Song „For You“ wirkt auf mich wie eine akustische Klangmassage. Ob Burn-Out-Prophylaxe oder gottesdienstliche Meditation, dieses Lied sorgt für Harmonie und Wohlbefinden. Dass es im Text um zwischenmenschliche Wärme geht, versteht sich von selbst.
Die einzige Spannung um dieses Lied ist die Frage, ob in einem aufgemotzten ESC das plötzliche Innehalten aufatmend angenommen oder schlicht überhört wird.
Iriao ist eine 8-köpfige Ethno-Jazz-Band, die sich 2013 in Tiflis gründete, eigentlich mit dem gleichen Ziel, wie die Gruppe The Shin, die bereits 2014 für Georgien starteten. Beide Bands möchten die georgische Folklore modernisieren, indem sie sie mit Anleihen aus dem Jazz verbinden. Konzentriert sich The Shin auf Instrumentalmusik, dominiert bei Iriao die Vokalmusik.
Iriao singt georgische Version von Beethoven's 9. Symphonie "Ode an die Freude"
Als also am 31.12.2017 die Nominierung der Band bekannt wurde war klar, dass Georgien uns Europäer auch dieses Jahr wieder mit georgischem Eigensinn konfrontiert. Das taten sie bereits 2014, als The Shin das ESC-Publikum und die Jury mit Ethnojazz gnadenlos überforderten. 2018 erleben wir georgischen Gesang, und dieser wird konsequenterweise zum ersten Mal in der Geschichte des ESC vollständig in Landessprache gesungen. Ich hoffe inständig, dass Georgien dieses Mal für seinen Mut zur eigenen Tradition besser belohnt wird als 2014.
Georgischen Gesang
erkenne ich an der einzigartigen Klangfarbe der Männerstimmen, die wahrscheinlich alle auch einen ähnlichen Oktavumfang haben. Diese singen in polyphoner Mehrstimmigkeit, in einer Technik also, die im Westen aus der alten Kirchenmusik (Giovanni Pierluigi da Palestrina) bekannt ist. Polyphon heisst, dass die Stimmen gleichberechtigt sind und gleich klingen, während in der westlichen Tradition unterschiedliche Stimmlagen z. B. mit Sopran, Alt, Tenor und Bass herausgearbeitet werden.
Nach meiner Wahrnehmung wechselt die Polyphonie zwischendurch in die Homophonie, wenn nämlich die Begleitstimmen nur noch akkordisch funktionieren und dem Stück dadurch einen feierlich-hymnischen Charakter geben. Die einfache Melodie im Dur-Moll-System schwächt die Strenge der georgischen Tradition ab und passt sich unseren westlichen Hörgewohnheiten gut an. Eine Anpassung an die Popmusik wird mit durchgehender Untermalung durch Synthesizer, Percussions und Bass erreicht.
In Lissabon werden von den 8 Bandmitgliedern nur 5 auf der Bühne zu sehen sein. Diese sind
Mikheil Javakhishvili
George Abashidze
Bidzina Murghulia
Shalva Ghelekva
Levan Abshilava
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Die einzige Spannung um dieses Lied ist die Frage, ob in einem aufgemotzten ESC das plötzliche Innehalten aufatmend angenommen oder schlicht überhört wird.
Iriao ist eine 8-köpfige Ethno-Jazz-Band, die sich 2013 in Tiflis gründete, eigentlich mit dem gleichen Ziel, wie die Gruppe The Shin, die bereits 2014 für Georgien starteten. Beide Bands möchten die georgische Folklore modernisieren, indem sie sie mit Anleihen aus dem Jazz verbinden. Konzentriert sich The Shin auf Instrumentalmusik, dominiert bei Iriao die Vokalmusik.
Iriao singt georgische Version von Beethoven's 9. Symphonie "Ode an die Freude"
Als also am 31.12.2017 die Nominierung der Band bekannt wurde war klar, dass Georgien uns Europäer auch dieses Jahr wieder mit georgischem Eigensinn konfrontiert. Das taten sie bereits 2014, als The Shin das ESC-Publikum und die Jury mit Ethnojazz gnadenlos überforderten. 2018 erleben wir georgischen Gesang, und dieser wird konsequenterweise zum ersten Mal in der Geschichte des ESC vollständig in Landessprache gesungen. Ich hoffe inständig, dass Georgien dieses Mal für seinen Mut zur eigenen Tradition besser belohnt wird als 2014.
Georgischen Gesang
erkenne ich an der einzigartigen Klangfarbe der Männerstimmen, die wahrscheinlich alle auch einen ähnlichen Oktavumfang haben. Diese singen in polyphoner Mehrstimmigkeit, in einer Technik also, die im Westen aus der alten Kirchenmusik (Giovanni Pierluigi da Palestrina) bekannt ist. Polyphon heisst, dass die Stimmen gleichberechtigt sind und gleich klingen, während in der westlichen Tradition unterschiedliche Stimmlagen z. B. mit Sopran, Alt, Tenor und Bass herausgearbeitet werden.
Nach meiner Wahrnehmung wechselt die Polyphonie zwischendurch in die Homophonie, wenn nämlich die Begleitstimmen nur noch akkordisch funktionieren und dem Stück dadurch einen feierlich-hymnischen Charakter geben. Die einfache Melodie im Dur-Moll-System schwächt die Strenge der georgischen Tradition ab und passt sich unseren westlichen Hörgewohnheiten gut an. Eine Anpassung an die Popmusik wird mit durchgehender Untermalung durch Synthesizer, Percussions und Bass erreicht.
In Lissabon werden von den 8 Bandmitgliedern nur 5 auf der Bühne zu sehen sein. Diese sind
Mikheil Javakhishvili
George Abashidze
Bidzina Murghulia
Shalva Ghelekva
Levan Abshilava
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Samstag, 17. März 2018
Netta Barzilai aus Israel - Quoten-Frau im Militainment des Eurovison Song Contest?
