… führe ich auf deine Interpretation zurück“ oder „Gott sei dank kennt keiner deine Vorlage, denn das Lied war nicht mehr wieder zu erkennen“. (S. Raab sinngemäß in der Sendung v. 16.02.09)
Prinzipiell schließe ich mich der wohlwollenden Haltung der Frankfurter Rundschau vom 17.02.10 an: „Die Sänger haben einen eigenen musikalischen Willen, ein individuelles Styling. […] Die 18-jährige Abiturientin Lena Meyer-Landrut trug großartig verkünstelt den Song "Diamond Dave" von The Bird And The Bee vor, wobei sie nicht bloß sang, sondern kiekste, hauchte, hechelte, quietschte. Ein schräg verhuschter Auftritt, weit weg vom Mainstream.“ Solche Urteile mögen unser positives Grundgefühl gegenüber einer gut gemeinten Sendung verstärken, werden aber auf internationaler Bühne niemanden beeindrucken.
Kieksen, hauchen, hecheln, quietschten, schiefe Töne, lässige Haltung
und Straßenkleidung kann man mit Eigensinn schön reden, aber fehlende Atemtechnik und Kondition z. B. nicht. Ich wette, dass keiner der Kandidaten vom 16.02.10 ein 4-strophiges Lied fehlerfrei – ohne eigene Interpretation! - durchhält, wie es jeder dörfliche Kirchenchor verlangt. Bereits nach 30 Sekunden wenden sie ihren Blick von der Kamera, drehen sich zur Seite oder krümmen sich. Beim Wiederaufrichten wird Luft geholt, um dann den nächsten Ton anzupeilen, der dann doch nicht getroffen wird (Christian). Es wird um Luft und Töne gerungen, wenn gar nichts mehr geht, wird der Text einfach zu Ende "gesprochen" (Lena). Über diese Schwächen können auch kleine Pferdchensprünge und böse Blicke von der Seite nicht hinwegtäuschen usw. usw. usw.
Ich frage mich, ob die Macher und Kandidaten von USFO überhaupt wissen, auf was sie sich da einlassen. Auf einer internationalen Bühne, wo selbst noch einem Profi wie Malena Ernman während der 3 Minuten beim Part „natürlicher Gesang“ die Stimme wegkickt, werden unsere total „unverbrauchten“ Kandidaten nach der ersten – wahrscheinlich überflüssigen - Probe (ist ja ohnehin alles Interpretation, Eigensinn) mit ihrer naiven Haltung Verachtung auf sich ziehen.
Hier nur mal zur Erinnerung ein internationaler Maßstab für „musikalischen Willen und individuelles Styling abseits vom Mainstream":
Überhaupt sind die Kandidaten für meinen Geschmack ihrem Typ entsprechend falsch gecastet. Christian, der kumpelhafte Wuschel-Typ von nebenan, taugt eher für einen Auftritt mit Band. Aber für einen Solisten beim Hochglanz-Grand-Prix braucht man gerade als Mann jede Menge Schneid, und das hat kaum einer der Kandidaten. Und der „unverbrauchte“, fast ängstliche Blick der meisten Sängerinnen soll ein Millionenpublikum überzeugen? Nichts gegen Live-Orchester, aber bei der dritten Sendung hätte ich mir und den Kandidaten einen anderen Sound gewünscht, schließlich bleibt ihnen für den ESC nicht mehr viel Zeit zum Üben.
"Dieser Hang zum Konsens lässt die Show recht zäh werden -
zumal sich die Zuschauer bei Pro-Sieben durch viele Werbepausen quälen müssen. [...] Manchmal erschlafft der Spannungsbogen bei "Unser Star für Oslo" und alle labern plötzlich ein bisschen zu viel." (FR) Da hat man offensichtlich die falschen Prioritäten gesetzt. Dieses wochenlange Ringelpiez mit Anfassen führt zu nichts. Es wäre meiner Meinung nach klüger, auf einen Teil der noch ausstehenden Shows zu verzichten, ein/e oder mehrere Kandidaten und das Lied festzulegen, damit es ordentlich eingeübt und den Möglichkeiten – pardon: dem Eigensinn - der Kandidaten/innen entsprechend optimiert und angepasst werden kann.
