Samstag, 10. September 2016
Nach 3 ½ Monaten Ausbremsung wird Kiew schließlich doch als Austragungsort für den ESC bestätigt
Bereits im Mai 2016 hatte Kiew sein Interesse bekundet und im Juli mit einem 450 Seiten langen Angebot befestigt. Die ukrainische Hauptstadt mit fast 3 Millionen Einwohner böte in 265 Hotels ca. 23.000 Gästen bzw. 19500 Gästen im Zentrum Unterkünfte. Sie verfüge über 2 Flughäfen mit internationaler Anbindung an zahlreiche europäische Städte. Als Austragungshalle wurde u. a. das „International Exhibition Centre“ mit einer Kapazität von 12000 bis 14000 Zuschauern vorgeschlagen. Auch den Euroclub, die Eurovillage, 5 Fan-Zonen mit speziellen Programmen sowie public viewing areas hatte man bereits eingeplant. Aber statt diesen Aufbau in Angriff zu nehmen, beschäftigte man sich wochenlang mit dubiosen Spielchen
Ukraine hat Erfahrung mit politischem Missbrauch des ESC
Mit der Austragung des ESC in 2005 und des JESC 2013 bewies Kiew nicht nur Erfahrung mit der Eurovision, sondern auch mit dem Missbrauch dieses Events für politische Umstürze. Sobald sie im Schutze von EBU und NATO in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückten, gab es einen Maidan. Einen Vorgeschmack auf weitere Querelen lieferten sie nun bei der Wahl des Austragungsortes.
Wer hat den Ukrainern den Blödsinn mit dem City-Contest eingeflüstert?
Schon bei der Fußball EM 2012 hatte die Ukraine große Schwierigkeiten die nötige Infrastruktur bereit zu stellen. Seit dem Maidan 2013 haben sich die politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Probleme noch verschärft. Warum also überhaupt andere Städte als Kiew in Erwägung ziehen für ein mehrstelliges Millionen-Event, das seit dem Relaunch 1998 jeden Austragungsort ca. 4 Wochen in den Ausnahmezustand versetzte?
Für den City-Contest gaben die Ukrainer 100 % Einsatz. Alle 6 Bewerberstädte (Kiew, Odessa,, Charkiw, Dnipro, Lwiw, Cherson) durften sich ausgiebig per TV und Internet präsentieren, danach diskutierten Bürgermeister und andere repräsentative Personen über das Für und Wider ihrer Angebote, bis von den 6 Städten Dnipro, Odessa und Kiew in die nähere Auswahl kamen. Aber keine dieser 3 Städte konnte überzeugen, alle hatten zahlreiche Mängel zu beseitigen.
Statt mit den Vorbereitungen zum ESC zu beginnen, geriet die Städtewahl ins Stocken. Je undurchsichtiger das Verfahren wurde, desto mehr Bürgermeister, Parlamentsabgeordnete, Minister und selbsternannte Eurovisions-Experten meldeten sich zu Wort. Zurab Alasania, Generaldirektor von NTU: "Neither me, nor Minister of Culture Ievhen Nyschuk, nor working group of the organizing committee, nor the Mayor of Kyiv Vitali Klitschko nor the Mayor of Odessa Gennadiy Trukhanov - none of us can even guess what is going on."
„Victory in the contest has been given to Ukraine thanks to the corruption“
Es scheint, dass vor allem die Israel-Fraktion mit Politikern wie Vadim Ravinovich und Boryslav Bereza auf Odessa bestand. Obwohl Oligarchen einen ESC aus der Portokasse bezahlen könnten, beließen es diese beiden bei Moralpredigten. Das wiederum veranlasste ein paar Bewohner von Odessa zu einer gewitzten „Unterstützung“.
Schließlich meldete auch noch die Krim ihr Interesse an einer Austragung an: „Crimea is ready to host any major festival. We are able to organize large scale landmark event at the highest level. Victory in the contest has been given to Ukraine thanks to the corruption.“ Letzteres ist natürlich nicht die positivste Grundeinstellung eines Hosts zum ESC.
Hätten russische Medien nicht schließlich am 08.09.2016 verlautbart, dass die EBU möglicherweise das Austragungsrecht auf Russland übertragen könnte, hätte sich die ukrainische Unentschlossenheit wahrscheinlich bis nach Weihnachten hingezogen.