Die Siegerin des diesjährigen ESC scheint seit dem 11.03.2018 bereits festzustehen: Es ist die 25 Jahre alte Netta Barzilai aus Israel mit dem Lied „Toy“. Sie überrascht mit ungewöhnlicher Stimmperformance, die an Hühnergegacker erinnert und mit der sie sich gleich zu Beginn des Liedes selbstironisch als Ulknudel präsentiert.
Virtuos beherrscht sie ihr Loop Station und avanciert im 3-Minuten-Song mit einem Mix aus elektronischen Elementen, Popmelodien, HipHop-Sounds, Rap-Passagen und Zweisprachigkeit zur ESC-Rampensau.
Dass Netta nicht den Normen eines Super-Models entspricht, ist vielen sympathisch. Ob es – wie in zahlreichen Medien hervorgehoben wird - allerdings ihre Absicht ist, diese Normen zu hinterfragen, lasse ich dahingestellt. Sie tut es durch ihr Aussehen auch ohne Absicht, und das ist gut so. Und was den ESC betrifft: Die durch Körperfülle Präsenz zeigende Damen sind zwar in einer Heidi-Klum-Sendung unerwünscht, beim ESC erfreuen sie sich großer Beliebtheit wie Stars wie Joy Fleming, Hera Björk oder Vania Fernandes bewiesen.
Feministen-Hymne oder Etikettenschwindel?
Nettas Lied wird in Medien als Feministen-Hymne bezeichnet. Schaue ich (mit meinem Background der 80er Jahre mit autonomen, selbstbestimmten Frauen- und Lesbenreferaten) genauer hin, komme ich zum gegenteiligen Ergebnis: Netta ist genau das, was sie vorgibt nicht sein zu wollen: Ein abhängiges Spielzeug des Mannes. Es gibt nämlich kaum einen Medienbericht, wo nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass es Männer sind, die sich dieses Eurovisionskonzept ausgedacht haben. Der Artikel „Meet the gay composer of Netta's Toy, the song tipped to win Eurovision“ belegt dies bestens.
Feministische Kritik oder Spaßverderberei?
Man mag meine Kritik als Haarspalterei zurückweisen und einwenden, dass es ja NUR Kommerz und NUR Eurovision Song Contest sei. Gegenfrage:
Was wäre aus Conchita Wurst geworden, wenn 3 Frauen laut damit geworben hätten, dass sie sich eine provokative Kunstfigur für schwule Toleranz ausgedacht, dieser Figur den Namen Wurst verpasst, sie mit Bärtchen und Kleidchen ins ESC-Rennen und gegen Russland ins Feld gejagt hätten? Man kann mit Fug und Recht sagen: Nichts. Und die 3 Frauen wären wohl zu Per·so·nae non gra·tae erklärt worden. Daran, wie UNDENKBAR so etwas ist, sieht man, wie weit wir von der Emanzipation entfernt sind. Ist auch die Frage, ob Feministinnen solche Methoden und Kunstfiguren benötigen.
Um meine kritische Haltung verständlicher zu machen, ein Blick zurück auf das Werk „Das andere Geschlecht“ von Simone de Beauvoir, das früher unsere Bibel war. Dazu heißt es zusammengefasst auf Wikipedia, „dass Frauen von den Männern zum „Anderen Geschlecht“ gemacht worden seien. Dies bedeutet [...], dass sich der Mann als das Absolute, das Essentielle, das Subjekt setzt, während der Frau die Rolle der Anderen, des Objekts zugewiesen wird. Sie wird immer in Abhängigkeit vom Mann definiert. [...] Wenn sie ihrer „Weiblichkeit“ gerecht werden will, muss sie sich mit einer passiven Rolle begnügen.“
Der propagierte Feminismus im ESC-Konzept von Netta Barzilai ist also reiner Etikettenschwindel. Unter dem Gesichtspunkt der männlichen Vormachtstellung und seines Wunschdenkens bekommt Nettas Hühnergegacker und „ungenormtes“ Aussehen ein … Geschmäckle.
Aufgesprungen auf den #MeToo-Zug
Das hat zusätzlich eine polarisierende Wirkung. Meiner Beobachtung nach ist es mit Emanzipation, Freiheit, Demokratie usw. vorbei, wenn sie von Medien und Mächtigen mit der Geste der "Fürsorge" der „kindlichen“ Bevölkerung aufgezwungen werden.
Gab es bei den Emanzipationsbewegungen der 70er und 80er Jahre noch eine gemeinsame „linke“ Identität, werden heutzutage Homosexuelle, Feministinnen, Behinderte, Anti-Rassisten etc. auf nicht-diskursive körperbezogene Bedürfnisse reduziert, stets isoliert hervorgehoben und gerne als Opfer irgendwelcher Bösewichte (meistens Putin) hofiert. Als „betroffene“ Emotionsbündel aufgestachelt dienen sie Medien und Politikern als Spielball und Sprachrohr gleichermaßen. Eine sichere Methode, um in der Bevölkerung Verunsicherung und Zwietracht zu streuen und jede Form der Solidarität zu zerstören.
Fazit: Netta und ihr Lied sind gut, aber das Konzept ist genauso mies wie beim französischen Beitrag.
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Virtuos beherrscht sie ihr Loop Station und avanciert im 3-Minuten-Song mit einem Mix aus elektronischen Elementen, Popmelodien, HipHop-Sounds, Rap-Passagen und Zweisprachigkeit zur ESC-Rampensau.
Dass Netta nicht den Normen eines Super-Models entspricht, ist vielen sympathisch. Ob es – wie in zahlreichen Medien hervorgehoben wird - allerdings ihre Absicht ist, diese Normen zu hinterfragen, lasse ich dahingestellt. Sie tut es durch ihr Aussehen auch ohne Absicht, und das ist gut so. Und was den ESC betrifft: Die durch Körperfülle Präsenz zeigende Damen sind zwar in einer Heidi-Klum-Sendung unerwünscht, beim ESC erfreuen sie sich großer Beliebtheit wie Stars wie Joy Fleming, Hera Björk oder Vania Fernandes bewiesen.
