Ich finde Jendriks Beitrag zum ESC humorlos, freudlos und hinterhältig, und Jendrik scheint seinen ganzen Einfallsreichtum eingesetzt zu haben, damit genau diese Feststellung nicht niedergeschrieben wird, und wenn, dann sofort diskreditiert werden kann.
Jendrik wirkt auf mich aufgedreht und selbstvergessen wie ein „puppet on the string“, der Auftragsarbeit abliefert. Im Folgenden geht es darum auch nicht um die Person Jendrik sondern um diese Art Eurovisions-Auftrag.
Obwohl das Lied sehr altbacken klingt, ist es sehr eingängig, und Jendrik unterstreicht dies mit Ukulele und schwungvoller Tanzeinlage. Leider verknüpft er diesen Schwung mit dem Dauerbekenntnis, keinen Hass zu fühlen. Ist also das Gegenteil von Hass neuerdings besinnungsloser Spaß? Und wenn ja, warum lacht dann keiner?
Angesprochen auf seinen Song in einer ARD-Talkshow nimmt er die Perspektive des Rezipienten vorweg und thematisiert sogleich Titel und Botschaft. Er sowie NDR und überhaupt alle scheinen es pfiffig zu finden, dass die Message des Songs polarisiere. Polarisieren bedeutet aber, das Wahrnehmungsspektrum auf 2 Pole zu beschränken und diese aufeinander zu hetzen.
Geht man erstens tatsächlich davon aus, dass es Menschen gibt, die sich für den Hass aussprechen? Und muss zweitens die andere Hälfte auf der „richtigen“ Seite jetzt brav dem Gefühl des Hasses einfach seine Diskurswürdigkeit und Legitimation absprechen? Tatsächlich produziert Jendrik mit Polarisierung genau das, was er vorgibt ausmerzen zu wollen. Und diese hässliche Wirkung soll das nun das Gegenteil von Hass sein?
Verordneter Infantilismus und Un-Logik der Identitätspolitik
Im Video treten plakativ Vertreter von Minderheiten auf – wohl gemeint als typische von Hass gekränkte Beleidigtengruppen. Entsprechend der Un-Logik der Identitätspolitik und ihre auf Entsolidarisierung angelegten Provokationen fungieren sie wie Geisel, durch deren Vereinnahmung man sich in allen Formen von Wettkampf (so auch in Politik und Wirtschaft) einen Vorteil zu verschaffen versucht.
Linientreue im Sinne eines dem Niedergang geweihten Militainments
Comic-Figur mit Ladenhüterlied als Verfechter des Gutmenschtums ist per se unanfechtbar,
dann vertausche man die Begriffe Geschmack und Meinung,
projiziere die eigene Beschränktheit und Frustration auf das Publikum
und liefere den ahnungslosen, ehrlichen Kritiker im gelenkten social media einem Shitstorm aus.
Das Ergebnis ist so verblüffend entlarvend, dass sich Verfechter der PC und der Identitätspolitik ertappt fühlen dürften. Anders ist das Stammeln und Schweigen in den Medien um diesen Beitrag nicht zu erklären.
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