Sonntag, 19. Februar 2012

Merci Baku – „Standing Still“ abekupfert vom aserbaidschanischen Siegersong „Running Scared“

Man nehme Melodie und Rhythmus von Running Scared und singe es mal bei Standing Still von Roman Lob mit. Passt perfekt! Selbst zwischen den zwei Liedtiteln bestehen ja schon Korrelationen.

Dass sich Poplieder leicht ähneln, ist klar. Dass auch mal Anleihen bei anderen Liedern gemacht werden auch. Aber dass einer professionellen Jury bei der Casting-Show „Unser Star für Baku“ die Ähnlichkeit ausgerechnet mit dem Siegersong des vorangegangenen Jahres aus Baku nicht auffällt, ist schon merkwürdig.

Lieber bejubelt man unermüdlich einen Medienstar wie Raab mit seinem vielbeschworenen Sinn für Trends, Musik und Stars, hebt die geballte "Qualität" der Kooperation ARD mit der Privatwirtschaft hervor, um dann in wochen- und abendfüllenden einschläfernden Casting-Shows einem Buben ein Lied zu ermitteln, dass ausgerechnet dem Siegersong des Vorjahres verblüffend ähnelt... Für die Aserbaidschaner fürwahr eine Lachnummer!

Dass das niemanden auffallen will, beweist erstens, dass sich in Deutschland kaum noch jemand für Raab & Co. interessiert (Quotenflop) und dass zweitens die deutsche Journaille werbende Pressemeldungen vor Veröffentlichung nicht mal mehr überprüft. Auch eine Art der Pressefreiheit...




...

Mittwoch, 15. Februar 2012

Das TV-Publikum in Norwegen stimmt mit überwältigender Mehrheit für den iranischen Sänger Tooji Keshtkar

Toojis Musik und seine Performance sind nach eigener Aussage von persischer Musik und Traditionen beeinflusst. Bühnenerfahrung erwarb er sich als Model und als Ansager bei MTV Norwegen, wo er "Tooji's Top Ten" präsentierte. Eine erste Single brachte er bereits vor 4 Jahren heraus. Schweden-Popsongs wie „Stay“ sind bei der Hardcore-Fan-Community seit Jahren angesagt. Zudem sieht Tooji dermaßen gut aus, dass er für die schwule ESC-Community schon zum heißesten Favorit avancierte.





Die Wahl Toojis zum ESC-Vertreter Norwegens ist zugleich eine Ansage. Zum einen scheint die Solidarität der Norweger gegen Rassisimus und Islamhass nach dem grausamen Attentat des Norwegers Anders Behring Breivik im Juli 2011 immer noch ungebrochen. Darüberhinaus macht aber auch Toojis Lebenseinstellung ihn zu einem verantwortungsvollen Vertreter für Norwegen im Jahr 1 nach dem Attentat: „If I'm driven bei revenge, what kind of person would I be then? You have to choose yourself what kind of person you want to be and not to bully yourself. Revenge, get rid of that!“ Als Sohn iranischer Migranten ist Tooji 1987 in Shiraz (Iran) geboren, wuchs aber auf in Norwegen. Dort absolvierte er auch seine pädagogische Ausbildung.

Musiker tragen eine Verantwortung
Zur Erinnerung noch mal der Ausschnitt aus dem Manifest von Anders Behring Breivik, in dem er sich auf den Eurovision Song Contest bezieht und seinen Rassismus raushängen lässt: "Saturday May 14 - Day 13: It's the Eurovision finale today. I just love Eurovision...!:-) It's a lot of crap music but I think it's a great show all in all. I've seen all the semi finals and will take the time of to watch it later today, online. My country has a crap, politically correct contribution as always....I hope Germany wins". Zur Info: Für Norwegen startete die 25-jährige Kenianerin Stella Mwangi, für Deutschland Lena Meyer-Landrut.

Ob wir jemals erfahren werden, wie Breiviks Vorliebe für Germany zustande kommt? Und was hätte eigentlich dagegen gesprochen, wenn Lena Meyer-Landrut nach diesem Zitat ihren ESC-Siegertitel wieder abgegeben hätte, z. B. mit der Begründung offensichtlicher Missverständnisse in der Kommunikationsstrategie? ESC-Erfolge bedeuten insgesamt gesehen nicht viel und verpuffen schnell, aber diese Haltung hätte ihr nachhaltig Ansehen und Popularität verschafft. So wirkt sie jetzt wie eine der zahllosen verblendeten, mediengeilen und erpressbaren Befehlsempfängerinnen der Musikindustrie und hat wahrscheinlich weniger Ausdrucksmöglichkeiten als ihr Publikum.

Dass die deutschen TV-Verantwortlichen und die Musikindustrie mit ihrem Überangebot an blöden Castingshows nur noch solche erbärmlichen Casting-Starprofile produzieren, ist auch eine Ansage.