Feministen-Hymne oder Etikettenschwindel?
Nettas Lied wird in Medien als Feministen-Hymne bezeichnet. Schaue ich (mit meinem Background der 80er Jahre mit autonomen, selbstbestimmten Frauen- und Lesbenreferaten) genauer hin, komme ich zum gegenteiligen Ergebnis: Netta ist genau das, was sie vorgibt nicht sein zu wollen: Ein abhängiges Spielzeug des Mannes. Es gibt nämlich kaum einen Medienbericht, wo nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass es Männer sind, die sich dieses Eurovisionskonzept ausgedacht haben. Der Artikel „Meet the gay composer of Netta's Toy, the song tipped to win Eurovision“ belegt dies bestens.
Feministische Kritik oder Spaßverderberei?
Man mag meine Kritik als Haarspalterei zurückweisen und einwenden, dass es ja NUR Kommerz und NUR Eurovision Song Contest sei. Gegenfrage:
Was wäre aus Conchita Wurst geworden, wenn 3 Frauen laut damit geworben hätten, dass sie sich eine provokative Kunstfigur für schwule Toleranz ausgedacht, dieser Figur den Namen Wurst verpasst, sie mit Bärtchen und Kleidchen ins ESC-Rennen und gegen Russland ins Feld gejagt hätten? Man kann mit Fug und Recht sagen: Nichts. Und die 3 Frauen wären wohl zu Per·so·nae non gra·tae erklärt worden. Daran, wie UNDENKBAR so etwas ist, sieht man, wie weit wir von der Emanzipation entfernt sind. Ist auch die Frage, ob Feministinnen solche Methoden und Kunstfiguren benötigen.
Um meine kritische Haltung verständlicher zu machen, ein Blick zurück auf das Werk „Das andere Geschlecht“ von Simone de Beauvoir, das früher unsere Bibel war. Dazu heißt es zusammengefasst auf Wikipedia, „dass Frauen von den Männern zum „Anderen Geschlecht“ gemacht worden seien. Dies bedeutet [...], dass sich der Mann als das Absolute, das Essentielle, das Subjekt setzt, während der Frau die Rolle der Anderen, des Objekts zugewiesen wird. Sie wird immer in Abhängigkeit vom Mann definiert. [...] Wenn sie ihrer „Weiblichkeit“ gerecht werden will, muss sie sich mit einer passiven Rolle begnügen.“
Der propagierte Feminismus im ESC-Konzept von Netta Barzilai ist also reiner Etikettenschwindel. Unter dem Gesichtspunkt der männlichen Vormachtstellung und seines Wunschdenkens bekommt Nettas Hühnergegacker und „ungenormtes“ Aussehen ein … Geschmäckle.
Aufgesprungen auf den #MeToo-Zug
Das hat zusätzlich eine polarisierende Wirkung. Meiner Beobachtung nach ist es mit Emanzipation, Freiheit, Demokratie usw. vorbei, wenn sie von Medien und Mächtigen mit der Geste der "Fürsorge" der „kindlichen“ Bevölkerung aufgezwungen werden.
Gab es bei den Emanzipationsbewegungen der 70er und 80er Jahre noch eine gemeinsame „linke“ Identität, werden heutzutage Homosexuelle, Feministinnen, Behinderte, Anti-Rassisten etc. auf nicht-diskursive körperbezogene Bedürfnisse reduziert, stets isoliert hervorgehoben und gerne als Opfer irgendwelcher Bösewichte (meistens Putin) hofiert. Als „betroffene“ Emotionsbündel aufgestachelt dienen sie Medien und Politikern als Spielball und Sprachrohr gleichermaßen. Eine sichere Methode, um in der Bevölkerung Verunsicherung und Zwietracht zu streuen und jede Form der Solidarität zu zerstören.
Fazit: Netta und ihr Lied sind gut, aber das Konzept ist genauso mies wie beim französischen Beitrag.
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Samstag, 10. März 2018
Griechenlands Traum beim Eurovision Song Contest geht uns alle an
Nach 8 Jahren sendet Griechenland endlich wieder einen Beitrag zum ESC, der ihrer würdig ist und den Traum vieler Eurovisionsfans erfüllt, denn er ist in griechischer Sprache und bedient sich mit vielen Quart-, Quint- und Oktavparallelen Elemente alter sakraler Musiktradition. Gesungen wird das Lied von einer Sängerin aus Thessaloniki, Yianna Terzi. Ihr Lied heisst passenderweise "Oneiro Mou", auf deutsch „Mein Traum“.
Die deutsche Übersetzung ist zwar holprig, aber ich ahnte, worum es in diesem Traum geht. Der am Internationalen Frauentag veröffentlichte Musikclip bestätigte mir schließlich meine Wahrnehmung. Für mich ist es ein Zwiegespräch zwischen der Göttin Gaia und dem Menschen, das den matriarchalen griechischen Schöpfungsmythos in Erinnerung ruft.
Gaia: „Wenn du meinen Meeresgrund erkundest lebst du meinen Traum noch einmal, und wenn du in mein Herz siehst werde ich dich in meine Arme schliessen.“
Mensch: „Wie soll ich es dir sagen, dass ich für dich sterben würde, ich würde mein Leben für dich geben, Anfang und Ende, alles bist du!“
Mein Traum
Der Musikclip beginnt mit der vom Menschen vergessenen Göttin Gaia, die im dunklen Verborgenen (Tartaros) schläft. Auf der Erde verfolgt man einen Mann, der in zerschlissenen Kleidern entgrenzt, unzivilisiert, sprachlos, verwirrt und schutzlos durch eine triste Gegend irrt, die aussieht, wie vor der Schöpfung (Chaos). Nur zwischendurch scheint kurz die Schönheit von Gaias Kinder auf, es sind dies der Himmel (Uranos), das Meer (Pontos) und die Berge (Ourea).
