Donnerstag, 9. Juli 2015

Stefan Raab will von der Bildfläche verschwinden?

Das mutigste und geltungssüchtigste Energiebündel des deutschen TV will sich zurückziehen? Kann ich nicht glauben. Obwohl ich gut auf ihn verzichten kann. 

Mit einem Publikum wie mich trieb Stefan Raab stets ein böses Spiel. Bei allem was er tat, bestand seine Aufgabe darin, das Publikum zu polarisieren und Schadenfreude und Niedertracht salonfähig zu machen. Das sollte witzig sein. Mit seinen abgedroschenen US-Musik-Nummern, seinen Eurovisionsfakes und überflüssigen Auftritten in Polit-Talkshows wirkte er auf mich wie ein abgerichteter Schäferhund transatlantischer Interessengruppen, dessen Aufgabe es war, das Niveau herab zu senken, alles und jeden um sich herum weg zu beißen und nach unten zu treten. 

Während er gerne mit Schadenfreude triumphierte, verhielt er sich herrschaftlichen Interessengruppen in Politik und Wirtschaft gegenüber loyal. Dafür werden seine „Leistung“, sein „Erfolg“, seine „Einnahmen“ stets und ausschließlich in US-geteuerten Medien beworben, aber nie wirklich eingelöst, geschweige denn hinterfragt. 

Beim Eurovision Song Contest trieb das „Erfolgsprofil Raab“ sonderbare Blüten 
In den Jahren 1998, 2000 und 2004 hatte er wie ein verdeckt arbeitender Werbeträger mit seinen gewaltwitzigen Polarisierungen in erster Linie für Rundfunk und Telekom das Telefonvoting anzufeuern. 2010 benötigte man nach 30 Jahren jemanden, der sich als Marktschreier einer aufgeblasenen Kampagne á la USFO monatelang aus dem Fenster hängt. Raab tat es. Aber allein seine in allen Medien verbreitete Großmäuligkeit war schon ein Hinweis, dass der Ausgang dieses Musikwettbewerbs nicht wirklich offen ist. 

Raab musste die deutsche Delegation des NDR vor ihrer Düsseldorfer Titelverteidigung 2011 zunächst an ihre Rolle der Eurovisions-Sieger heran führen. Unterstützung bekam er vom Kanzleramt. Mit seinen kumpelhaften Kontakten zur naiven deutschen Musikszene hatte er uns in USFO innerhalb von 2 Monaten die Nichte von Merkels engstem Berater Nikolaus Meyer-Landrut (FDP) aufzuschwatzen. 

Wer lacht denn da so schadenfroh? 
2010 während der Pressekonferenz vor Deutschlands Eurovisions-Sieg in Oslo ließ Raab uns unbeabsichtigt in Abgründe blicken. Allein schon die Verknüpfung solch primitiver Auftritte mit der deutschen politischen Elite über den Namen Meyer-Landrut sollte hellhörig gemacht haben. Wollte man der NSA auf diese Weise die Abhöraktionen mit schräger Unterhaltung garnieren?

Am Ende der Kampagne war Raab nur der unendlich emsige Steigbügelhalter für Universal, einen dänischen Autor, einer amerikanischen Komponistin und zwei deutschen Produzenten. Und seine Lena Meyer-Landrut hat bis heute nicht einen geraden Ton gesungen, was für Newcomer aus seinem Umfeld auch nicht gerade normal ist. 

Nicht das Witzigste, aber doch das Wichtigste an Stefan Raabs Wirken ist für mich die Erkenntnis, dass „deutscher Erfolg“ nur in Form eines Gesamtpaketes aus törichten Dilettanten und eines verkommenen Supportes geduldet wird. 


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