Ich fühlte mich jedesmal erleichtert, wenn die Werbepausen mit stupider, eingängiger aber flotter Musik, schrilleren Farben und schnelleren Schnitten einsetzten. Selbst Werbespots erscheinen mir bodenständiger und realistischer als diese Sendung. Sollte USFO weiterhin mit angezogener Handbremse fahren, werde ich mich auf den Weg zu anderen Sendern und Ländern machen:
Goodbye, und was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht?
Mittwoch, 17. Februar 2010
Samstag, 13. Februar 2010
Israel setzt auf einen etablierten Musiker: Har’el Skaat
Letztes Jahr warb Israel im Vorfeld damit, ein israelisch-palestinensisches Duo gemeinsam ein Friedenslied beim ESC singen zu lassen. Ist ein Friedenslied auch dieses Jahr Bedingung? Diese und andere Fragen beantwortet mir Talia aus Haifa.
Talia: Ich will es ein und für alle mal klären:-) Die IBA setzt nicht unbedingt auf Friedenslieder (bis auf letztes Jahr, als die IBA aufgrund des Krieges im Gaza-Streifen im Januar 2009 ausdrücklich gefordert hat, im israelischen Beitrag eine Friedensbotschaft zu vermitteln), es sind eher die Sänger, Texter oder israelischen Zuschauer, die leicht auf diese Klischees reinfallen. Es liegt auch oft daran, dass die sog. "Botschaftslieder" musikalisch einfach gestrickt und eingängiger sind, und somit den Massengeschmack treffen. Das einzige Kriterium, das der israelische ESC-Beitrag erfüllen muss, ist die Gesangssprache. Der Text muss zumindest zur Hälfte in Hebräisch sein.
Dass der israelische Beitrag seit 2002 immer zwei- oder mehrsprachig gesungen wurde (mit Ausnahme Boaz, der bis auf eine einzige englische Zeile sein Lied komplett auf Hebräisch gesungen hat), liegt allein an den Sängern, die sich nicht mehr trauen, vor internationalem Publikum komplett auf Hebräisch zu singen, was ich total doof finde, denn schließlich achtet man bei erstmaligem Hören nie auf den Text und viele Leute in Europa das Englische sowieso nicht beherrschen!
Eurovision-Berlin: Welche Bedingungen stellt Israel grundsätzlich an die Kandidaten?
Talia: Wie in den vergangenen Jahren durften auch dieses Jahr nur Sänger teilnehmen, die ihren Armeedienst geleistet haben. Eine andere Bedingung dieses Jahr war die Erfahrung im Musikbereich.
Eurovision-Berlin: Das ist in Deutschland bedauerlicherweise nicht so. Dem NDR war wichtig, dass die Kandidaten unbedingt "unverbraucht" sind.
Talia: In Israel wollte man unbedingt einen erfahrenen Künstler ins Rennen schicken, der sich in unserer Musikszene etabliert hat. Aus diesem Grund wollte die IBA Vlady Bleiberg (Zweitplatierten der letzten Staffel von "Kochav nolad") nicht, den die russische Lobby im israelischen Parlament sowie die Produzentin von "Kochav nolad" zu pushen versuchten.
Eurovision-Berlin: Das hat auch unter europäischen Fans für ganz schön viel Spannung gesorgt. Die Fraktion von Vlady Bleiberg wollte das Thema politisieren. Darauf ist die IBA nicht eingegangen. Jetzt bin ich eher von den deutschen Organisatoren irritiert, die mit Begriffen wie „nationale Aufgabe“ das Publikum zu „emotionalisieren“ versuchen. Wie gefällt dir als Außenstehende denn das neue Vorentscheidungsverfahren in Deutschland?