Der Mensch scheint nicht mal zu wissen, vor wem er flüchtet und was er eigentlich sucht, bis er schließlich erschöpft zu Boden fällt, Gaia in der Erde wahrnimmt und nach ihr zu graben beginnt. Gaia reicht dem Menschen die Hand und gibt ihm eine zweite Chance.
Griechenlands Traum geht uns alle an
"Warum willst du mich verändern, warum willst du mir mein Blau nehmen? Wenn du zu meinen Bergen sprichst, wird meine Einsamkeit dich erhören“. Diese Zeilen kann man natürlich auch politisch deuten. Die immer wieder wie ein Mantra beschworene Freiheit der „Offenen Gesellschaft“ hat sich durch sog. Umwelt-, Finanz- und Flüchtlingskrisen für Griechenland bereits ins Gegenteil gewendet. Mittlerweile wird von Kritikern zu Recht hinterfragt, ob es sich dabei wirklich um „Krisen“ handelt, oder ob dies nicht planmäßig geschieht.
Den Griechen jedenfalls ist ihr „Blau“ genommen worden, gemeint sind die Freiheit, die Erde, die Schönheit der Natur sowie auch der Stolz ihrer Nation (blau als Symbolfarbe der Nationalflagge). Sie sind ein von einer gierigen Finanzelite unterdrücktes Land mit vielen entwurzelten Menschen, die allesamt ihre ökonomische, ökologische und kulturelle Rückbindung zu verlieren drohen.
Genauso wie die Italiener haben sich auch die Griechen dieses Jahr bei ihrem ESC-Beitrag etwas gedacht. Yianna Terzi profitierte von der Disqualifikation aller ihrer Konkurrenten, weil diese „nicht griechisch genug klangen“. Griechenland bedeutet für mich die Wiege unserer Kultur. Was soll ich nach 8 Jahren tumber anglo-amerikanischer Popmusik zu diesem 3-Minuten-Meisterwerk sagen?
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Die deutsche Übersetzung ist zwar holprig, aber ich ahnte, worum es in diesem Traum geht. Der am Internationalen Frauentag veröffentlichte Musikclip bestätigte mir schließlich meine Wahrnehmung. Für mich ist es ein Zwiegespräch zwischen der Göttin Gaia und dem Menschen, das den matriarchalen griechischen Schöpfungsmythos in Erinnerung ruft.
Gaia: „Wenn du meinen Meeresgrund erkundest lebst du meinen Traum noch einmal, und wenn du in mein Herz siehst werde ich dich in meine Arme schliessen.“
Mensch: „Wie soll ich es dir sagen, dass ich für dich sterben würde, ich würde mein Leben für dich geben, Anfang und Ende, alles bist du!“
Mein Traum
Der Musikclip beginnt mit der vom Menschen vergessenen Göttin Gaia, die im dunklen Verborgenen (Tartaros) schläft. Auf der Erde verfolgt man einen Mann, der in zerschlissenen Kleidern entgrenzt, unzivilisiert, sprachlos, verwirrt und schutzlos durch eine triste Gegend irrt, die aussieht, wie vor der Schöpfung (Chaos). Nur zwischendurch scheint kurz die Schönheit von Gaias Kinder auf, es sind dies der Himmel (Uranos), das Meer (Pontos) und die Berge (Ourea).
Der Mensch scheint nicht mal zu wissen, vor wem er flüchtet und was er eigentlich sucht, bis er schließlich erschöpft zu Boden fällt, Gaia in der Erde wahrnimmt und nach ihr zu graben beginnt. Gaia reicht dem Menschen die Hand und gibt ihm eine zweite Chance.
Griechenlands Traum geht uns alle an
"Warum willst du mich verändern, warum willst du mir mein Blau nehmen? Wenn du zu meinen Bergen sprichst, wird meine Einsamkeit dich erhören“. Diese Zeilen kann man natürlich auch politisch deuten. Die immer wieder wie ein Mantra beschworene Freiheit der „Offenen Gesellschaft“ hat sich durch sog. Umwelt-, Finanz- und Flüchtlingskrisen für Griechenland bereits ins Gegenteil gewendet. Mittlerweile wird von Kritikern zu Recht hinterfragt, ob es sich dabei wirklich um „Krisen“ handelt, oder ob dies nicht planmäßig geschieht.
Den Griechen jedenfalls ist ihr „Blau“ genommen worden, gemeint sind die Freiheit, die Erde, die Schönheit der Natur sowie auch der Stolz ihrer Nation (blau als Symbolfarbe der Nationalflagge). Sie sind ein von einer gierigen Finanzelite unterdrücktes Land mit vielen entwurzelten Menschen, die allesamt ihre ökonomische, ökologische und kulturelle Rückbindung zu verlieren drohen.
Genauso wie die Italiener haben sich auch die Griechen dieses Jahr bei ihrem ESC-Beitrag etwas gedacht. Yianna Terzi profitierte von der Disqualifikation aller ihrer Konkurrenten, weil diese „nicht griechisch genug klangen“. Griechenland bedeutet für mich die Wiege unserer Kultur. Was soll ich nach 8 Jahren tumber anglo-amerikanischer Popmusik zu diesem 3-Minuten-Meisterwerk sagen?
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Montag, 5. März 2018
Der NDR versprach Eckiges, Lautes, Kantiges
... und errechnete Michael Schulte mit einem rührseligen Schmachtfetzen: Unglamourös, unprätentiös und ein bisschen harmlos.
