Dienstag, 26. Juli 2011

Entsetzen, Schmerz und Scham




Initiator dieser Anti-Rassismus-Kampagne war Valid Arfush, Vizepräsident von NTCU Ukraine, und verantwortlich für den ukrainischen Beitrag des Eurovision Song Contestes und des Junior Eurovision Song Contestes. Damit kann ich was anfangen.

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Am 22.07.2011 ereignete sich in Norwegen ein doppelter Terroranschlag. Im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt explodierte eine Bombe, kurze Zeit später wurde auf ein Jugendlager auf der Insel Utoya ein Anschlag verübt. Insgesamt 76 Menschen kamen dabei ums Leben. Der Attentäter ist ein rechtsradikaler christlicher Fundamentalist.

Schmerzvoll, entsetzt und beschämt nahm ich folgendes Zitat des Attentäters Anders Behring Breivik aus Norwegen zur Kenntnis: "Saturday May 14 - Day 13: It's the Eurovision finale today. I just love Eurovision...!:-) It's a lot of crap music but I think it's a great show all in all. I've seen all the semi finals and will take the time of to watch it later today, online. My country has a crap, politically correct contribution as always....I hope Germany wins".



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Mittwoch, 20. Juli 2011

Reach for the top! Der Junior Eurovision Song Contest 2011 in Armenien



Am 03. Dezember 2011 findet in der Hauptstadt Armeniens die 9. Ausgabe des Junior Eurovision Song Contestes statt, auch dieses Jahr leider wieder mit einer sehr geringen Teilnehmerzahl von 12 Ländern.

Diese sind: Russland, Ukraine, Weissrussland, Georgien, Armenien, Moldawien, Litauen, Niederlande, Belgien, Schweden, Mazedonien und San Marino.

Pro und Contra JSC

Der JSC ist ein Contest für SängerInnen im Alter von 10 bis 16 Jahren. Viele der verantwortlichen europäischen TV-Stationen zeigen allerdings nur geringes Interesse bzw. lehnen diesen Kindercontest völlig ab. Neben der Begründung des mangelnden Publikumsinteresses wird der JSC seit seiner Entstehung kontrovers diskutiert: Der Wettbewerbsdruck sei für Kinder zu groß, die spielerische Herangehensweise an die Musik könne zerstört werden und schlechtplatzierte TeilnehmerInnen könnten u. U. die Niederlage nicht gut verkraften. Für diese Sichtweise dürfte der armenische Slogan für 2011 „Reach for the top“ gar der Bestätigung und Abschreckung dienen.


Einerseits teile ich die Bedenken, andererseits haben sie auch was Verlogenes, vor allem wenn sie von reichen Ländern wie Deutschland geäußert werden, die derzeit bei den Themen Kinderfreundlichkeit, Bildung und Chancengerechtigkeit nicht gerade glänzen und im TV kaum noch über reproduziertes Casting-Gestümper von Erwachsenen hinauskommen. Ohnehin leben wir mehrheitlich in einer Welt, in der Konkurrenzkampf gefördert und Personen- und Machtkult zelebriert werden. In dieser Hinsicht müsste doch schon aus zynisch-konservativer Sicht ein Kindercontest eine gute Schule sein…


Statt passiven Konsum fördern lieber die Medienkompetenz ausbilden
Ich bin bei allen berechtigten Bedenken dennoch davon überzeugt, dass die Teilnahme am Junior Contest nicht notwendigerweise negative Folgen für alle ab Platz 2 abwärts haben muss. Mit guten handlungsorientierten pädagogischen Konzepten kann eine Teilnahme für die Herausbildung von Medienkompetenz sogar zur idealen Schule werden. Statt mit vorgetäuschter Sorge den ausschließlich passiven Konsum von Musik und Medieninhalten zu befestigen, können die Jugendlichen während einer Teilnahme aktiv in die Lage versetzt werden, ihre Lieder, ihren Auftritt und ihre Vermarktung verantwortungsvoll mitzugestalten. Auch wenn das Ergebnis dann immer noch wie eine Kopie des ESC aussehen mag, ist dem im günstigen Fall ein guter Einblick in die Funktionsweisen des (manipulativen) Medien- und Musikgeschäftes vorausgegangen.