...

Mittwoch, 8. Februar 2012

Fans freuen sich über Armeniens Teilnahme am Eurovision Song Contest



Lange mussten die Fans auf die Zusage der Armenier, am nächsten Eurovision Song Contest in Baku /Aserbaidschan teilzunehmen, warten. Mitte bis Ende Januar verfestigte sich dann das Gerücht: Armenien würde teilnehmen. Zum einen waren sie bis dahin sehr eingebunden in die Ausrichtung des Junior Song Contestes, darüberhinaus ist allgemein bekannt, dass es zwischen Armenien und Aserbaidschan Spannungen gibt. Um so schöner also die Entscheidung pro Eurovision, zeigt es doch mal wieder, dass der Song Contest als eine Unterhaltungsshow eine Brücke zwischen den Nationen sein kann.

Nächste Frage ist, wer wird Armenien beim ESC vertreten? Eine Vorentscheidung wird es in der kurzen Zeit nicht mehr geben, die Leiterin der armenischen ESC-Delegation, Gohar Gasparya, betonte mehrere Male, dass sie eine interne Entscheidung fällen werden. Dennoch gibt es bereits Interessenten, z. B. Dorians.





Mit ihrem aufwühlenden Lied und diesem fantastisch mitreißenden Gesang sind Sie schon jetzt meine Favoriten. Der Text behauptet seinen Standpunkt, beschönigt nicht und biedert sich auch nicht an. Aber er gefällt mir nur aus einer bestimmten Perspektive: Würde die armenische ESC-Delegation dieses Lied in Auftrag gegeben haben, hätte ich damit Probleme. Wie es aber aussieht, möchten die Dorians als Musiker mit diesem Beitrag zunächst die armenischen Verantwortlichen und dann den Rest von Europa überzeugen. Nur aus diesem Blickwinkel kann ich die Message des Liedes als einen ESC-Beitrag annehmen.

"Why don't we just live like people have to live?
Tell me people, why don't we just try to see the light and believe?
Stop the fire
Cut the wire
People of the world
No more running,
No more crying,
This is our world."

Welchen Stellenwert die Dorians in Armenien bereits innehaben, zeigt folgende Begeisterung eines Bloggers nach einem Konzert in Erivan, bei dem Dorians als Vorband für Serj Tankian gespielt haben: "Absolutely loved Dorians. Always liked them via their YouTube clips, but now that I managed to enjoy their performance live, I am 'officially' their fan. Top class rock performance, in line with best young rock groups elsewhere."

Der Leadsänger Gor Sujyan kann übrigens schon auf ESC-Erfahrung verweisen, hat er doch bereits 2010 Eva Rivas in Oslo als Backgroundsänger unterstützt.


...

Samstag, 4. Februar 2012

Universal Music - Saviour in the hour of need?

The fact that Greece is likely to go bust is no longer a sensational news. Would Greece participate in the Eurovision Song Contest as usual, I am convinced, that there would be an outcry of indignation in western european contries like Germany because of wasted millions of Euros in light of their precarious situation. And so the Greeks already seem to adapt themselves to the extreme role. They admit openly their financial difficulties and accept an offer of help.

As the Dutch newspaper De Telegraaf tells us with "Grieken hebben geen geld voor ESC", assistance of an US Major Label was avaible immediately. Now we can only hope, that this will not be the end of all the famous Greek music stars with their traditionel sounds of Greek music. It would be highly regrettable if this last refuge of European music would degenerate to R & B music in english language presented from unknown castingstars.

Oh, if only the lottery numbers were so predictable as these procedures
Universal more and more provides the entries in many countries. Along with this Universal gets the opportunity to be a part of the jury as it was already carried out in Germany. In this way this global company is allowed to vote for their own products. To put it ironically – this is not only very exciting, but also demonstrates a completely new understanding of competition, fairness and success!

In the past we used to call it cultural imperialism
Today we call it in the finest newspeak (Orwell) "national task", for every European country. It was Germany with the Lena-campaign that emphasized the cooperation between the NDR with the private TV and Universal Music as a great achievement in the history of the Eurovision Song Contest. In my opinion it is almost embarrassing when Thomas Schreiber of NDR praises the German success as a kind of European cultural achievement pointing out the support of Universal Music. If one takes a closer look, this procedure only paves the way for the American music industry into the European music market.

As a result the smaller labels of the participating countries will be displaced. And not only the labels, but also the musicians and the specific music of all the different countries, too. Because the approach of Universal Music with Castingshows will work only with cheap and inexperienced newcomers. These will be created in what felt like 376 TV-episodes with narrow-minded starlets tailored to suit only the glamour of competition - exclusively for Universal Music.


...