Genau damit sei er der richtige Repräsentant der Deutschen, denn: „Wir sind keine Pop-Nation. Wir sind auch keine Unterhaltungskünstler. Wir tun uns verdammt schwer mit Leichtigkeit. Wir wollen weder anrühren noch mitreißen.“
Zu Asche, zu Staub
Wenn man „wollen“ mit „dürfen“ ersetzt, kommt man der Sache näher. Ich behaupte, dass amerikanische Zuchtmeister keine Siege durch Extravaganzen genehmigen. Dass wir allerdings einst dazu in der Lage waren, scheint aus dem Bewusstsein noch nicht ganz verschwunden zu sein, wie beispielsweise der Film „Babylon Berlin“ andeutet. Erst seit Ende des 2. Weltkrieges heisst die Devise:
Gut kopiert ist besser als schlecht erfunden
So äußerte sich Ralph Siegel, fragt dann auch folgerichtig, warum für eine Kopie nun so viele ausländische Komponisten nötig waren und kritisiert nebenbei die ablehnende Haltung des NDR gegenüber deutschen Komponisten, Textern und Musikern. Siegel wundert sich über deren Ergebnis: „Dass man dazu vier Autoren braucht, um ein persönliches Lied über den Tod seines Vaters zu schreiben, ist mir ein Rätsel und man wollte doch mal originell und authentisch sein."
Geschmacksdiktatur und simulierte Abstimmungen
Auch Ungarn lässt über Vaterverlust singen, aber das ohne Unternehmensberater, Algorithmen und mathematische Formel, dafür aber laut, eckig, kantig und in ungarischer Sprache.
Im Falschwörterbuch des Neoliberalismus sind Länder wie Ungarn rassistisch, faschistisch, Diktatur. Schulte hingegen ist „authentisch“, obwohl er in der Realität 0815 ist. Aber deswegen auf Schulte herum zu hacken wäre unangebracht, denn er ist nicht schlechter als 100 Millionen andere „einzigartige“ Superstars, die Tag für Tag am Nasenring durch Conteste gezogen werden.
Michael Schulte ist nicht schlechter als die meisten Eurovisions-Teilnehmer 2018.
Absurdität des ständig Neuen stößt an Grenzen
Früher wurde das stets Neue gesucht, gefunden und gepriesen, das sich dann wie von selbst seinen Weg in Charts und an die Spitze der Wettbewerbe erkämpfte. Seitdem es seit 30 Jahren im Westen nichts Neues mehr gibt, sind anstelle der Stars die Methoden zum Aufbau von Stars wichtiger geworden.
Ratings, Rankings, Votings, Castings, Conteste, Awards…
sind nicht mehr als Recyclingprogramme, um den Verlust an Ideen, Originalität und Akzeptanz als zu vertuschen und eine Fassade der Freiheit und Vielfältigkeit als Sensation verramschen zu können. Das erklärt, warum der NDR dieses Jahr 99% für die Methode und 1% für den Beitrag aufgebracht hat. Nicht Michael Schulte, sondern die Voting-Methode beweist, dass Michael Schulte alles ist, was man sich nur wünschen kann und dass die Mehrheit zufrieden gestellt ist.
100 geprüfte Eurovisions-Klatscher, Abreifer und Möchtegerne-Stars als „internationale Experten-Jury“, eine auf „westliche Fassaden-Werte“ abgerichtete devote rechte LGBT und abhängige Medien stehen bei Fuß und freuen sich, dass sie es richten dürfen. Sie müssen uns nur die Zahlen eines noch nie kontrollierten Privatunternehmens namens DIGAME als wissenschaftliche Ergebnisse schön reden – und schon ist gerade das Unglamouröse, Unprätentiöse und Harmlose alles, was Deutsche sich seit je wünschen (dürfen).
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Zu Asche, zu Staub
Wenn man „wollen“ mit „dürfen“ ersetzt, kommt man der Sache näher. Ich behaupte, dass amerikanische Zuchtmeister keine Siege durch Extravaganzen genehmigen. Dass wir allerdings einst dazu in der Lage waren, scheint aus dem Bewusstsein noch nicht ganz verschwunden zu sein, wie beispielsweise der Film „Babylon Berlin“ andeutet. Erst seit Ende des 2. Weltkrieges heisst die Devise:
Gut kopiert ist besser als schlecht erfunden
So äußerte sich Ralph Siegel, fragt dann auch folgerichtig, warum für eine Kopie nun so viele ausländische Komponisten nötig waren und kritisiert nebenbei die ablehnende Haltung des NDR gegenüber deutschen Komponisten, Textern und Musikern. Siegel wundert sich über deren Ergebnis: „Dass man dazu vier Autoren braucht, um ein persönliches Lied über den Tod seines Vaters zu schreiben, ist mir ein Rätsel und man wollte doch mal originell und authentisch sein."
Geschmacksdiktatur und simulierte Abstimmungen
Auch Ungarn lässt über Vaterverlust singen, aber das ohne Unternehmensberater, Algorithmen und mathematische Formel, dafür aber laut, eckig, kantig und in ungarischer Sprache.
Im Falschwörterbuch des Neoliberalismus sind Länder wie Ungarn rassistisch, faschistisch, Diktatur. Schulte hingegen ist „authentisch“, obwohl er in der Realität 0815 ist. Aber deswegen auf Schulte herum zu hacken wäre unangebracht, denn er ist nicht schlechter als 100 Millionen andere „einzigartige“ Superstars, die Tag für Tag am Nasenring durch Conteste gezogen werden.
Michael Schulte ist nicht schlechter als die meisten Eurovisions-Teilnehmer 2018.
Absurdität des ständig Neuen stößt an Grenzen
Früher wurde das stets Neue gesucht, gefunden und gepriesen, das sich dann wie von selbst seinen Weg in Charts und an die Spitze der Wettbewerbe erkämpfte. Seitdem es seit 30 Jahren im Westen nichts Neues mehr gibt, sind anstelle der Stars die Methoden zum Aufbau von Stars wichtiger geworden.
Ratings, Rankings, Votings, Castings, Conteste, Awards…
sind nicht mehr als Recyclingprogramme, um den Verlust an Ideen, Originalität und Akzeptanz als zu vertuschen und eine Fassade der Freiheit und Vielfältigkeit als Sensation verramschen zu können. Das erklärt, warum der NDR dieses Jahr 99% für die Methode und 1% für den Beitrag aufgebracht hat. Nicht Michael Schulte, sondern die Voting-Methode beweist, dass Michael Schulte alles ist, was man sich nur wünschen kann und dass die Mehrheit zufrieden gestellt ist.