Talia: Ich finde das Konzept nicht schlecht. Zumindest garantiert es hohe Einschaltquoten und lockt viele junge Leute vor den Bildschirm. Ich bin zwar kein Fan von Stefan Raab und konnte mit seinen Songs 2000 und 2004 nichts anfangen, ich bin mir aber sicher, dass er schon dafür sorgt, dass ein zeitgemäßer, auffalender Song für Deutschland an den Start geht. Ein harmloses Popliedchen oder eine amerikanische Retro-Nummer wird es wohl nicht sein! Jetzt bleibt natürlich noch, das Lied abzuwarten.
Eurovision-Berlin: Und noch einmal zurück zu Israel, wie ist dort das Vorgehen genau?
Talia: In Israel hat es diesmal wieder eine Direktnominierung gegeben, diesmal fiel die Entscheidung auf Har'el Skaat, einen der beliebtesten Sänger Israels, der 2004 bei der Castingshow "Kochav nolad" (aus der Shiri Maymon und Boaz hervorgingen) den zweiten Platz belegt hat. Er war bereits letztes Jahr im Gespräch, konnte aber wegen eines Rechtstreits mit seiner Plattenfirma nicht antreten.
Die IBA entschied sich eindeutig für Har’el Skaat
Eurovision-Berlin: Ich kannte ihn nicht, aber im Forum las ich, dass er sogar in Deutschland eine kleine Fangemeinde hat. Gehörst du auch zu seinen Fans?
Talia: Ein richtiger Fan, der zu seinen Konzerten geht und an Fan-Foren teilnimmt, bin ich zwar nicht, ich mag aber seine Lieder sehr und finde ihn als Sänger einfach großartig. Israel hätte wirklich keine bessere Wahl treffen können, denn mit Har'el Skaat haben wir einen der charismatischsten Sänger, die wir jemals zum ESC geschickt haben! Ich bin mir sicher, dass er sein bestes gibt, um eine gute Platzierung für Israel zu holen, wollte aber sicherstellen, dass er sich für den ESC nicht verbiegt, und habe deswegen Kontakt zu ihm aufgenommen.
Die Direktnominierung birgt meiner Einschätzung nach nämlich ein kleines Problem in sich: Der Sänger hat noch keine Lieder parat. Er wird aber beauftragt, innerhalb von einigen Wochen etwa 4 Lieder bei der IBA einzureichen. Normalerweise darf er die Komponisten selber aussuchen oder die Songs selber schreiben, bei Boaz Mauda, der zum Zeitpunkt seine Nomonierung noch keine Erfahrung im Musikgeschäft hatte, hat man aber eine Ausnahme gemacht. Es wurde nämlich aufgerufen, Lieder für ihn einzusenden, aus denen eine Fachjury die besten 5 ausgesucht hat.
In der Regel machen sich die Sänger natürlich Gedanken, wie sie international am besten ankommen dürften, und fallen dann aber oft auf Klischees wie „Friedensbotschaft, zweisprachigen Text oder schlagerhafte Melodie“ herein. Umso wichtiger finde ich es, den ausgewählten Sänger kurz nach der Nominierung rechtzeitig zu warnen und ihm ein paar Tipps zu geben.
Obwohl Har'el schon letztes Jahr gesagt hat, er werde keinesfalls ein Friedenslied singen, habe ich ihm vor kurzem einen Brief mit ein paar wichtigen Tipps geschrieben. Viele Sänger haben zwar gute Vorsätze und meinen, sie würden sich für den ESC nie verbiegen, sie werden aber oft unter Druck gesetzt, bekommen Einsendungen von bekannten Songwritern und singen eventuell - ohne es überhaupt gewollt zu haben - die übliche, speziell auf den ESC zugeschnittene Kost. Das wollte ich nämlich verhindern. Erfreulicherweise hat Har'el meinen Brief gelesen und mir bei allen Punkten zugestimmt!
Eurovision-Berlin: Welche Punkte waren das?