Am 09.09.16 um 12:00 Uhr rissen sich die Ukrainer endlich zusammen und bestimmten Kiew als Austragungsort. Die Termine wurden auch gleich festgelegt, aber halt… Die kollidieren jetzt mit der Icehockey-Weltmeisterschaft, die zur gleichen Zeit in Kiew stattfindet.
Twitter: „Because IIRC, EBU always tries to avoid the collision in the same week of ESC and UEFA CL and EL.“
Twitter: „Let‘s get back to the issue raised yesterday: several Russian artists may not be allowed to enter Ukraine.“
Twitter: „There will be separate competitions for hosts, visual design etc,
so stay tuned“
Zitate ukrainischer Politiker und ESC-Verantwortlicher übernommen von ESCKAZ.com
:::
Sonntag, 4. September 2016
KenFM: Crowdfinanziert, unabhängig und unterwandert?
KenFM wirbt mit„crowdfinanziert und unabhängig“. Seitdem ich letzte Woche auf seiner Facebook-Seite ausgerechnet im Rahmen seines Boulevardthemas gelöscht und geblockt wurde, glaube ich nicht mehr an seine Unabhängigkeit.
Zum Hergang: Er präsentiert 2 mal nacheinander ein über 1-stündiges Interview mit Popstar Stefanie Heinzmann. Ich bemängelte, dass diese Interviews im Gegensatz zu allen anderen Beiträgen 0 Informationswert besäßen und fragte mich, ob wir nun dazu aufgefordert seien, selber den geistigen Transfer zu leisten zwischen dem leeren Gerede einer saturierten Mittelstandstochter und einer politischen Realität, in der uns dieses leere Geschwätz als erstrebenswert und erfolgreich verkauft wird.
Wie ich es seit 8 Jahren beim ESC und mit dem amerikanischen Label Universal Music nicht anders gewohnt bin
traten nach meiner Kritik sofort Reflexbeißer auf den Plan. Diesen Reflexbeißern scheint man allerdings noch weniger Argumente zu gönnen als den Stars. Sie treten einen ungeheuerlichen Chat los, aber nur EINE Sichtweise ist erlaubt. Der Kritik haben sie nichts entgegen zu setzen und fangen sofort an, persönlich zu werden. Danach beginnen die Löschaktionen, aber nur die Kritik wird gelöscht, die Universal-Werbung für die Super-Stars bleibt stehen. Überzeugen Sie sich selber von der plumpen Promotion in zahlreichen Jubelkommentaren zu Stefanie Heinzmann auf KenFM‘s Facebook-Seite.
Intellektuelle und das Thema Boulevard
Jebsens Begründung für Einbindung der Rubrik „Boulevard“ hört sich so herablassend an, wie ich es von Intellektuellen nicht anders gewohnt bin: Man dürfe das schlichte Publikum dieser Sparte nicht vergessen, denn auch sie hätten ein Anrecht auf Information. Und prompt fällt er mit dieser Einstellung mehr auf das Boulevard herein wie jeder passive Konsument. Indem er nämlich zum einen das einschläfernde Geschwätz eines Castingsternchens (Rankings!) unkommentiert verbreitet und dann die Kritik daran löschen lässt.
Aber halt: Wer löscht da wieder und zu welchem Zweck?
Ich glaube nicht an Facebook-Algorithmen. Jahrelang werden wir ESC-Fans auf Facebook scharf gemacht gegen Nicht-Nato-Länder, siehe Beispielfoto. Den Rest erledigen Russlandhetze, Frauenverachtung und Schwulenpropaganda. Wer als Fan auch nur eine moderate Position einnimmt oder hinterfragt, ob man es überhaupt noch mit Musikfans zu tun habe, bekommt Probleme mit Facebook. Was ich bereits mit Facebook erlebte, habe ich vor einem Jahr beschrieben.
Bezogen auf Inhalte und emotional eingefärbten Selbstgesprächen vor allem in der Rubrik "Me, Myself and Media", halte ich es für unwahrscheinlich, dass einem Ken Jebsen ausgerechnet am Image einer Stefanie Heinzmann so dermaßen viel liegt, dass er dafür sein eigenes „unabhängiges und kritsches“ Image aufs Spiel setzt und seine eigenen Regeln bricht.