100 geprüfte Eurovisions-Klatscher, Abreifer und Möchtegerne-Stars als „internationale Experten-Jury“, eine auf „westliche Fassaden-Werte“ abgerichtete devote rechte LGBT und abhängige Medien stehen bei Fuß und freuen sich, dass sie es richten dürfen. Sie müssen uns nur die Zahlen eines noch nie kontrollierten Privatunternehmens namens DIGAME als wissenschaftliche Ergebnisse schön reden – und schon ist gerade das Unglamouröse, Unprätentiöse und Harmlose alles, was Deutsche sich seit je wünschen (dürfen).
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Sonntag, 18. Februar 2018
Frankreich und Italien beim ESC 2018 – Protestsongs oder Küchenlieder?
An den Beiträgen aus Frankreich und Italien erhitzen sich die Gemüter. Während die ESC-PR politische Botschaften filtert, lobt oder bemängelt, fühlt sich ein großer Teil der ESC-Fans von den Liedern genervt. Die Verärgerung ist interessant, denn beide Lieder erwecken den Anschein, aus der Mitte der Bevölkerung die Stimme des Volkes zu repräsentieren.
Wieso scheitern diese Beiträge beim ESC-Fan?
Das Lied des Duos Madame Monsieur aus Frankreich heisst „Mercy“ und behandelt das Thema Flucht, die Italiener Ermal Meta und Fabrizio Moro besingen in ihrem Lied „Non mi avete fatto niente„ den Terrorismus. Da man seit Jahren mit Schlagzeilen zu diesen beiden Themen erschlagen wird, ist die Genervtheit der Fans nachvollziehbar, denn beim ESC möchte man diese Themen nicht auch noch serviert bekommen. Sind sie deswegen unpolitisch oder hat sich mittlerweile Empörungserschöpfung breit gemacht?
Neben den politischen Themen besteht eine weitere Gemeinsamkeit beider Beiträge in ihrem Bezug zur Realität, allerdings eine durch die Brille der Medien vermittelte Realität. Frankreich bezieht sich auf eine Medienschlagzeile über die Geburt eines Kindes auf einem Flüchtlingsboot. Italiens Beitrag liegt ein offener Brief zugrunde, den der Ehemann eines Opfers des Bataclan-Anschlags auf Facebook veröffentlicht hatte, mit der Überschrift „Ihr werdet meinen Hass nicht bekommen“.
Beide Duos singen also nicht von sich, sondern wählen das Mittel der Perspektivverschiebung, indem sie die Ich-Erzählperspektive der Betroffenen einnehmen. Das soll wahrscheinlich Rationalität vortäuschen, hat aber die entgegengesetzte Wirkung. Merkmale der Ich-Perspektive sind nämlich Subjektivität und eine beschränkte Sichtweise. Im Effekt geeignet, beim Hörer Identitätsgefühle und Betroffenheit auszulösen. Oder eben auch nicht.
Politischer Protestsong aus Italien
Die Musik hat etwas Mitreißendes, von Beginn an wird man von einem gleichmäßig metrischen Akzent im geraden Takt eingefangen und an den Gleichschritt erinnert. Man kann es mit militärischer Marschmusik aber auch mit Protestlieder bei Demonstrationen verbinden. Der Text besteht aus einer ungeordneten Auflistung von Terrormeldungen und Lügen (pazifistische Bombe), denen die Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten ausgeliefert war.
Die 2 Italiener präsentieren sich wie Animateure, die sich und uns mit „Your useless wars, you didn’t do anything to me“ Durchhalteparolen vorsingen. Es folgen Verurteilung von Gewalt - die im Video mittels schwerem Geschütz eindeutig von den Herrschenden ausgeht -, Aufmunterungen und Aufforderung zur Solidarität, zur religiösen Toleranz und Mitmenschlichkeit. Das alles kommt herüber als Utopie der breiten Masse. Das hat es beim ESC so noch nicht gegeben, was offensichtlich viele irritiert.
Französisches Küchenlied
Die Musik ist spärlich arrangiert, wodurch eine sonderbare Mischung von Intimität und Gleichgültigkeit entsteht. Nach 1 Minute wirkt es nur noch schleppend und eintönig, was nach 2 1/2 Minuten noch verstärkt wird durch die gebetsmühlenartige Wiederholung von Mercy Mercy Mercy...
Die Erzähltechnik ist durchgehend sentimental, die Erzählhaltung peinlich devot: „I was born this morning, My name is Mercy, They offered me a hand, And I’m alive, I am all those children, Who were taken by the sea, I’ll live a hundred thousand years, My name is Mercy“ usw.
Kitschigerweise wird der Text präsentiert aus Perspektive des vorsprachlich unbewussten Babys. Man erfährt nur, dass das Baby den Überlebenskampf seiner Geburt auf einem Flüchtlingsboot erfolgreich überstanden hat. Genau wie im Medienbericht werden Fluchtursachen, -Kosten und -Ziel ausgeblendet, so dass der Zuhörer mit dem Mittel der Fragmentierung und Dekontextualisierung desinformiert und zur Doppelmoral gezwungen wird.
Ich jedenfalls kann mir schönere Geburtsumstände, Lebenssituationen und -perspektiven vorstellen. Dass diese menschliche Tragödie völlig verkürzt erzählt und mit einem „Mercy“ ins Gegenteil verkehrt wird, ist für mich der Gipfel von Zynismus und Menschenhass. Ich finde die Sänger arrogant, das Lied lieblos und den Text zutiefst verlogen. Es wirkt wie Terror gegen alle Völker der Erde. Auch das dürfte seine irritierende Wirkung nicht verfehlen.
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Dienstag, 2. Januar 2018
Das mit Algorithmen ermittelte Verbraucherpanel zur Eurovision präsentiert ein erstes Ergebnis
Das Eurovisonspanel hat die Teilnehmer für die deutsche Vorentscheidung ermittelt. Die 6 richtigen aus (angeblich) 4000 möglichen Kandidaten sind: Ivy Quanioo, Michael Schulte und Natia Todua als ehemalige Voice-Of-Teilnehmer gegen Ryk, voXXclub und Xavier Darcy.