Talia: Seiner musikalischen Linie treu zu bleiben, ohne sich speziell für den ESC zu verbiegen, keine kitschige oder politische Botschaft in seinen Liedern zu vermiitteln, und komplett auf Hebräisch zu singen.
Eurovision-Berlin: Vielen Dank für die ausführlichen Antworten aus Haifa. Vielleicht sollte man mehreren Musikern vor dem ESC so einen Brief schreiben.
Ein älteres Interview mit Talia mit noch ausführlicheren Infos zum ESC in Israel gibt es hier.
Talia: Ich will es ein und für alle mal klären:-) Die IBA setzt nicht unbedingt auf Friedenslieder (bis auf letztes Jahr, als die IBA aufgrund des Krieges im Gaza-Streifen im Januar 2009 ausdrücklich gefordert hat, im israelischen Beitrag eine Friedensbotschaft zu vermitteln), es sind eher die Sänger, Texter oder israelischen Zuschauer, die leicht auf diese Klischees reinfallen. Es liegt auch oft daran, dass die sog. "Botschaftslieder" musikalisch einfach gestrickt und eingängiger sind, und somit den Massengeschmack treffen. Das einzige Kriterium, das der israelische ESC-Beitrag erfüllen muss, ist die Gesangssprache. Der Text muss zumindest zur Hälfte in Hebräisch sein.
Dass der israelische Beitrag seit 2002 immer zwei- oder mehrsprachig gesungen wurde (mit Ausnahme Boaz, der bis auf eine einzige englische Zeile sein Lied komplett auf Hebräisch gesungen hat), liegt allein an den Sängern, die sich nicht mehr trauen, vor internationalem Publikum komplett auf Hebräisch zu singen, was ich total doof finde, denn schließlich achtet man bei erstmaligem Hören nie auf den Text und viele Leute in Europa das Englische sowieso nicht beherrschen!
Eurovision-Berlin: Welche Bedingungen stellt Israel grundsätzlich an die Kandidaten?
Talia: Wie in den vergangenen Jahren durften auch dieses Jahr nur Sänger teilnehmen, die ihren Armeedienst geleistet haben. Eine andere Bedingung dieses Jahr war die Erfahrung im Musikbereich.
Eurovision-Berlin: Das ist in Deutschland bedauerlicherweise nicht so. Dem NDR war wichtig, dass die Kandidaten unbedingt "unverbraucht" sind.
Talia: In Israel wollte man unbedingt einen erfahrenen Künstler ins Rennen schicken, der sich in unserer Musikszene etabliert hat. Aus diesem Grund wollte die IBA Vlady Bleiberg (Zweitplatierten der letzten Staffel von "Kochav nolad") nicht, den die russische Lobby im israelischen Parlament sowie die Produzentin von "Kochav nolad" zu pushen versuchten.
Eurovision-Berlin: Das hat auch unter europäischen Fans für ganz schön viel Spannung gesorgt. Die Fraktion von Vlady Bleiberg wollte das Thema politisieren. Darauf ist die IBA nicht eingegangen. Jetzt bin ich eher von den deutschen Organisatoren irritiert, die mit Begriffen wie „nationale Aufgabe“ das Publikum zu „emotionalisieren“ versuchen. Wie gefällt dir als Außenstehende denn das neue Vorentscheidungsverfahren in Deutschland?
Talia: Ich finde das Konzept nicht schlecht. Zumindest garantiert es hohe Einschaltquoten und lockt viele junge Leute vor den Bildschirm. Ich bin zwar kein Fan von Stefan Raab und konnte mit seinen Songs 2000 und 2004 nichts anfangen, ich bin mir aber sicher, dass er schon dafür sorgt, dass ein zeitgemäßer, auffalender Song für Deutschland an den Start geht. Ein harmloses Popliedchen oder eine amerikanische Retro-Nummer wird es wohl nicht sein! Jetzt bleibt natürlich noch, das Lied abzuwarten.
Eurovision-Berlin: Und noch einmal zurück zu Israel, wie ist dort das Vorgehen genau?