Niederlande Yeah! Yeah!
Dies scheinen zumindest die Niederländer begriffen zu haben. Im Gegensatz zu den schlechten Ergebnissen beim Erwachsenencontest hat der für den Kindercontest verantwortliche Sender AVRO schon sehr gute Ergebnisse erzielt. Dieses Jahr präsentieren sich die kleinen Konkurrenten der niederländischen Vorentscheidung, welche in mehreren Runden im September stattfinden wird, schon mal vorweg sehr professionell als geschlossene Gruppe.

Da steigt aber meine Erwartungshaltung enorm





Wenig diplomatisch finde ich allerdings die Zurückhaltung des Nachbarlandes Aserbaidschans. Es wäre vor dem Eurovision Song Contest in Baku 2012 eine schöne Geste gewesen, vorab im Dezember 2011 in Armenien am Junior Eurovision Song Contest teilzunehmen, zumal es hierfür lt. ESCKAZ mit der Komponistin Velieve Ulviyya und ihren Butterflies durchaus eine motivierte Gruppe gegeben hätte.

Ausführliche Informationen zu allen Aspekten des JSC siehe

http://esckaz.com/jesc/2011/

Der letztjährige Sieger Vladimir Arzumanyan mit "Mama"




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Freitag, 8. Juli 2011

Hätte Albanien 2011 den Eurovision Song Contest gewinnen können?

Die schönste Zeit für ESC-Hardcore-Fans ist nicht die Zeit des Finales, sondern jetzt, wo die Karten wieder neu gemischt werden. Wenn noch gewünscht, gehofft, geträumt und spekuliert werden kann, wenn man sich wieder und wieder durchs Internet (youtube & Co.) gräbt auf der Suche nach neuer europäischer Musik. Jetzt ist die Zeit, wo das Verhältnis zwischen Musiker und Fans noch nicht durch die Abgreifer aus TV und Musikindustrie gestört wird.

Bevor ich aber von 2012 träume, blicke ich noch mal zurück. Ich hatte schon am 20.04.11 eine Gedenkminute für die in den Vorentscheidungen ausgeschiedenen Fan-Favoriten eingelegt, diese Liste lässt sich um den Zweitplatzierten der albanischen Vorentscheidung erweitern:





Das gleiche Konzept wie beim diesjährigen Siegerlied, ein Duo mit einer Ballade, nur besser. Die Stimmen harmonieren schöner, das Lied erzeugt durch Dramatik und ausgefeilteres Arrangement mehr Spannung und wichtig: es ist in albanischer Sprache gesungen. Selbst der Titel wäre in Zeiten der Finanzkrise die bessere Botschaft gewesen:


Es gibt noch Hoffnung!

Damit wäre die Frage im Titel beantwortet: Meiner Meinung nach hätte Albanien mit diesem Titel gewinnen können. Für mich sind sie aus noch einem anderen Grund Herzenssieger:

Die letzten ESC-Sieger kamen aus dem Nichts und wurden für einen 3-Minuten-Auftritt hoch gepuscht, danach fungieren sie bestenfalls noch als Testimonials für irgendwelche Brandings, Lena Meyer-Landrut für Opel, Eldar und Nigar für Nar Mobile. Da haben sich also mit Spin-Doktoren, PR-Consultants, Agendasetter, Werber, Imageberater, Marktforscher, Eventmanager und Mediencoaches noch mehr Abgreifer zwischen Fans und Musiker geschoben... der Musiklieberhaber geht beim Eurovision Song Contest immer häufer leer aus.


Anders sieht es bei Miriam Cani und Alban Skenderaj aus, sie sind auf jeden Fall schon länger im Geschäft.
Miriam Cani kommt aus Albanien, lebt aber in Deutschland und machte schon als Mitglied der Popgruppe Preluders (Popstars) von sich reden. Alban Skenderaj ist einer der bekanntesten Sänger Albaniens, aufgewachsen ist er aber in Italien, zur Zeit lebt er in München. Er hat schon mehrere Singles und zwei Alben herausgebracht. Mir gefällt vor allem die männliche Klangfarbe und der italienisch-verwegene Ausdruck seiner Stimme. Im Umfeld des Contestes durchaus was Besonderes, dort setzt man eher auf höhere Stimmen und Kindlichkeit.

So findet man im Umfeld des Contestes immer wieder wahre musikalische Schmuckstücke von ernst zu nehmenden Musikern. Und wer weiss, vielleicht wird Alban Skenderaj ja doch noch mal für Albanien beim Eurovision Song Contest antreten.





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