Rechtfertigt diese Teilnehmerliste den Riesenaufwand und Einbindung von Datenanalysefirmen?
Es steht zu befürchten, dass bei der deutschen Vorentscheidung alles bleibt wie es ist und dass das gepriesene Data-Mining im Militainment des Eurovision Song Contest andere Ziele verfolgt als vorgegeben. Unterhaltungswert hat das Verfahren für Beobachter bislang nicht. Was die Interpreten betrifft, sind die Reaktionen der Presse verhalten: „Man nehme unbekannte, uncharismatische Künstler und gebe ihnen ein belangloses Liedchen ohne Wiedererkennungswert. Ergibt: Einen Platz im Tabellenkeller.“ Diese Rechnung könnte auch beim Eurovision Song Contest in Lissabon wieder aufgehen.“
Das matcht alles ganz gut
Vorläufiges Fazit von Thomas Schreiber (NDR) aus dem Prinz-Blog vom 23.12.2017: „Anregend, anstrengend, angenehm, Horizont-erweiternd. Wir sind gespannt auf alles, was kommt. Es war gut und sinnvoll, die Road Show zu machen; unser Team aus digame mobile, Simon-Kucher & Partners, unsere Produktionskollegen von Kimmig Entertainment und Lodge of Levity mit den Kollegen von Studio Berlin, dazu die Coaches wie Wolfgang Dalheimer, Jeff Cascaro und Nici Grandison, unser NDR-Team mit Christoph Pellander als neuem Head of Delegation – das „matcht“ alles sehr gut, wie man heute sagt, trotz des engen Zeitplans.“
Algorithmen sind in Code gegossene Vorurteile
Um das Voice-Of-Publikum aufzuspüren und sie für die deutsche VE abzugreifen benötigt man also ausgefeilte Algorithmen einer Datenanalysefirma? Oder geht es doch um Verhaltenssteuerung? Man speise die Versuchskaninchen so intensiv mit aufgewärmter Fast-Food-Kost, bis sie das US-kopierte Gejaule für Kaviar halten? Ich kann mich nur wiederholen: Wo sind in dieser Auswahl eines öffentlich-rechtlichen Senders denn endlich mal die Refugees aus dem arabischen Raum, die mit ihrer Musik- und Sprachtradition uns bereichern und unseren kulturellen Wettstreit anfeuern? Sie sollen doch mit uns auf unseren Sofas sitzen, von unserem Bierchen trinken, aus unserer Chiptüte essen, mit uns im Koran lesen, aber dann ausgerechnet auf ihre eigene Popularkultur verzichten?
Stattdessen geht das Recycling der Castingsstars in die nächste Runde
2 Frauen, Ivy Quanioo und Natia Todua, sind als Siegerinnen aus Voice-Of-Germany hervorgegangen. Eine von ihnen hat als Au-Pair-Mädchen aus Georgien erst vor 2 Wochen gewonnen, was den Einsatz des Fan-Panels etwas in Frage stellt, da dieses 100-köpfige Panel doch schon seit Wochen hört, sortiert und bewertet… Sollte eine der beiden Frauen dann auch noch „zufälligerweise und überraschend“ gewinnen, „dann matcht das wirklich alles sehr gut“.
Allerdings kann ich nur bei den beiden Frauen die Teilnahme an diesem Pseudo-Wettbewerb nachvollziehen, denn ihre Profile hängen einzig und allein von aufgeblasener PR ab, in der Musik, Glaubwürdigkeit, Leistung, Selbstbestimmung, Berufsethos etc. nicht die geringste Rolle spielen. Im Gegenteil: Wer das alles überzeugend zur Disposition stellt erntet Erfolg und garantiert den Füllstoff für die deutsche Qualitätspresse (Daniel Küblböck, Menderes Bagci, Lena etc.).
Die Band mit der größten Fangemeinde sind voXXclub
Ich befürchte, ihre Funktion ist es, dem deutschen Publikum deutsche Alibi-Musik für die deutsche VE zu bieten. Denn bekannte Acts haben bei dieser Veranstaltung genauso wenig Chancen wie Profis, wie die Beispiele Avantasia, Die Mönche, Der Graf, Santiano, LaBrassBanda u. a. aus früheren Jahren belegen.
Was hat Ryk mit schwulem Schweden-Pop à la ABBA zu tun?
Mir ist Rick Jurthe in der Formation Foxos im Sommer 2016 auf Radio Fritz angenehm aufgefallen, aber mit dem ESC hätte ich ihn niemals in Verbindung gebracht. Deswegen kann ich seine Teilnahme überhaupt nicht nachvollziehen. Ist er selber auf die Idee gekommen oder hat ihm jemand den Floh ins Ohr gesetzt?
Unverständlich ist mir auch die Begeisterung im Prinz Blog für diesen Sänger, denn Musiker seines Schlages fielen und fallen in der schwulen ESC-Community bislang total durch. Ich gönne ihm das Beste, aber hoffentlich kalkuliert er mit ein, dass studierte Musiker und Profi-Musiker beim ESC regelmäßg– pardon – natürlich rein zufällig gegen die Wand gefahren werden. Begründung:
Es kommt alles nur auf den Song an
Plagiatsvorwürfe mit inbegriffen. Diese Phrase ist allerdings eine Beleidigung der mit großem Aufwand ermittelten „einzigartigen Profile“ der Kandidaten und der „kulturellen Hochleistung“ einer dafür unverzichtbaren Abstimmungsmarathon-Kindergartenveranstaltung. Da hat wohl die Logik der Mathematik versagt.
Früher sichteten Musikredakteure die Songs, heute irgendeine Gruppe. Arbeitet man beim Öffentlich-Rechtlichen jetzt auch am Crowdsourcing? Auf dass zukünftig nicht nur die Journalisten, sondern auch die Redakteure durch anonyme, schlecht bezahlte oder gar nicht bezahlte Gruppen ersetzt werden?