Talia: In Israel hat es diesmal wieder eine Direktnominierung gegeben, diesmal fiel die Entscheidung auf Har'el Skaat, einen der beliebtesten Sänger Israels, der 2004 bei der Castingshow "Kochav nolad" (aus der Shiri Maymon und Boaz hervorgingen) den zweiten Platz belegt hat. Er war bereits letztes Jahr im Gespräch, konnte aber wegen eines Rechtstreits mit seiner Plattenfirma nicht antreten.
Die IBA entschied sich eindeutig für Har’el Skaat
Eurovision-Berlin: Ich kannte ihn nicht, aber im Forum las ich, dass er sogar in Deutschland eine kleine Fangemeinde hat. Gehörst du auch zu seinen Fans?
Talia: Ein richtiger Fan, der zu seinen Konzerten geht und an Fan-Foren teilnimmt, bin ich zwar nicht, ich mag aber seine Lieder sehr und finde ihn als Sänger einfach großartig. Israel hätte wirklich keine bessere Wahl treffen können, denn mit Har'el Skaat haben wir einen der charismatischsten Sänger, die wir jemals zum ESC geschickt haben! Ich bin mir sicher, dass er sein bestes gibt, um eine gute Platzierung für Israel zu holen, wollte aber sicherstellen, dass er sich für den ESC nicht verbiegt, und habe deswegen Kontakt zu ihm aufgenommen.
Die Direktnominierung birgt meiner Einschätzung nach nämlich ein kleines Problem in sich: Der Sänger hat noch keine Lieder parat. Er wird aber beauftragt, innerhalb von einigen Wochen etwa 4 Lieder bei der IBA einzureichen. Normalerweise darf er die Komponisten selber aussuchen oder die Songs selber schreiben, bei Boaz Mauda, der zum Zeitpunkt seine Nomonierung noch keine Erfahrung im Musikgeschäft hatte, hat man aber eine Ausnahme gemacht. Es wurde nämlich aufgerufen, Lieder für ihn einzusenden, aus denen eine Fachjury die besten 5 ausgesucht hat.
In der Regel machen sich die Sänger natürlich Gedanken, wie sie international am besten ankommen dürften, und fallen dann aber oft auf Klischees wie „Friedensbotschaft, zweisprachigen Text oder schlagerhafte Melodie“ herein. Umso wichtiger finde ich es, den ausgewählten Sänger kurz nach der Nominierung rechtzeitig zu warnen und ihm ein paar Tipps zu geben.
Obwohl Har'el schon letztes Jahr gesagt hat, er werde keinesfalls ein Friedenslied singen, habe ich ihm vor kurzem einen Brief mit ein paar wichtigen Tipps geschrieben. Viele Sänger haben zwar gute Vorsätze und meinen, sie würden sich für den ESC nie verbiegen, sie werden aber oft unter Druck gesetzt, bekommen Einsendungen von bekannten Songwritern und singen eventuell - ohne es überhaupt gewollt zu haben - die übliche, speziell auf den ESC zugeschnittene Kost. Das wollte ich nämlich verhindern. Erfreulicherweise hat Har'el meinen Brief gelesen und mir bei allen Punkten zugestimmt!
Eurovision-Berlin: Welche Punkte waren das?
Talia: Seiner musikalischen Linie treu zu bleiben, ohne sich speziell für den ESC zu verbiegen, keine kitschige oder politische Botschaft in seinen Liedern zu vermiitteln, und komplett auf Hebräisch zu singen.
Eurovision-Berlin: Vielen Dank für die ausführlichen Antworten aus Haifa. Vielleicht sollte man mehreren Musikern vor dem ESC so einen Brief schreiben.
Ein älteres Interview mit Talia mit noch ausführlicheren Infos zum ESC in Israel gibt es hier.
Montag, 1. Februar 2010
Kulturrevolutionen Teil 2 - Niederländische Fans protestieren
Auf der Suche nach dem außergewöhnlichen Musikstück für den Eurovision Song Contest finden TV-Macher tatsächlich immer wieder Musik, die man sonst das ganz Jahr über nicht hört, und zwar die hartnäckigsten Ladenhüter. Soll man den Contest gerade deswegen lieben und hassen oder soll man sich dagegen zur Wehr setzen?