Eher befürchte ich, dass er sich mit der Rubrik Boulevard U-Boote ins Team geholt hat. Was Intellektuelle wie Ken Jebsen, Superstars wie Stefanie Heinzmann und ihre zahlreichen Anhänger nicht wahrhaben wollen: Vor allem im Boulevard haben Militär und Geheimdienste das Sagen (Beispiel Jamala, Naidoo usw.) und wir politischen Laien sind dem schutzlos ausgeliefert. Das heraus zu arbeiten wäre eines Ken Jebsens würdiger gewesen.
:::
Zum Hergang: Er präsentiert 2 mal nacheinander ein über 1-stündiges Interview mit Popstar Stefanie Heinzmann. Ich bemängelte, dass diese Interviews im Gegensatz zu allen anderen Beiträgen 0 Informationswert besäßen und fragte mich, ob wir nun dazu aufgefordert seien, selber den geistigen Transfer zu leisten zwischen dem leeren Gerede einer saturierten Mittelstandstochter und einer politischen Realität, in der uns dieses leere Geschwätz als erstrebenswert und erfolgreich verkauft wird.
Wie ich es seit 8 Jahren beim ESC und mit dem amerikanischen Label Universal Music nicht anders gewohnt bin
traten nach meiner Kritik sofort Reflexbeißer auf den Plan. Diesen Reflexbeißern scheint man allerdings noch weniger Argumente zu gönnen als den Stars. Sie treten einen ungeheuerlichen Chat los, aber nur EINE Sichtweise ist erlaubt. Der Kritik haben sie nichts entgegen zu setzen und fangen sofort an, persönlich zu werden. Danach beginnen die Löschaktionen, aber nur die Kritik wird gelöscht, die Universal-Werbung für die Super-Stars bleibt stehen. Überzeugen Sie sich selber von der plumpen Promotion in zahlreichen Jubelkommentaren zu Stefanie Heinzmann auf KenFM‘s Facebook-Seite.
Intellektuelle und das Thema Boulevard
Jebsens Begründung für Einbindung der Rubrik „Boulevard“ hört sich so herablassend an, wie ich es von Intellektuellen nicht anders gewohnt bin: Man dürfe das schlichte Publikum dieser Sparte nicht vergessen, denn auch sie hätten ein Anrecht auf Information. Und prompt fällt er mit dieser Einstellung mehr auf das Boulevard herein wie jeder passive Konsument. Indem er nämlich zum einen das einschläfernde Geschwätz eines Castingsternchens (Rankings!) unkommentiert verbreitet und dann die Kritik daran löschen lässt.
Aber halt: Wer löscht da wieder und zu welchem Zweck?
Ich glaube nicht an Facebook-Algorithmen. Jahrelang werden wir ESC-Fans auf Facebook scharf gemacht gegen Nicht-Nato-Länder, siehe Beispielfoto. Den Rest erledigen Russlandhetze, Frauenverachtung und Schwulenpropaganda. Wer als Fan auch nur eine moderate Position einnimmt oder hinterfragt, ob man es überhaupt noch mit Musikfans zu tun habe, bekommt Probleme mit Facebook. Was ich bereits mit Facebook erlebte, habe ich vor einem Jahr beschrieben.
Bezogen auf Inhalte und emotional eingefärbten Selbstgesprächen vor allem in der Rubrik "Me, Myself and Media", halte ich es für unwahrscheinlich, dass einem Ken Jebsen ausgerechnet am Image einer Stefanie Heinzmann so dermaßen viel liegt, dass er dafür sein eigenes „unabhängiges und kritsches“ Image aufs Spiel setzt und seine eigenen Regeln bricht.
Eher befürchte ich, dass er sich mit der Rubrik Boulevard U-Boote ins Team geholt hat. Was Intellektuelle wie Ken Jebsen, Superstars wie Stefanie Heinzmann und ihre zahlreichen Anhänger nicht wahrhaben wollen: Vor allem im Boulevard haben Militär und Geheimdienste das Sagen (Beispiel Jamala, Naidoo usw.) und wir politischen Laien sind dem schutzlos ausgeliefert. Das heraus zu arbeiten wäre eines Ken Jebsens würdiger gewesen.
:::
Abonnieren
Posts (Atom)