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Rechtfertigt diese Teilnehmerliste den Riesenaufwand und Einbindung von Datenanalysefirmen?
Es steht zu befürchten, dass bei der deutschen Vorentscheidung alles bleibt wie es ist und dass das gepriesene Data-Mining im Militainment des Eurovision Song Contest andere Ziele verfolgt als vorgegeben. Unterhaltungswert hat das Verfahren für Beobachter bislang nicht. Was die Interpreten betrifft, sind die Reaktionen der Presse verhalten: „Man nehme unbekannte, uncharismatische Künstler und gebe ihnen ein belangloses Liedchen ohne Wiedererkennungswert. Ergibt: Einen Platz im Tabellenkeller.“ Diese Rechnung könnte auch beim Eurovision Song Contest in Lissabon wieder aufgehen.“
Das matcht alles ganz gut
Vorläufiges Fazit von Thomas Schreiber (NDR) aus dem Prinz-Blog vom 23.12.2017: „Anregend, anstrengend, angenehm, Horizont-erweiternd. Wir sind gespannt auf alles, was kommt. Es war gut und sinnvoll, die Road Show zu machen; unser Team aus digame mobile, Simon-Kucher & Partners, unsere Produktionskollegen von Kimmig Entertainment und Lodge of Levity mit den Kollegen von Studio Berlin, dazu die Coaches wie Wolfgang Dalheimer, Jeff Cascaro und Nici Grandison, unser NDR-Team mit Christoph Pellander als neuem Head of Delegation – das „matcht“ alles sehr gut, wie man heute sagt, trotz des engen Zeitplans.“
Algorithmen sind in Code gegossene Vorurteile
Um das Voice-Of-Publikum aufzuspüren und sie für die deutsche VE abzugreifen benötigt man also ausgefeilte Algorithmen einer Datenanalysefirma? Oder geht es doch um Verhaltenssteuerung? Man speise die Versuchskaninchen so intensiv mit aufgewärmter Fast-Food-Kost, bis sie das US-kopierte Gejaule für Kaviar halten? Ich kann mich nur wiederholen: Wo sind in dieser Auswahl eines öffentlich-rechtlichen Senders denn endlich mal die Refugees aus dem arabischen Raum, die mit ihrer Musik- und Sprachtradition uns bereichern und unseren kulturellen Wettstreit anfeuern? Sie sollen doch mit uns auf unseren Sofas sitzen, von unserem Bierchen trinken, aus unserer Chiptüte essen, mit uns im Koran lesen, aber dann ausgerechnet auf ihre eigene Popularkultur verzichten?
Stattdessen geht das Recycling der Castingsstars in die nächste Runde
2 Frauen, Ivy Quanioo und Natia Todua, sind als Siegerinnen aus Voice-Of-Germany hervorgegangen. Eine von ihnen hat als Au-Pair-Mädchen aus Georgien erst vor 2 Wochen gewonnen, was den Einsatz des Fan-Panels etwas in Frage stellt, da dieses 100-köpfige Panel doch schon seit Wochen hört, sortiert und bewertet… Sollte eine der beiden Frauen dann auch noch „zufälligerweise und überraschend“ gewinnen, „dann matcht das wirklich alles sehr gut“.
Allerdings kann ich nur bei den beiden Frauen die Teilnahme an diesem Pseudo-Wettbewerb nachvollziehen, denn ihre Profile hängen einzig und allein von aufgeblasener PR ab, in der Musik, Glaubwürdigkeit, Leistung, Selbstbestimmung, Berufsethos etc. nicht die geringste Rolle spielen. Im Gegenteil: Wer das alles überzeugend zur Disposition stellt erntet Erfolg und garantiert den Füllstoff für die deutsche Qualitätspresse (Daniel Küblböck, Menderes Bagci, Lena etc.).
Die Band mit der größten Fangemeinde sind voXXclub
Ich befürchte, ihre Funktion ist es, dem deutschen Publikum deutsche Alibi-Musik für die deutsche VE zu bieten. Denn bekannte Acts haben bei dieser Veranstaltung genauso wenig Chancen wie Profis, wie die Beispiele Avantasia, Die Mönche, Der Graf, Santiano, LaBrassBanda u. a. aus früheren Jahren belegen.
Was hat Ryk mit schwulem Schweden-Pop à la ABBA zu tun?
Mir ist Rick Jurthe in der Formation Foxos im Sommer 2016 auf Radio Fritz angenehm aufgefallen, aber mit dem ESC hätte ich ihn niemals in Verbindung gebracht. Deswegen kann ich seine Teilnahme überhaupt nicht nachvollziehen. Ist er selber auf die Idee gekommen oder hat ihm jemand den Floh ins Ohr gesetzt?
Unverständlich ist mir auch die Begeisterung im Prinz Blog für diesen Sänger, denn Musiker seines Schlages fielen und fallen in der schwulen ESC-Community bislang total durch. Ich gönne ihm das Beste, aber hoffentlich kalkuliert er mit ein, dass studierte Musiker und Profi-Musiker beim ESC regelmäßg– pardon – natürlich rein zufällig gegen die Wand gefahren werden. Begründung:
Es kommt alles nur auf den Song an
Plagiatsvorwürfe mit inbegriffen. Diese Phrase ist allerdings eine Beleidigung der mit großem Aufwand ermittelten „einzigartigen Profile“ der Kandidaten und der „kulturellen Hochleistung“ einer dafür unverzichtbaren Abstimmungsmarathon-Kindergartenveranstaltung. Da hat wohl die Logik der Mathematik versagt.
Früher sichteten Musikredakteure die Songs, heute irgendeine Gruppe. Arbeitet man beim Öffentlich-Rechtlichen jetzt auch am Crowdsourcing? Auf dass zukünftig nicht nur die Journalisten, sondern auch die Redakteure durch anonyme, schlecht bezahlte oder gar nicht bezahlte Gruppen ersetzt werden?
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