Fans aus Groningen wurden die Flops zu bunt, und so begaben sie sich außerhalb der Niederlande auf die Suche nach einem geeigneten Komponisten für ihr Land. Interesse zeigten u. a. Brendan Graham (1. Platz Irland 1996), Yves Barbieux and Michél Morvan (2. Platz Belgien 2003) und Zeljko Joskimovic (2. Platz Serbien-Montenegro 2004). Diese Vorschläge schickte man der zuständigen Sendeanstalt TROS, diese schickten die Vorschläge ungeöffnet wieder zurück. So weit waren wir in Deutschland auch schon. Doch dann geschieht das für deutsche Seelen unfassbare: Die Niederländer machen weiter.
Die Fans ließen sich von Arroganz nicht einschüchtern, im Gegenteil, vielmehr scheinen sie die TROS in Legitimationsschwierigkeiten gebracht zu haben. Deren Nominierung von Schlumpfvater Abraham wirkt zunächst wie eine Trotzreaktion. Die niederländischen Fans stellten daraufhin eine Petition ins Netz mit der Androhung, diese zu gegebener Zeit mit gesammelten Unterschriften dem niederländischen Wissenschafts- und Kultusministerium vorzulegen.
STOP verloedering songfestival in Nederland
Unter diesem Titel kursiert die Kampagne im Internet. Vorgeworfen wird der TROS undemokratisches Verhalten, sie würde Vorschläge und Wünsche des Publikums nicht ernst nehmen. In Konzentration auf ihr eigenes kleines Zielgruppensegment würde sie den Ansprüchen eines internationalen Publikums nicht gerecht. Zudem mache sie die Teilnahme von Musikern ausschließlich von einer engen Senderbindung abhängig, was einen großen Teil niederländischer Musiker ausschließe. Auch würde sie nicht genug finanzielle Mittel investieren, um erfolgreichen Musikern ein angemessenes Angebot unterbreiten zu können.
User: We willen winnen dit jaar lijkt mij!?
Auch die Auswahl an Interpreten schien - zynisch gesprochen - enttäuschend. Nach Vater Abraham war man innerlich ja schon auf Heintje oder Wilma vorbereitet, stattdessen bot TROS nur blutjunge No-Names. Unter ihnen die Girl-Group LOEKZ. Und diese wird von keinem geringeren gecoacht als von Frans Bauer, ein Musikkollege von Pierre Kartner - und wie es scheint - Retter in der Not.
Bauer und Produzententeam Benno de Leeuw und Peter Haarbrink haben versucht, aus dem altbackenen Schlager ein modernes Poplied und Hingucker mit mulitikulturellem Flair zu machen. Dafür haben sie sich auf internationalen Seiten schlau gemacht: Ein Stück in niederländischer Sprache mit packendem Refrain und einer netten Performance werde erwartet und das wollen sie bieten.
Die Girl-Group besteht nun aus Dessalee Rodriquez (Antillianerin), Martine Hauwert (Polin), Elske Cinibulk (Deutsche), Esra Onsoz (Türkin) sowie Jezebel Zwiers und Merel Schaftenaar (Holländerinnen). Frans Bauer stolz zu der veränderten Version von Sha-la-lie: "Maar we zijn er uit en we gaan verrassen'. [...] Een hippe sound, jonge meiden die waanzinnig kunnen dansen en zingen in kleurrijke kostuums."
(Das 6. Bandmitglied kam erst am 28.01.10 zu Loekz, das Interview ist ca. eine Woche älter)
Sieht fast so aus, als hätte man sich die Kritik der Fans doch etwas zu Herzen genommen. Auf jeden Fall bin ich jetzt sehr gespannt auf LOEKZ' Vortrag. Ich finde es interessant, wenn Lieder sich entwickeln, wenn sie optimiert werden und am Schluss überraschen.
Quellen:
Musical & Theaterparadijs
NU - Cultuur-Muziek
Fans aus Groningen wurden die Flops zu bunt, und so begaben sie sich außerhalb der Niederlande auf die Suche nach einem geeigneten Komponisten für ihr Land. Interesse zeigten u. a. Brendan Graham (1. Platz Irland 1996), Yves Barbieux and Michél Morvan (2. Platz Belgien 2003) und Zeljko Joskimovic (2. Platz Serbien-Montenegro 2004). Diese Vorschläge schickte man der zuständigen Sendeanstalt TROS, diese schickten die Vorschläge ungeöffnet wieder zurück. So weit waren wir in Deutschland auch schon. Doch dann geschieht das für deutsche Seelen unfassbare: Die Niederländer machen weiter.
Die Fans ließen sich von Arroganz nicht einschüchtern, im Gegenteil, vielmehr scheinen sie die TROS in Legitimationsschwierigkeiten gebracht zu haben. Deren Nominierung von Schlumpfvater Abraham wirkt zunächst wie eine Trotzreaktion. Die niederländischen Fans stellten daraufhin eine Petition ins Netz mit der Androhung, diese zu gegebener Zeit mit gesammelten Unterschriften dem niederländischen Wissenschafts- und Kultusministerium vorzulegen.
STOP verloedering songfestival in Nederland
Unter diesem Titel kursiert die Kampagne im Internet. Vorgeworfen wird der TROS undemokratisches Verhalten, sie würde Vorschläge und Wünsche des Publikums nicht ernst nehmen. In Konzentration auf ihr eigenes kleines Zielgruppensegment würde sie den Ansprüchen eines internationalen Publikums nicht gerecht. Zudem mache sie die Teilnahme von Musikern ausschließlich von einer engen Senderbindung abhängig, was einen großen Teil niederländischer Musiker ausschließe. Auch würde sie nicht genug finanzielle Mittel investieren, um erfolgreichen Musikern ein angemessenes Angebot unterbreiten zu können.
User: We willen winnen dit jaar lijkt mij!?
Auch die Auswahl an Interpreten schien - zynisch gesprochen - enttäuschend. Nach Vater Abraham war man innerlich ja schon auf Heintje oder Wilma vorbereitet, stattdessen bot TROS nur blutjunge No-Names. Unter ihnen die Girl-Group LOEKZ. Und diese wird von keinem geringeren gecoacht als von Frans Bauer, ein Musikkollege von Pierre Kartner - und wie es scheint - Retter in der Not.
Bauer und Produzententeam Benno de Leeuw und Peter Haarbrink haben versucht, aus dem altbackenen Schlager ein modernes Poplied und Hingucker mit mulitikulturellem Flair zu machen. Dafür haben sie sich auf internationalen Seiten schlau gemacht: Ein Stück in niederländischer Sprache mit packendem Refrain und einer netten Performance werde erwartet und das wollen sie bieten.
Die Girl-Group besteht nun aus Dessalee Rodriquez (Antillianerin), Martine Hauwert (Polin), Elske Cinibulk (Deutsche), Esra Onsoz (Türkin) sowie Jezebel Zwiers und Merel Schaftenaar (Holländerinnen). Frans Bauer stolz zu der veränderten Version von Sha-la-lie: "Maar we zijn er uit en we gaan verrassen'. [...] Een hippe sound, jonge meiden die waanzinnig kunnen dansen en zingen in kleurrijke kostuums."
(Das 6. Bandmitglied kam erst am 28.01.10 zu Loekz, das Interview ist ca. eine Woche älter)
Sieht fast so aus, als hätte man sich die Kritik der Fans doch etwas zu Herzen genommen. Auf jeden Fall bin ich jetzt sehr gespannt auf LOEKZ' Vortrag. Ich finde es interessant, wenn Lieder sich entwickeln, wenn sie optimiert werden und am Schluss überraschen.
Quellen:
Musical & Theaterparadijs
NU - Cultuur-Muziek
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